Poesie trifft auf akustische Ästhetik. Der November hält für Musikfreunde, die sich gerne einmal wieder so richtig Hals über Kopf verlieben möchten, ein akustisches Highlight bereit. Natürlich gibt es das sogenannte „Kribbeln“ von einem Abenteuer gratis dazu, denn wenn Skandinavier ihre melancholisch-romantische Seele ausleben und dazu auf Gedichte vom irischen Schriftsteller William Butler Yeats zurückgreifen, entstehen so Klangwerke wie „Horseman Pass By“ von Haggren Gravlund aus Malmö. Romantische und einzigartige Momente der Akustik, die jedes Eis im Herzen zum schmelzen bringen. Das Album ist ein Paradebeispiel für atmosphärische Musik, vielschichtig und auch sehr gefühlsbetont. „Horseman Pass By“ ist das gemeinsame Projekt der schwedischen Musiker Gustav Sigala Haggren und Peder Gravlund. Dass die Beiden Inspiration aus Texten von Yeats für die Musik ziehen, ist kein Alleinstellungsmerkmal. Viele Künstler nahmen den irischen Schriftsteller als Vorbild für das eigene Songwriting, wie beispielsweise Musikgrößen Donovan, The Cranberries, die kanadische Komponistin & Sängerin Loreena McKennitt oder auch die damalige und populäre Doom-Metal-Band Agalloch. Yeats philosophische Stücke prägten damals viele Menschen und auch heute noch ist der Dichter längst nicht unter dem Radar verschwunden. Hervorzuheben sind seine Gedichte „The Wild Swans at Coole“, „The Tower“ und schließlich The Winding Stair aus dem Jahre 1929. Teilweise heißt es, dass er seine größten literarischen Arbeiten erst nach dem Erhalt des Nobelpreises verfasste. Viele Referenzen finden sich auch aktuell auf dem Album „Horseman Pass By“ von Haggren Gravlund wieder. Mitfühlende Romantik mit melancholischen Untertönen„Horseman Pass By“ ist daher ein Album geworden, welches durchaus in jeder Situation im Leben den passenden, musikalischen Soundtrack bieten kann. Eingängig sind die Klangstrukturen, hervorgehoben durch malerische Gitarrenakkorde im Zusammenspiel mit Klängen von Klavier, Trompete oder dem Einsatz folktypischer Instrumente, wie Harmonika oder Akustikgitarre. Hinzu gesellt sich der leicht dunkle und äußerst gefühlvolle Gesang, um der Akustik die gewohnte Dramaturgie aus Melancholie, Heimatverbundenheit und Sehnsucht zu geben. Das gesamte musikalische Spektrum wird dabei emotional betont und kann schon mal eine dicke Gänsehaut hervorbringen, vor allem bei den Balladen. Dieser Ansatzpunkt erläutern die Schweden nicht nur anhand der Texte, auch akustisch schlagen die Beiden sehr gefühlvolle Töne auf dem aktuellen Album an. Viele Ebenen aus den Musikbereichen verschachteln Haggren Gravlund auf dem Album zu einem homogenen Klanggefüge. Die Spitzen bestehen aus Elementen des Indie-Rocks und dem romantischen Folk, ummantelt mit Nuancen aus dem Bereich der Singer/Songwriter, dem Pop mit progressiven Tangenten. Diese Melodien sind sehr poetisch gehalten, beinhalten sehr oft eine dunkle – aber einfühlsame Romantik mit melancholischen Unterton. Die Dynamik ist breit gefächert, beschauliche Balladen wechseln sich mit beschwingten und stimmungsvollen Stücken ab. Auch wenn man bei einigen Titeln die staubige Prärie Amerikas fast schmecken kann, die Schweden reichen den akustischen Pinsel gerne selbst an den Zuhörer, damit er im Kopf sein eigenes Bild interpretieren kann. Eine Welt aus Gefühl und PoesieDas Tempo ist beschaulich und irgendwie hat man permanent das Gefühl, in eine Welt des Noir-Films abzutauchen. Insgesamt 14 Lieder mit einer Gesamtspielzeit von fast einer Stunde reichen aus, sich voll und ganz in diese Welt aus Gefühl und Poesie zu verlieren. Mit einigen Titeln haben sich die Schweden nicht nur selbst ein Denkmal gesetzt, sondern verleihen ihren Musikbereich darüber hinaus einen hellen Glanz. Da hätten wir die Ballade „Leda and the Swan“ die einem die Füße unter dem Boden wegzieht, ein endloser Fall in sensible Dimensionen aus Melancholie und Romantik. Ein Song, der einen übermannt und auch gleichzeitig sanft auffängt. Der weh tut, sehr sogar. Aber auch ein heilendes Pflaster auf Wunden im Herzen ist. Hervorgerufen durch eingängige Melodien auf dem Klavier, in Zusammenspiel mit Gitarre und einen hinreißenden Gesang. Auch die Stücke: „The Mask“ oder „Her Anxiety“ haben die Mittel, tief in die eigene Seele zu blicken und zu erreichen. Auf der anderen Seite - Fabelhaften Indie Rock, bei dem die skandinavische Melancholie so richtig zum Tragen kommt, findet man in Stücken wie beispielsweise „Sailing To Byzantium“, „Lady's Second Song“, „Mad As The Mist And Snow“ oder auf dem Opener „A Drunken Man's Praise On Sobriety“. Man kann an diesen Titeln sehr gut heraushören, das aktuellen Album steckt voller musikalischer Liebe, Spielfreude und erstklassigen Einfällen der beiden Schweden. Als Fazit kann man festhalten und ein kurzes Schlusswort dazu: Haggren Gravlund ist mit „Horseman Pass By“ ein Album gelungen, das einen verzaubert und mit seinen Melodien gefangen nimmt. Vor allem das Zusammenspiel von Stimme und den Instrumenten spielen da eine sehr übergeordnete Rolle. So großartige Künstler mit einer visionären Seele gibt es nicht wie Sand am Meer, daher sind den beiden Schweden eine großartige Karriere vorbestimmt. Technisch ist das Album sehr ausgefeilt und macht einfach Freude, zu hören: In einsamen Stunden, wo alle Mauern mal wieder im Inneren eingerissen werden, oder in sensiblen Abenden bei tanzenden Kerzenschein zu Zweit. Dank der herzergreifenden Balladen, die zu tieft Berühren. Aber Das ist kein Vorwurf, so sind nun mal die Schweden. "Horseman Pass By" erhält daher von unserer Seite eine klare Empfehlung. Veröffentlicht wird das Album am 23. November 2018 über das kleine und charmante Label Stargazer Records. Apropos: Das kleine, sympathische Label werden wir am Ende des Jahres einen „Grammy“ oder ähnliches verleihen, 2018 hat man die Musiklandschaft mit der Veröffentlichung diverser Werke, wie zum Beispiel mit dem letzten Werk von Mirja Klippel, mehr als nur „geprägt“!
Horseman Pass By - Songliste / Dauer:
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