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Längst kein Geheimtipp mehr.
Vor zwei Jahren überraschte der französische Komponist und Toningenieur Vincent Coudert mit seinem Projekt Vinc2. Seine Neuveröffentlichung vom Album „By the Third Sea“ im Jahre 2016 überzeugte mit melancholischen Klanglandschaften, fast schon auf dem Zenit. Ein Zitat aus der Review: „Vincent Coudert ist ein Musiker mit Herz und Seele, an den Kompositionen der einzelnen Stücke merkt man auch, wie tief diese Liebe reicht.“ Fans von verträumten Klangstafetten können sich auf dem 17. 09. 2018 freuen, denn hier veröffentlicht der Franzose sein neues Album „Rescued from Drowning“. Ohne viel vorwegzunehmen, ein akustisches Highlight im Herbst.
Nun ist das Meer oder Ozean mit all seinen Gegebenheiten immer ein Thema vom französischen Komponisten. Literarisch könnte man den Bezug zum Albumtitel hier auch assoziieren. Doch dahinter steckt eine andere Geschichte. Die ersten Noten dieses Albums entstanden zwischen 2007 und 2008 während des Kompositionsprozesses vom Albums "By The Third Sea", schafften es aber nie auf den Tonträger. Damit diese nicht in der Vergessenheit geraten oder drohen, komplett unterzugehen, entschloss der Franzose sich, diese „zu retten“. Rescued from Drowning eben.
Eigenes Universum, eigene Persönlichkeit, eigene WeltVincent Coudert hat auf dem neuen Werk die Stücke überarbeitet und einige beendet. Darüber hinaus gab der Komponist den Klangstrukturen eine moderne Fassade. Die stilistische Grundidee bleibt allerdings im gewohnten Umfeld. Nach wie vor werden Texturen aus der Neoklassik, dem Ambient und marginale Nuancen vom Post-Rock zu einem sphärischen Klangteppich verschmolzen. Sanft und fragil, melancholische Spitzen verführen den Hörer in weitreichende Dimensionen der Wärme und Sehnsucht. Hinzu kommt der Aspekt, dass einige Stücke aus der Seele vom Komponisten erzählen. Auf einer sehr intimen Art und Weise. Jedes der acht Stücke hat sein eigenes Universum, seine eigene Persönlichkeit, seine eigene Welt, an der uns Vincent teilhaben lässt. Die Instrumentalisierung von Rescued from Drowning fällt dabei ebenso in vertraute und geschätzte Muster: Romantische Klänge am Klavier, ein anmutiges Cello, um die Melancholie perfekt einzufangen, elektronische Kollagen und Klangwelten geben dem akustischen Bild ihre feinfühlige Ästhetik. Auch wenn man manchmal Parallelen zu internationalen Größen entdeckt, so behält Vinc2 steht‘s seine Identität und Eigenständigkeit im Musikgenre. Rescued from Drowning hat darüber hinaus auch einiges zu bieten. Stücke wie „Funerarium“ oder „Confusion“ sind sphärische Augenblicke und dienen als geerdeter Ruhepol, die einen sanft umhüllen mit charmanten Ambiente. Ein Werk, welches mit dem Herzen komponiert wurdeRichtig unter die Haut gehen Stücke im neoklassischen Gewand und Aufbau. „Birth (again)“ und „Hideaway“ sind Musterbeispiele für das umfassende Musikverständnis vom Vincent Coudert. Gefühlsbetonte und moderne Klassik an Klavier und Cello ist hier auf einem sehr hohen Niveau angesiedelt. Mit „Rain on my Glasses“ baut der Franzose bedächtig akustische Landschaften aus Klang und Emotionalität auf, ummantelt durch romantische und feinfühlige Bilder. Ein großartiges Zusammenspiel aller Elemente findet man auf „Overgrown Field“, inklusive hauchzarten Sprechgesang. Ein würdiger Albumabschluss. "Cineastisch“, also kinoreif, ist das beste Wort, welches das neue Album "Rescued from Drowning" von Vinc2 am besten beschreibt. Ein entspanntes und verträumtes Hörvergnügen, ein Glück wurden diese Stücke nicht in die Versenkung geschickt. Wie der Vorgänger ist das Album ein expressionistisches Werk, welches mit dem Herzen komponiert wurde, um eine Palette an Emotionen einzufangen und zu verbreiten. Auch wenn das Album mit 28 Minuten ein wenig kurz ausfällt, empfehlen können wir es in jedem Fall. Vincent Coudert ist längst kein Geheimtipp mehr, bei solch anmutigen Kompositionen zwischen den Genres Ambient und Neoklassik. Links zu Vinc2:Rescued From Drowning Songliste/Dauer:
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