Skandinavische Essenz an Melancholie.
Wenn es darum geht, die pure Essenz an skandinavische Melancholie akustisch einzufangen, wird man nicht um das neue Album „Månens Hav“ von Sofia Nystrand alias Vargkvint herumkommen. Die Komponistin erschafft traumhaft, anmutige Klanglandschaften in Dimensionen zwischen Neoklassik und dem Ambient. Musik, die sehr explizit einen verleiten, alles stehen und liegenzulassen, um komplett in diese Klangsphären eintauchen zu können. Das neue Album folgt dem Debüt „Hav“ aus dem Jahre 2019 und war da schon die Atmosphäre und Landschaften aus Gefühl, Romantik und denkwürdigen Momenten auf einem hohen Niveau, so wurde die emotionale Ebene auf dem neuen Album noch einmal deutlich erweitert.
Kurz ein paar Worte zu der schwedischen Komponistin, falls man zum ersten Mal den Namen hört: „Månens Hav“ ist das zweite Album von Sofia Nystrand, die in einer kleinen Küstenstadt in Schweden aufgewachsen ist. Das Meer hat sie von klein auf fasziniert und ist auch die Basis für einen Großteil der Inspirationsquelle. Aber auch die Wälder und die skandinavische Vergangenheit spielen in den Stücken eine tragende Rolle. Erste Höreindrücke der Multi-Instrumentalistin aus Schweden gab es Ende 2016 mit der EP „Brus“, im Jahre 2019 erschien ihr Debütalbum "Hav", welches auch am Ende des Jahres hier auf dem Magazin gewürdigt wurde in der Kategorie „Musikalische Referenz Ambient & Klanglandschaften 2019“. Zitat aus der Review: „Die Klangfarben gehen direkt in das Ohr und bleiben da sehr lange, um in die eigene Welt der Gedanken und Gefühle auf eine positive Art einzugreifen.“
„Månens Hav“ entfacht förmlich eine Aurora Borealis
Kommen wir nun zum aktuellen Werk „Månens Hav“, um das Album auf sich wirken zu lassen, sollte man am besten das Licht dimmen und ein paar Kerzen anzünden. In dieser Stimmung entfaltet das Album ganz speziell seine ganze Schönheit und Ästhetik. Denn es ist ein hochgradig atmosphärisches Album, voll mit traumhafter Romantik und melancholischen Überbau. Die Klangstrukturen bilden ein Gefüge aus neoklassischen Sequenzen am Klavier, ummantelt mehr sehr gefühlsbetonter Akustik aus elektronischen Schichten und feinfühligen Gesang. Wie auf dem Vorgänger greift man auf namhafte Gastmusiker zurück, wie Jakob Lindhagen oder die Selke-Brüder. So entsteht ein hochgradig anmutiger Klangteppich, geformt mit einer großen Dosis Heimatverbundenheit im Mantel des neoklassischen Ambient. In Sachen melodische Artikulation werden so Dimensionen erreicht, wo Träume ihren Ursprung finden. Gefühlvoll, zerbrechlich und mit einer gewissen Sehnsucht behaftet. „Månens Hav“ entfacht förmlich eine Aurora Borealis beim Hörer selbst. Als würde man an der Küste Schwedens stehen und den Wind vom Meer auf seine eigene Haut spüren, wenn Tempo und Charakter einzelner Stücke sehr gefühlvoll von Sofia Nystrand inszeniert werden. Vor allem die expressionistische Ader von der Komponistin, ist wie ein Herzschlag der skandinavischen Melancholie. Insgesamt 9 verschiedene Titel hat das Album im Gepäck, die Spielzeit ist mit über einer halben Stunde sehr ausfüllend. Ohne einzelne Stücke besonders in den Fokus zu erleuchten, funktioniert Vargkvind‘s zweites Werk als ein Gesamtpaket, wo viele Nuancen des skandinavischen Herzens abgebildet werden. Auch wenn das Klavier oft im akustischen Rampenlicht steht, so sind die eigentlichen Hauptdarsteller die sphärische Elektronik und in einzelnen Titeln eine stimmige Streicher-Konsonanz, welche harmonisch als Klangbild integriert werden. Das Album ist zu verstehen auch als ein Sinnbild einer melancholischen Seele von der Komponistin, die ihre Gefühle und das musikalische Herz zu Papier in Notenform bringt, um es mit dem Hörer zu teilen. Als Paradebeispiel sei hier das Stück „Stormarnas ocean“ angeführt, eine unbeschreibliche Atmosphäre wird hier im Raum entfacht, zum Greifen ist die akustische Bodenständigkeit, verwoben mit einer expressionistischen Magie. Das neue Album „Månens Hav“ von Vargkvind reiht sich daher auch nahtlos ein, wenn Musik und Empfindungen aufeinandertreffen. Es steckt voller Romantik und die melancholische Aura ist sehr ausgeprägt, was man von Musik aus der Gegend um die Polarregion auch erwarten kann. Doch hier findet man die reine Essenz, akustisch formvollendet, dank einem sehr stark ausgeprägten Musikverständnis der schwedischen Komponistin. Es erhält vom Musikmagazin eine klare Empfehlung. Release ist der 02. Juni 2023 über Nils Frahm's Label Leiter Studio in Berlin. Wer gerne mehr über Sofia Nystrand und dem neuen Album erfahren möchte, ein Interview gibt es hier. Links zu Vargkvint:
Månens Hav - Songliste/Dauer:
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