Starkes Post-Debüt der Frankfurter
Das lange Warten hat ein Ende, vor ein paar Tagen veröffentlichte die Frankfurter Formation The Clouds Will Clear ihr Debütalbum mit dem Titel „Recollection Of What Never Was“. Die vierköpfige Formation hat in einem Interview mit unserem Magazin schon einige Details im Vorfeld verraten, zur Entstehung des Albums, der Bandhistorie und einiges mehr. Das Jahr 2018 hielt schon einige, exorbitante Überraschungen im Musikbereich von Post-Rock bereit, The Clouds Will Clear kann man in dieser Kategorie ruhig dazu zählen. Vor allem, da der Post-Stil sehr individuell gestaltet ist.
Dabei sind die vier Frankfurter Jungs keine unbekannte Einheit im Genre des Post-Rocks. Vor vier Jahren gab es erste Eindrücke in Form der selbst betitelten EP. Mit positiver Resonanz, was The Clouds Will Clear trotzdem veranlasst hat, in die Funkstille abzutauchen. Verschiedene Faktoren spielten da eine Rolle, wechselnde Besetzung an den Instrumenten die Bedeutendste. 2017 fand man in der jetzigen Konstellation zusammen, es folgten die beiden Singles „In Cycles“ und „Recollection“. Das Debütalbum ist die daher die erste Veröffentlichung, die gemeinsam als Band entstanden und auf die Beine gestellt wurde.
Viele neue PerspektivenBeide Songs sind natürlich auch auf dem Debütalbum zu finden, dass von drei neuen Stücken ergänzt wird. Stilistisch verschachteln die Vier auf ihrem Debüt moderne Post-Rock Schleifen mit progressiven Einschüben. Die wiederum mit experimentellen Rockanleihen unterstrichen werden. Ebenso sind atmosphärische Parts vom Synthesizer in das Klanggerüst eingebunden, um für eine kreative Note zu sorgen. Ein auffälliger Faktor sind die intelligent, durchdachten Songstrukturen. Auch die Gitarrenbögen haben eine kraftvolle und eingängige Note. Facettenarmut kann man dem Debüt beim besten Willen nicht vorwerfen. Eine weitere Stärke von „Recollection Of What Never Was“ ist die Tatsache, dass man mit jedem weiteren Durchlauf viele neue Perspektiven für sich entdecken kann. Ob gewollt oder nicht, das Debüt erreicht sein wahres Potenzial nicht beim ersten Hören, sondern man muss dem Werk die Zeit geben, um die komplette emotionale Bandbreite und die Experimentierbegabung der Frankfurter in vollen Zügen zur Entfaltung zu bringen. Das liegt unter anderem an der dynamischen Agilität der Songs. Von ruhigen und verträumten Gitarrenarrangements bis hin zu energiegeladenen Ausbrüchen legen die Vier eine wahre Spielfreude an den Tag. Ein Ausblick auf die weitere EntwicklungJeder einzelne Hörer wird in der Interpretation der Akustik auf dem Debüt auch sein persönliches Highlight sicher ausmachen. Besonders angetan waren wir beispielsweise von den beiden letzten Stücken. „Attack Warning“ ist ein sehr gefühlsbetontes Stück mit eigenständiger Atmosphäre und hohem Wiedererkennungswert. Melodische Post-Rock Nuancen geben den Song einen fesselnden Charme. Das faszinierende an „Deep Sea Mining“ ist die Verschmelzung von Post-Rock, Post-Metal mit der ambitionierten Progressivität der Vier. Der Spin aus Komplexität und Dynamik mit seinen fast schon ergreifenden Klanglandschaften macht das Stück zu einem Höhepunkt auf dem Debüt. „Insgesamt sind wir sehr zufrieden mit dem Debütalbum, da es zum einen den Status quo der Band widerspiegelt und zum anderen gleichzeitig einen Ausblick auf die weitere Entwicklung gibt.“ – so Gitarrist Angelo im Interview. Es ist allerdings eine kleine Untertreibung, denn das Wort „stolz“ kann man wahrlich noch hinzufügen. Natürlich können The Clouds Will Clear sehr stolz auf so ein Debüt sein, dass vielleicht ein fester Bestandteil der deutschen Post-Rock Historie werden kann. Technisch ist das Werk völlig in Ordnung, vor allem Liveauftritte werden viele Herzen höher schlagen lassen. Gespannt wartet man da auf kommende Werke, wenn Musikverständnis und Erfahrung noch weiter Einzug in die Musik der Vier halten. Links zu The Clouds Will Clear:
Recollection Of What Never Was - Songliste / Dauer:
Anstehende Tour von TCWC:
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Februar 2024
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