Das Jahr 2018 geht zu Ende, es war für die Musikszene ein sehr erfolgreiches, dass kann man mit Recht behaupten. Gezeitenstrom Musikmagazin hat die letzten 12 Monate vielleicht nur an dieser Oberfläche gekratzt, hoffen aber, dass unsere Neuentdeckungen dazu beigetragen haben, dass diese Musik für mehr Aufmerksamkeit sorgen konnte. Sie hat es verdient.
Persönlich war 2018 ein eher durchwachsenes Jahr. Von einer sehr geschätzten Person musste ich leider Abschied nehmen. Doch wo Türen sich schließen, öffnen sich stehts Neue. Auch war es nicht immer einfach, Arbeit und das Magazin in Einklang zu bekommen. Aber es hast doch am Ende gut funktioniert. Aber hier soll es um die Musik gehen - Ich habe darüber hinaus sehr viel Feedback bekommen, ausnahmslos positive und viel Anerkennung. „You are one of the greatest music writers in Germany and your publication keeps getting better each day.“ erfülllen mein Herz mit Stolz aber auch mit Hingabe für mein Projekt.
Dafür möchten wir uns bei den Bands, den Komponisten und Künstlern sehr herzlich bedanken. Leider muss man auch anmerken: unsere Welt mit seinen politischen Ereignissen und Katastrophen dreht sich immer müder und schwerfälliger. Gesellschaften spalten sich und kriegerische Handlungen lassen einen an die Vernunft zweifeln.
Es liegt daher auch an Euch werte Musiker, unsere Welt zu vereinen und zu einem besseren Platz im Universum zu machen. Es gibt wohl nur wenige Dinge, die uns auf so einfache Weise mit Glück erfüllen können, die derart präsent sind und einen so großen Einfluss auf unser Leben haben - wie Musik.
Eine Danksagung an die Labelarbeit der Kleinen
Kleine Musiklabels haben es immer schwer, ihr Roster mit einer vernünftigen Reichweite zu kommunizieren. Dabei sind es gerade diese, die mit extrem viel Herzblut und Zeitaufwand alles mögliche für die Künstler und Musiker aufbringen. Sicherlich sind sie auch auf die Pressearbeit angewiesen, doch für die Arbeit wird selten von dieser Seite ein „Danke“ vernommen.
Daher sagt Gezeitenstrom Musik den beiden sehr sympathischen Musiklabels von Moderna Records & Stargazer Records persönlich hiermit Danke! Da sie 2018 mit herausragender Musik und Arbeit das Jahr bereichert haben. Vor allem Isabel von Stargazer hat mit Mirja Klippel und Haggren Gravlund den Indie-Sektor zu neuem Glanz verholfen. Musikbereiche, weitab vom Mainstream und doch mit einer einzigartigen Klangästhetik. Und Moderna Records ist im Bereich der modernen Klassik immer wieder Vorreiter in Neuentdeckungen. 2019 wird für beide Labels sicher ein weiteres, erfolgreiches Jahr werden, da kann man sich sicher sein.
Wir sagen leise auf Wiedersehen
Jóhann Jóhannsson
Auch 2018 sind leider wieder namhafte Musiker von uns getreten. Nehmen wir uns ein paar Sekunden, nachfolgende große Legenden und Musiker zu ehren.
- Den größten Verlust für klassische Musik fand am 09. Februar 2018 statt. Hier verstarb der grandiose Komponist Jóhann Gunnar Jóhannsson in Berlin. Todesursache war eine Überdosis Kokain in Verbindung mit Medikamenten, die er aufgrund einer Erkrankung einnehmen musste. In den 1990er Jahren kam er zum isländischen Theater, wo er die Musik für Aufführungen komponierte.
Sein Erstes, 2002 erschienenes Album Englabörn basiert auf seinen Theaterkompositionen. Der plötzliche Tod sorgte international für entsetzen. Neben seinen Studioalben in der neoklassischen Musik war er berühmt für Kompositionen für Film und Kino. Herausragend war die akustische Untermalung in Kinofilmen wie „Arrival“, „Sicario“ und dem aktuellen Streifen „Mandy“. Ein sehr großer Verlust für die gesamte künstlerische Schaffenswelt. Akustisch wie visuell.
- Der Gitarrist Ed King (1949 - 2018) war Mitglied der legendären Southern Rock-Band Lynyrd Skynyrd für ihre ersten drei Alben. King hat den klassischen Rock-Song "Sweet Home Alabama" mitgeschrieben und das ikonische Gitarrenriff geschaffen, das den Song öffnet. Er starb dieses Jahr im Alter von 68 Jahren.
- Tragisch war auch der Tod von Scott Hutchison. Das Herzstück der Indie/Folk-Gruppe Frightened Rabbit waren die Lieder des Frontmanns Scott Hutchison, der den Namen der Band von einem Kindheitsnamen verdiente, den seine Mutter ihm als extrem schüchternes Kind gegeben hatte. Er behielt diese emotionale Verletzlichkeit, als er aufwuchs, und schrieb Songs, von denen viele Depressionen und andere psychische Gesundheitsprobleme untersuchten. Fehlgeschlagene Romanzen waren für Hutchison besonders hart, aber er verwandelte diesen Herzschmerz in Kunst. Das Frightened Rabbit-Album The Midnight Organ Fight entstand nach einer Trennung und enthält den Song "Floating in the Forth", der auf Selbstmord anspielt. Er erzählte einmal, sein eigenes Leben zu nehmen, sei "ein Gedanke, den ich an einen Ort gebracht habe, an dem ich mich weit weniger wohl fühle". Tragischerweise wurde Hutchisons Leiche im Mai 2018 in Edinburgh entdeckt, kurz nachdem er als vermisst gemeldet worden war. Es wird vermutet, dass er durch Selbstmord gestorben ist. Der Singer-Songwriter war 36 Jahre alt.
- Dieser psychedelische Sound, der die späten 60er Jahre (und die Hippie-Generation) prägte, wäre ohne den Gitarristen Marty Balin nicht passiert, der dieses Jahr verstarb. Im Jahr 1965 gründete der ehemalige Volksmusiker (geb. Martyn Buchwald) eine Band mit Paul Kantner, und nachdem Jefferson Airplane einige weitere Musiker aus dem Bereich San Francisco rekrutiert hatte, war Jefferson Airplane komplett. Balin spielte Gitarre und sang Backup bei einigen seiner größten Hits, darunter "Somebody to Love", "Volunteers" und "White Rabbit". Songs, die eine Generation prägte. Balin wurde 76 Jahre alt.
Musikalische Referenz der Neoklassik 2018
Das Jahr 2018 stand ganz im Zeichen der Neoklassik. Großartige Komponisten und Musiker, Neu oder fest etabliert, haben mit ihrer Mischung aus Klassik, Gefühl und moderne Strukturen bereichert. Da fällt es nicht leicht, besondere Perlen herauszugreifen. Für absolut empfehlenswert sind folgende Alben, die einfach zeitlos sind und mit ihrer ganz eigenen Magie verzaubern, gefühlvoll und empathisch zu gleich.
2018 war ebenfalls ein Jahr ganz im Zeichen des Post-Rocks. Viele neue Sterne am Firmament haben ihre Debütalben vorgestellt, mit einschlagenden Erfolg. Aber auch etablierte Formationen konnten mit weiteren Werken ihre Popularität weiter ausbauen. Ob Sphärische Klanglandschaften oder hypnotisierende Gitarrenbögen – folgen Alben haben das Jahr geprägt.
Im Gegensatz zum letzten Jahr erweitern wir die Kategorie um diesen Aspekt. Da es wahrlich exorbitante Veröffentlichung gab, die jedes Musikherz so richtig in verträumte Dimensionen schickte. Mit Gitarre, Synthesizer oder simpel mit dem Gesang. Klanglandschaften zum Verlieben.
Los geht es gleich im neuen Jahr mit ein Highlight in der modernen Klassik. Im Neujahr erscheint Pianette, das neue Album von Bruni Sanfilippo und wird das erfolgreiche Jahr 2018 damit sicher nahtlos fortsetzen.
Das Q3ambient Fest wird wieder von den CEEYS Selke-Brüder ausgetragen. Vom 12-14- April 2019 darf man sich wieder verführen lassen von klassischer Kunst.
Am 3. September nähert sich der 200. Geburtstag von Clara Schumann, eine berühmte Komponistin, selbst heute noch.
Am 29. März soll (vermutlich) der Brexit vollzogen werden. Groß Britannien ist somit kein EU Mitglied mehr.
Und die Anekdote zum Schluss:
Der Kult-Film Blade Runner von Ridley Scott spielt im November 2019. :)