Ein Presse Kit für Musiker oder Bands ist nur von Vorteil. Nicht selten kommt es vor, dass Künstler nur auf soziale Medien oder Streamingplattformen vorzufinden sind. Die Infos dazu sind oft recht spärlich und schreckt dazu auch noch ab, denn Redakteure recherchieren zwar gerne, doch findet man wenig Informationen, dann kann der Worst Case eintreten – man schreibt trotzdem nichts und findet keine Beachtung, obwohl die Musik durchaus Aufmerksamkeit verdient hätte.
Sogenannte EPK‘s (elektronisches Presse Kit) sind leicht zu erstellen und einfach zu bearbeiten. In einem kleinen Leitfaden zeigen wir Euch, wie ein Presse Kit aufgebaut ist, was alles rein gehört und wie es Eure Chancen bei den Medien vervielfacht.
Für eine gute Band oder einen Komponisten ist eine vernünftige Pressemappe zu besitzen eine gute Möglichkeit, bestimmte Mediengruppen zu erreichen. Sie hilft dabei, Musikblogs, Vlogs und Redaktionen von Musikmagazinen auf Euch aufmerksam zu machen und alle wichtigen Informationen gesammelt an die Hand zu geben. Da alle Informationen ohne große Suche auffindbar sind, ist das eine praktische Sache. Ein Journalist will seinen Gegenüber besser kennenlernen, ohne stundenlang einzelne Informationen aus dem Web erst sammeln zu müssen. Schließlich schreiben sie ja über Euch, da zählt der Wahrheitsgehalt sicher zu den Aspekten, die exorbitant wichtig sind. Selbst für Promotionzwecke kein unwichtiger Punkt.
Ein Presse.. Was? Der Aufbau eines digitalen Presse Kits.
Gehen wir von der digitalen Form einmal aus. Ein digitales Pressekit kann man mit einfachen Mitteln erstellen. Da nicht jeder über ein Office Paket verfügt, empfehlen wir das ultrastarke und kostenlose Pendant „Libre Office“. Es verfügt zu 90% über alle Programme, die das Microsoft-Paket beinhaltet. Überlegt, ob Ihr das Pressepaket in deutsch oder zusätzlich noch in englisch veröffentlicht. Zweisprachig ist der beste Weg, sollte es an internationale Redaktionen oder Schreiberlinge gehen. Das Konvertieren in ein PDF-Format wäre der nächste Schritt. Warum? Es fühlt sich einfach runder und professioneller an. Darüber hinaus besitzt nicht jeder ein Schreibprogramm wie Words, irgendein PDF-Reader dagegen schon.
Bei der Gestaltung ist Eure Kreativität gefragt. Eine gute, leserliche Schrift und Gliederungen in den Abschnitten sind zu empfehlen. Außerdem ist eine Relevanz zwischen Text und Bild einzuhalten. Bilder sagen zwar mehr als tausend Worte aber hier geht es um den Austausch an fachlichen Informationen. Ein Bandfoto, Porträt und Logo schadet aber nicht, zu integrieren. Der Aufbau ist grob in drei Teile einzuteilen: Der Kopf vom Dokument enthält das Anschreiben und die Adressdaten, der Mittelteil ist für den Pressetext und der Fußteil Kontaktdaten entweder zu Euch oder zu Eurer Pressestelle für eventuelle Rückfragen.
Okay, doch was kommt nun in das Presse Kit?
Das Wichtigste ist nun, welche Inhalte gehören eigentlich in das Presse Kit und warum? Diese Frage lässt sich einfach beantworten:
• Biografie – Die Biografie ist unumgänglichund das Oberste. Warum? Um den Wertegang besser einschätzen zu können. Gründungsjahr der Band, wie waren die Umstände, eine Band zu formen, wann wurden die Musikwerke aufgenommen und veröffentlicht und erste kleinere Erfolge (Konzerte Festivals usw.) bei Solokünstlern empfiehlt sich der Beginn der an Interesse an die Musik, wann erlernte ich ein Instrument und in welchen Bands habe ich mitgespielt. Eure Biografie sollte weder noch zu kurz, noch zu lang sein.
• Line-Up: Für Bands sehr zu empfehlen, ist ein aktuelles Line-Up aller Bandmitglieder und der Besetzung an den Instrumenten. Auch ehemalige Mitglieder kann man aufführen, muss es aber nicht. Solokünstler können diesen Punkt überspringen und das in der Biografie aufführen.
• Diskografie – Die Auflistung alle veröffentlichten Werke. Von Demotapes über Singles, EPs bis hin zum Album. Am Besten mit Zeitangabe. Das alles ist natürlich nicht möglich, solange Ihr noch keine Veröffentlichung besitzt. Dazu aber ein Extrapunkt später.
• Hochauflösende Fotos – Ein Satz Bilder sind unumgänglich, 3-5 Bilder in verschiedenen Formaten (hoch/quer) sollten eigentlich reichen. Ob farbig oder schwarz/weiß, bleibt Euch überlassen. Für das digitale Presse Kit sollten trotzdem hochauflösende Bilder bereitstehen. Sucht dafür jemand, der sich grundlegend damit auskennt. Vielleicht gibt es ja den ein oder anderen Hobbyfotografen im Bekanntenkreis. Natürlich auch ein Foto vom neuen Album, was besonders für Rezensionen hilfreich sein kann.
• Tourdaten – Eine Tour steht an? Dann alle Informationen wie Datum & Ort aufschreiben. Immer updaten, wenn eine neue Pressemappe herausbringt.
• Rezensionen und Interviews – Ein paar Presseartikel dürfen im Presse Kit natürlich nicht fehlen. Links zu den prägnantesten mit kleineren Zitaten ist eine gängige Sache. So gewinnt man außerdem an Wert, wenn beispielsweise internationale Presse über einem schon geschrieben hat. Du kannst diesen Teil deines Presse Kits auch visuell ansprechender machen, indem die Logos der entsprechenden Medienquelle neben jedem Artikel/jeder Rezension aufnimmst.
• Erfolge – Hat man bei einem Bandcontest mitgemacht und eine hohe Platzierung erzielt? Vielleicht sogar gewonnen? Dann ist das ein Punkt für das Presse Kit. Das zeugt von einem talentierten und ambitionierten Musiker bzw. Gruppe und steigert nicht nur Eurer Ansehen, sondern ebenso der Blick der Presse auf Euch. Auch kleinere Erfolge, wie zum Beispiel als Vorgruppe einer internationalen Größe, sind auch Erfolge und dürfen ruhig aufgeführt werden.
• Kontaktinfo - Es sollten detaillierte Kontaktinformationen ebenfalls im digitalen Presse Kit vorhanden sein, für eventuelle Rückfragen oder Kontaktgesuche. Pflicht ist eine seriöse Mailadresse und Telefonnummer. Falls vorhanden, auch die Homepage. Ebenso schadet es nicht, die Social-Media Seiten wie Facebook, Twitter, Soundcloud & Bandcamp zu verlinken.
Die Musik – eigentlich das Essentielle.
Natürlich gehören in das Presse Kit auch akustische Beispiele für die aktuelle Musik. Für das EPK genügen Links zum Download oder zu Streamplattformen. Vermeidet es unbedingt, Musikdateien an E-Mails anzuhängen. Auch der Link zu dem aktuellen Musikvideo sollte angehängt werden. Es genügt, sich auf eine Audioform zu einigen. Mp3 ist das weit verbreitetste Format. Falls ein Medienvertreter ein Exemplar deines kompletten Albums oder der EP in physischer Form erhalten möchte, solltest du hier deutlich angeben, an wen sie sich für ein Exemplar wenden können.
Bringt Ihr das Presse Kit zu einem neuen Albumrelease heraus, dann empfiehlt es sich, ein zusätzliches Dokument einzugliedern. Zu beachten sind da folgende Punkte:
Das exakte Datum der Veröffentlichung mit Label und Distributionsinfo sollte klar und deutlich in Position gesetzt werden.
Welche Arten wird es geben? Digital, auf CD oder sogar als Vinyl erhältlich? Das alles gehört ebenso dazu.
Handelt es sich um ein Konzept? Ein Thema? Habt Ihr zu dem Werk etwas zu sagen? Dann in einem kurzen und präzisen Text Eurer neues „Baby“ bewerben.
Habt ihr mit Gastmusikern oder bekannten Producern oder Studios zusammengearbeitet? Ein Punkt für Euch, denn das ist ebenso eine bedeutsame Information, die ebenso in das Presse Kit gehört.
Gibt es schon erste Reaktionen zu dem neuen Werk in Form einer Rezension, dann könnt Ihr hier ebenfalls kleine Zitate oder Bewertungen aufführen.
Alles fertig, was kommt nun?
Ist das Presse Kit fertig gestellt, dann liegt die meiste Arbeit nun hinter Euch. Wichtig wäre noch einmal zu prüfen, ob alle Infos vorhanden sind und von ein oder zwei Menschen, noch mal gegenzulesen und eventuelle Fehler aus zu merzen. Es muss nicht zwingend ein Lektorat sein. Nun müsst ihr die Dateien noch komprimieren, das kostenlose Programm „7-Zip“ ist eine sehr gute Alternative. Ist eine eigene Homepage am Start, dann kann das Presse-Kit unter dem Reiter „Info oder Presse“ zum Download bereitgestellt werden.
Falls nicht, dann gibt es auch hier Alternativen. Die üblichen Plattformen wären beispielsweise „Dropbox“. Hier hat man als registrierter Nutzer 2GB Platz. Das reicht für ein paar PDF‘s in Form des Presse Kits. Braucht man mehr, weil das Album in das Presse Kit integriert wurde, empfiehlt sich hier Google Drive. Den nutzen Sie einfach mit Ihrem Google-Account und ist deswegen eine besonders schnelle und einfache Drohboxalternative, inklusive Kapazität von 15 GByte Speicherplatz zusammen mit dem Gmail-Postfach.
Wir hoffen, dieser Leitfaden konnte den Aufbau Eures Presse-Kits ein wenig einfacher machen. Wir wünschen Euch viel Erfolg!