Ende November 2023 veröffentlichen die Selke-Brüder ihr neues Album Belka & Strelka. Dabei handelt es sich um zwei vergessene Helden der früheren Raumfahrt. Während die USA damals Affen ins All schickten, wurden in der Sowjetunion streunende Hunde bevorzugt. Doch heute kennen alle nur noch Laika, der erste Hund im Weltraum. Dabei haben Belka & Strelka etwas geschafft, wo Laika leider scheiterte – sie kehrten wohl behalten zur Erde zurück. Darum widmen Daniel und Sebastian Selke ihr kommendes Album den zwei kleinen Helden, die damals Geschichte geschrieben haben. Blicken wir doch einmal zurück.
Zwei Hündinnen von der Straße
Die beiden Hündinnen Belka und Strelka (Fotoquellle:Sputnik)
Wie wir alle wissen, war der erste Mensch im Weltall der Russe Juri Gagarin. Doch bis es soweit war, musste man sicherstellen, ob ein Mensch überhaupt den extrem schwierigen Flug überleben konnte. Also schickte man vorab Tiere in den Weltraum. Die Sowjetunion bevorzugte Hunde, Straßenhunde, genauer gesagt. Sie haben ein hartes und schweres Leben, sind darin geübt, Kälte und Hunger zu widerstehen. Das heißt, sie sind an unterschiedliche Umgebungsbedingungen gewöhnt. Darüber hinaus, sind Hunde dem Menschen sehr zugetan, welche sie als ihre Rudelführer ansehen. Belka und Strelka wurden, wie viele andere Hunde auch, also von der Straße aufgelesen. Gesucht wurden speziell Hündinnen, die ein Alter von etwa zwei bis sechs Jahren haben. Bevorzugt wurden helle Hunde, da diese auf Fotos und Kameras besser zu sehen waren. Im Vivarium des Instituts für biomedizinische Forschung lebten bis zu einem Dutzend Hunde dieser Farbe zusammen.
Unter denen, die sich während der Grundausbildung als die Besten erwiesen, waren eben die beiden Hündinnen Belka (Eichhörnchen) und Strelka (Pfeilchen) – Sie waren beide 2 1/2 Jahre alt. Ausgewählt wurden sie für einen eintägigen Flug mit dem Sputnik-5-Raumschiff. Belka war die Anführerin, die aktivste und geselligste. Beim Training zeigte sie die besten Ergebnisse. Sie war eine der Ersten, die zum Futternapf kam. Die Erste, die lernte zu bellen, wenn etwas nichts ordnungsgemäß lief. Strelka war eher scheu und zurückhaltend, bestand aber alle Tests.
Danach begann auch ein hartes Training für die Beiden. Sie wurden umfangreichen medizinischen Tests unterzogen und allmählich an ihre künftigen Versuche gewöhnt: Sie mussten mehrere Tage auf engem Raum ausharren, dann wurden ihnen Elektroden implantiert, um ihren Zustand über Sensoren zu überwachen. Auch wurden sie an Kleidung und Überlastung gewöhnt.
Der Flug war für den 19. August 1960 geplant. Außer den Hündinnen enthielt die abwerfbare Kapsel 12 Mäuse, Insekten, Pflanzen, Pilzkulturen, Samen von Mais, Weizen, Erbsen und Zwiebeln. Außerhalb der Kapsel flogen 28 Labormäuse und 2 weiße Ratten mit. Sie alle dienten der Untersuchung, wie sich die Raumfahrt auf Organismen und verschiedene Nutzpflanzen auswirkt.
Das Erbe von Belka und Strelka
Sebastian & Daniel, Brueder Selke (CEEYS)
Nach der 17. Umrundung, landeten die Hunde wohlbehalten auf der Erde. Sie hatten insgesamt 27 Stunden im Weltraum verbracht. In den späteren Jahren waren sie die beliebtesten Hunde der Sowjetunion. Ihre Porträts schmückten Poster, Postkarten oder Kalender. Ein paar Monate nach dem Flug brachte Strelka sechs gesunde Welpen zur Welt, die sogar damals im Fernsehen gezeigt wurden. Nikita Chruschtschow schenkte 1961 eine Hündin dieses Wurfs Caroline Kennedy, der Tochter des US-Präsidenten. Die Mission von Belka und Strelka öffnete die Türen zu neuer wissenschaftlicher und technologischer Forschung. Ihre wertvollen biologischen Daten halfen Wissenschaftlern, die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf Lebewesen besser zu verstehen, ebneten den Weg für zukünftige bemannte Weltraummissionen. Sie legten den Grundstein für die bemannte Weltraumforschung. Das Erbe von Belka und Strelka ging über den Weltraum hinaus, zukünftige Generationen zu erreichen. Sie inspirierten viele junge Menschen dazu, ihre wissenschaftlichen Träume zu verwirklichen und die Geheimnisse des Universums zu erforschen.
Diese beiden kleinen Helden werden von Daniel und Sebastian Selke auf ihrem neuen Album wieder in Erinnerung gebracht. Dass Belka & Strelka dem Namen Selke sehr nah sind, ist dann auch ein nicht zu unterschätzender Aspekt. Die Vorstellung oder besser Fantasien von einer Zukunft, die scheinbar greifbar und dennoch so unsagbar fern ist, fasziniert die Zwei bis heute.