Im Auge des Sturms
Den stürmischen Herbst möchten auch die Ungarn von Silent Island einleiten, mit ihrem neuen Album. „Stormvalley“, so der Titel, ist das Nachfolgewerk von Fall of Oceans aus dem letzten Jahr. Ein Album, an dem man als Freund von effektvollen Post-Rock nicht vorbeikommt und in vielen Playlisten zu finden ist. Silent Island treffen den musikalischen Nerv vielen Tausend Fans mittlerweile, was mit dem Debütalbum nicht erst eingeleitet wurde. Stormvalley ist im Prinzip keine Fortsetzung, sondern bedient sich neben dem Post-Rock auch voluminös an anderen Musikgenres.
Leser werden sicher die kreativen Köpfe hinter Silent Island kennen. Es ist István Csarnogurszky, der auch sein musikalisches Zuhause in Black Hill, musicformessier und Realm of Wolves findet. Zusammen mit Gábor Károlyi und nun Mike Vecchione, der die Drumloops einspielte, ist Silent Island eine schöpferische Zusammenarbeit der Musiker. Hinzu kommt mal wieder ein atemraubendes Artwork vom Künstler Norbert Papp, an die man sich wahrlich nicht sattsehen kann.
Eine Weiterentwicklung im Musikverständnis von Silent IslandStormvalley ist das zweite Album, neben einigen EPs, welches durchaus eine Weiterentwicklung im Musikverständnis von Silent Island betrachtet werden kann. Waren im Vorgänger die Elemente aus dem Post-Rock noch die dominierende Komponente in den Klangstrukturen, so sind diese auf dem neuen Werk etwas in den Hintergrund gerückt. Auffällig sind nun die progressiven Verschachtelungen, die sich nahtlos mit dem Post-Rock vereinen. Diese Klangharmonien haben den typischen verträumten Einschlag wie auf dem Vorgänger, dank wundervoll inszenierten und typischen Gitarreneffekten, mit Nuancen aus dem Genre des Ambient. War auf Fall of Oceans ein kleiner Kritikpunkt, dass sich die Kompositionen marginal voneinander nur abheben, so wurde dieses kleine Manko beseitigt. Stormvalley ist flexibel in Sachen Tempo und Euphorie nun aufgestellt. Wer trotzdem erwartet, wie im Albumtitel verkündet, im Tal der Stürme einzutauchen wird enttäuscht: Das Album hat zwar einige energische Stücke zu bieten, diese driften aber sehr selten aus den verträumten Klanglandschaften ab. Das würde auch Silent Island nicht gerecht werden, steht die akustische Philosophie seither für beschauliche und idyllische Gitarrenarrangements. Cineastischer Post-Rock mit dem Hang, seine Gedanken nachzugehen.Insgesamt warten auf Stormvalley sieben Stücke darauf, entdeckt zu werden. Der Opener „Let the Dove fly Home“ gibt schon ungefähr die Richtung vor, wie sich das Album entwickeln wird. Eingängige Klangmuster breiten sich wie ein lauschiger Schleier auf dem Hörer aus, entführen ihn an Orte jenseits der Dimensionen. Eine Paradedisziplin von Silent Island. Stücke, bei dem der progressive Part eine gewichtige Rolle spielt, sind beispielsweise „Through the Buffalo Plain“ oder „Stormhunter“. Mit dem melodischen „River Tale“ erwartet der Hörer ein komplexes und dynamisches Stück, eine ausgewogene Mischung aus Post-Rock und progressiven Rock. Leicht zu ziehen fällt auch das Fazit: Stormvalley ist cineastischer Post-Rock mit dem Hang, seine Gedanken nachzugehen. Wie gewohnt ist es technisch sehr ausgefeilt, ein Album, dass sich seine Hörer nicht erst lange suchen muss. Die beiden Ungarn schöpfen aus einem unermesslichen Pool von Kreativität und Einfallsreichtum. Ein Aspekt, der auch auf dem neuen Werk zu Tragen kommt. Musikfreunde, die mit Fall of Oceansschon glücklich waren, werden das auch mit dem neuen Album Stormvalley. Links zu Silent IslandStormvalley Songliste/Dauer:
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Februar 2024
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