Eine Ballade an die Kindheit.
Schon jetzt möchten wir auf das neue Album Lost Play von Anne Garner hinweisen, auch wenn die Veröffentlichung erst nächste Woche ansteht. Denn die Dame hat es mit der Musik verdient, den Bekanntheitsgrad auch hier im deutschen Raum noch oben auszubauen. Thematisch setzt sich das mittlerweile 5. Album mit dem Thema unserer Kindheit auseinander. Allein die Botschaft der Komponistin auf Lost Play trifft auf alle Menschen zu: Die Kindheit ist ein wertvolles Gut, an das wir uns gerne versuchen zu erinnern. Oder aber auch verdrängen.
Anne Garner stammt aus England, veröffentlichte im Jahr 2005 das erste Album mit dem Titel "Remaking the Pearl". Das letzte Album "Be Life" aus dem Jahr 2015 war der Höhepunkt ihrer Karriere, mit ruhigen, sanften und hochgradigen Stücken aus Melancholie und Sehnsucht, hoch gelobt in der Pressewelt. Schon damals konnte man das umfangreiche Musikverständnis der Dame heraushören, die es immer wieder schafft, ihren Alben eine gewisse Seele einzuhauchen, mit der man sich sehr leicht identifizieren kann. So auch im neusten Stück Lost Play, eine Ballade an die Kindheit. Viele Menschen haben das innere Kind längst verloren oder schlimmer noch, beerdigt. Ein sehr bedauerlicher Aspekt, was viele Gründe in der modernen Zeit hat. „Sei erwachsen im Kopf, doch bleib Kind im Geist“ - eine Maxime, welches sich lohnt, anzustreben.
Spiegel in die eigene Vergangenheit
Dennoch: durch die Akustik auf Lost Play wird man schlagartig zurück in seine eigene Kindheit versetzt, ohne etwas dagegen unternehmen zu können. Erinnerungen werden hervorgerufen, wo man noch Schmetterlinge auf den Wiesen zu fangen versuchte und die Welt ohne Schwermut und Sorgen war. An die erste Liebe oder den ersten Kuss – wer erinnert sich nicht gerne zurück daran? Akustisch auf dem Punkt gebracht durch moderne Klassik, mit facettenreichen Anleihen aus dem Ambient und dem Neofolk. Stets im Vordergrund steht die gefühlsbetonte Stimme von Anne Garner, welche mit einer Leichtigkeit die Magie der Kindheit einfängt und auch herüberbringt. Unterstützt von klassischen Instrumenten wie Klavier, Streichinstrumente, Harfe und minimale Elektronik, runden die einfühlsame Aura von Lost Play sehr graziös ab. Auch wenn Lost Play einem akustisch den Spiegel in die eigene Vergangenheit vorhält, so manifestieren sich Gefühle der Hoffnung und Zuversicht. Selbst, wenn man als Kind traumatische Ereignisse verarbeiten musste, so ist der allgemeine Tenor auf dem Album ein positiver Ausdruck von Glück und Geborgenheit. Sehr gute Klangbeispiele sind die Stücke „Not Home“ mit verträumten Klängen am Synthesizer und der Gitarre. Oder das Lied „Toys“, anmutig und fast schon mit zierlicher Ästhetik. Sehr gefühlsbetont, mit nachdenklichen Nuancen agiert das Stück „Colt“, ein wahres Juwel auf dem Album. Das Zusammenspiel von moderner Klassik, Gesang, einem unglaublichen Spiel von Saxofon und Flöte & elektronischen Klanglandschafen eine dichte Atmosphäre auf dem Hörer ausbreiten. Fragile Schönheit der Romantik
Atmosphäre ist auch das charakterliche Wort für Stücke wie „Fall Before the Night“ oder „Bedlam“, bei dem die Nacht und Dunkelheit thematisch im Vordergrund steht. Vor allem beim letzten Stück sind die stilistischen Mittel sehr minimal gehalten, wobei die Stimme als Funktion eines Erzählers agiert. Gefühlvolle moderne Klassik auf einer sehr emotionalen Ebene bietet Lost Play mit den Stücken „The Living“ oder dem Titeltrack. Generell kann man an den ersten Durchläufen von Lost Play einen Sinneseindruck gewinnen: Die fragile Schönheit der Romantik zu einem malerischen Augenblick zu formen, ist ein großes Talent der Komponistin Anne Garner. Mag alles ein wenig philosophisch klingen, aber Lost Play verneigt sich akustisch vor der unberührten Kindheit auf einem einzigartigen Niveau. Wer gerne seine Gedanken zur Musik schweifen lässt, um die Kindheit wieder einzufangen, ist hier genau richtig aufgehoben. Atmosphärische Klanglandschaften mit einem neoklassischen Anstrich sind genau das, was Menschen in hektischen Zeiten brauchen, um zur Gesinnung zu kommen. Lost Play reiht sich mit seiner sympathischen Art nahtlos ein. Release ist am 08. Juni 2018 über das kleine Label Slowcraft Records uns bekommt von uns eine Empfehlung. Das Artwork stammt von Bobbie Russon. Links zu Anne Garner:
Lost Play Songliste:
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