Ein Album mit Geschichte
Ziemlich still war es um die Band Aesthesys aus Moskau geworden, die mit ihrem Werk Ascendere auf jeder erdenklichen Ebene im Jahre 2013 für Begeisterung sorgte. Selbst wir waren überrascht und angetan. Doch einige Besetzungswechsel der Mitglieder sorgten dafür, dass Aesthesys 5 Jahre aus der Versenkung wieder auftauchen. Ein Sprichwort lautet: „Es vergehen viele Jahre, ehe man einen Schatz findet.“ - dieser „Schatz“ trägt den Titel „Achromata“ und ist das neue Album der Russen, welches diese Tage erschien. Achromata ist nicht einfach „nur“ ein weiteres Album, es ist viel, viel mehr geworden.
Aesthesys begann als Soloprojekt von Nik Koniwzski im Jahre 2007. Mit Vorliebe vom Post-Rock ist man später als Sextett angewachsen. Die Veröffentlichung von Ascendere war der Zenit der Band, die Mischung aus Post-Rock und Neoklassik war auf einem überragenden Niveau angesiedelt. Nun, 5 Jahre sind eine lange Zeit, genug, um sich neu zu sortieren und Ideen für ein Nachfolgealbum zu sammeln. Aesthesys hat diese Zeit gut genutzt, denn Achromata ist die logische Weiterentwicklung der Band aus Russland.
Ein philosophischer Anstrich
Was die Band schon immer von ihrer Konkurrenz abgehoben hat, ist die beispiellose Verknüpfung von neoklassischer Ästhetik mit der Ausdrucksstärke des Post-Rocks. Achromata ist da keine Ausnahme, mit fast schon meisterlicher Grazie werden beide Musikbereiche in einen akustischen Rahmen gesetzt. Teil romantisch mit melancholischen Facetten erzählt das Album eine märchenhafte Geschichte. Es geht um einen kleinen Jungen, um Abenteuer, um den Glanz der Farben, Licht und Dunkelheit, tatsächlich kann man einen leicht philosophischen Anstrich auf dem neuen Album erkennen. Musikalischen Ausdruck finden diese kleinen Geschichten in den 8 Songs ihre Bedeutung. Dass man sich stilistisch nicht neu erfinden musste, ist außerdem eine große Stärke von Aesthesys. Hat die konzeptionelle Ausrichtung schon auf Ascendere bestens funktioniert, wurde das Klanggerüst um moderne Nuancen auf dem neuen Album erweitert. Das Zusammenspiel von euphorischen Bögen auf den Gitarren mit der Violine ist nach wie vor ein Garant für verträumte und atmosphärische Klanglandschaften, die einen hin und wieder mit Wellen an Gänsehaut überziehen. Die Symphonien klingen ausgereifter in den Klangfarben, die Kompositionen, wie das Zusammenspiel der Instrumente, haben eine gefühlsbetonte Komponente in allen 8 Songs. Dynamische Wendungen zwischen Melancholie und Enthusiasmus
Diese Aspekte sind schon in den ersten beiden Stücken „Grauer Wald“ und „Filis Aureis“ die treibende und tragende Kraft, ein cineastischer Hörgenuss auf einen sehr hohen Level bekommt man hier präsentiert. „Himmelbarn“ ist ein wahres Glanzstück geworden, mit seinen dynamischen Wendungen zwischen Melancholie und Enthusiasmus. Als würde von der Violine eine magische Aura den Hörer ummanteln. Dagegen geht es bei „Melanocardia“ kräftiger zur Sache, das Kontrastprogramm auf Achromata ist erstaunlich breit gefächert. Das unterstreicht auch „Eosfyllon“ mit modernen Post-Rock, der hier ganz eindeutig in das Zentrum gerückt wurde. Ein Song, der eingängig in vielen Ohren widerhallen dürfte. Bei Achromata kann man durchaus schon ins Schwärmen kommen, es ist sicher nicht die Revolution im Post-Rock, doch die Formung von Post-Rock mit der modernen Klassik zu einem homogenen Gefüge der Akustik ist schon bemerkenswert. Außerdem sind 5 Jahre eine lange Zeit, Aesthesys hat diese Spanne genutzt, um sich auch musikalisch weiter zu entfalten. Selbst die Geschichte, welche Achromata als pdf der Downloadversion beiliegt, hat ihren eigenen Charme. Bleibt nur die Hoffnung, nicht wieder 5 Jahre auf ein neues Album warten zu müssen. Links zu Aesthesys:
Achromata Songliste:
1 Comment
7/4/2018 15:05:28
Pre-Order for the AESTHESYS 2xLP vinyl here: www.narshardaa.bigcartel.com
Reply
Leave a Reply. |
Labels
Alle
"Die Musik ist die Sprache der Leidenschaft." Autor:
Archiv
Februar 2024
Hier geht es zur alten Seite von Gezeitenstrom auf Blogger.com
|