Das Leben in den Wäldern.
Es ist vielleicht der Traum von einigen Menschen: Einfach alles hinter sich lassen und „Into the Wild“. Weit weg von der Zivilisation. Fast so wie der amerikanische Schriftsteller und Philosoph Henry David Thoreau, der über 2 Jahre in einer Hütte im Wald lebte. Seine Erlebnisse schrieb er in den Bestseller „Walden - Or life in the Wood“ nieder. Diese Erfahrungen dienten dem Leipziger Komponist Jochen Tiberius Koch als Grundlage für das Konzept zu einem Debütalbum. „Walden“ erschien vor wenigen Tagen und zeigt einmal mehr, warum die Faszination an der modernen Klassik ungebrochen ist.
Mit „Autumn Of Pækward" hat der deutsche Komponist im Vorfeld zwei Eps veröffentlicht, mit Fokus auf die Diversität am Synthesizer. Das Debütalbum Walden ist die erste große Veröffentlichung von Jochen Tiberius Koch. Ohne viel vorwegzunehmen, es dürfte ein fester Grundstein sein, auf dem der Leipziger international für Bekanntheit sorgen dürfte. Das renommierte Label Schole Inc. Records, welches vor allem im asiatischen Raum tätig ist, vertreibt Walden unter seiner Labelflagge. Und Genrekenner wissen, dass moderne Klassik gerade in diesem Raum sehr populär ist.
Eine vielschichtige und komplexe AngelegenheitKommen wir nun zum Debütalbum Walden und der philosophischen Auseinandersetzung von Musik und Natur. Von der Melancholie des Alleinseins oder die Retroperspektive des Rückzugs in die Wälder, wo der Mensch Eins mit der Natur sein kann. Walden hat dieses Konzept in einer Weise eingefangen und umgesetzt, was zum einen von einem exorbitanten Musikverständnis vom Leipziger zeugt; zum anderen muss Jochen Tiberius Koch eine vertraute melancholische Seele in seiner Brust besitzen. Walden ist eine vielschichtige und komplexe Angelegenheit voller anmutiger Ästhetik. Das Klanggerüst bilden die klassischen Instrumente wie Klavier und Cello, oft tangiert mit den musikalischen Wurzeln des Komponisten aus Elektronik und Synthesizereffekten. Die eindeutige Stärke von Walden bezieht das Album aus der neoklassischen Fassade, die durchaus einen lyrischen und poetischen Anstrich besitzt. Cello und Klavier bilden zudem ein akustisches Gefüge der Homogenität mit charmanter Positionierung in den Klangfarben. Eine wahre Genre-Perle und als Paradebeispiel herangezogen darf ruhig im Bohnenfeld oder „The Bean-Field“. Ein akustisches Erzählstück, vorgetragen von Dieter Bellmann, dessen Stimme zur akustischen Stimmung den Hörer in seinen Bann zieht. Eine fragile Ebene der Emotionalität erreicht der Leipziger mit „The Pond in Winter“ - welche auch so einzigartig sind im Genre der modernen Klassik. Geschichten voller AtmosphäreElegant und mit charmanter Romantik erklingen Stücke wie „Spring“, oder das herzergreifende Lied „Pond“, begleitet von Arpeggio-Klängen von Klavier und gefühlsbetontem Gesang von Willy Son. Man mag gar nicht einzelne Stücke besonders hervorheben, doch was Jochen Tiberius Koch mit „Solitude“ erschaffen hat, kann man schwer in Worte fassen. Man versinkt in weichen Wolken und verliert den Boden unter den Füßen. Man ist versucht, die Sterne zu berühren, zu fühlen, was es bedeutet, in der Einsamkeit zu versinken. Akustisch perfekt eingefangen durch ein graziöses Spiel am Cello mit Garantie auf Gänsehaut und dem romantischen Klangteppich am Klavier. Als Fazit bleibt die Erkenntnis - die Kompositionen auf dem Album bewegen sich auf ein erhabenes und verträumtes Niveau, jede Nuance in den Klangstrukturen ist geschickt platziert, jedes Instrument erzählt Geschichten voller Atmosphäre. Freunde der modernen Klassik werden mit Walden sehr glücklich werden, ein weiterer Beweis für die absolute Daseinsberechtigung des Musikgenres in Zeiten von Pop und Kommerz. Und natürlich darf man Komponist Jochen Tiberius Koch für das gelungene Debüt gratulieren. Walden - Songliste/Dauer:
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Februar 2024
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