Im Orbit der Gefühle.
Island war schon immer ein faszinierendes Fleckchen Erde und auch kulturell hat die Insel so einiges zu bieten. Während Island bei der bevorstehenden Fußball-WM eventuell wieder für Furore sorgen könnte, blickt man diese Woche musikalisch auch auf die Veröffentlichung von „Orbit“, dem Debütalbum von Snorri Hallgrímsson aus Reykjavík. Moderna Records ist weltweit bekannt dafür, außergewöhnliche Künstler im Bereich der modernen Klassik eine Bühne zu bieten, auf der sich Musiker voll und ganz entfalten können. „Orbit“ ist exakt wie Island bestückt mit wundervollen Landschaften im Sinne der Akustik.
Kurz ein paar Worte zur Biografie des Isländers: Snorri Hallgrímsson ist Komponist und Produzent aus der Hauptstadt Reykjavík. Er begann als klassischer Gitarrist und verliebte sich als Teenager in Filmmusik, was ihn veranlasste, seine eigene Musik zu schreiben. Snorri hat einen Bachelorabschluss in Komposition von der isländischen Akademie der Künste und einen Masterabschluss in Scoring für Film, Fernsehen und Videospiele vom Berklee College of Music. Im März 2016 veröffentlichte Snorri seine erste Single "Khaldiya" mit einem Video von Jules Gill. Das Lied ist eine Hommage an Khaldiya, einen jugendlichen syrischen Filmemacher, der in einem Flüchtlingslager in Jordanien lebt.
Die Heimat wird zum Orbit
Das Verständnis für klassische Musik ist dank langjähriger musikalischer Assistenz des Komponisten Ólafur Arnalds auf einem extrem hohen Niveau angesiedelt. Das Debütalbum Orbit liegt auch ein Konzept inne. Es beschäftigt sich mit den Schwierigkeiten, zwischen sehr unterschiedlichen Orten zu leben. Freunde und Familie, die einem während der Zeit begleiteten oder vermissten. Von den sonnigen Tagen in Mexiko, bis zu Islands langen Winternächten – diese Tage greifen stark in die Welt der Gefühle ein. Das Konzept von "Heimat" wird durch eine "Umlaufbahn" ersetzt, die der Komponist von Ort zu Ort umkreist. So sind auch die Klangfarben auf Orbit auf ein leicht melancholisches Niveau aufgestellt. Gefühlvoll, zerbrechlich und mit einer gewissen Sehnsucht behaftet. Selbst die Prämisse auf Orbit wurde klar und deutlich akustisch umgesetzt. Die Wortbegriffe „Klassik“ und „Modern“ verschmilzt der Komponist auf eine expressionistische Weise. Den akustischen Rahmen bilden der charmante Gesang und Chorelemente, elektronische Klangkaskaden und progressive Nuancen. Das Zentrum wird ausgefüllt von einer anmutig inszenierten klassischen Musik, bei dem Klavier, Violine und Streicherarrangements in dem Vordergrund rücken, um so ein heterogenes Gefüge der Musikgenres zu formen. Gefühle und Musik in Einklang
Auffällig auf dem Debütalbum ist der personelle Tiefgang vom Komponisten, die er in einigen Stücken besonders in den Fokus setzt. „Homeless“ behandelt das Konzept auf einer instrumentalen Ebene mit aufwühlend und unruhigen Elektronikpassagen. Zum Kontrast agiert dagegen die Ballade „I Know You'll Follow“, ein wahres Juwel auf dem Album. Gefühlvolle Schwingungen von Hoffnung und Zuversicht, angerührt von eingängigen Strukturen auf dem Klavier und einem beruhigenden Gesangspart. Schließt man die Augen bei dem Stück „…og minning þín rís hægt“, so kann man die kalten Winternächte Islands und leise, tanzende Schneeflocken auf der eigenen Haut spüren. Ein rein, minimales Stück, majestätisch und einfühlsam auf dem Klavier vorgetragen. Ein Song, der extrem tief in das Herz reicht, ist „Týnd er tunga þín“ - bei der Melancholie zu einer ganz eigenen Definition des Isländers aufblüht. Im Grunde ist Orbit ein cineastisches Hörvergnügen, das Gefühle und Musik in Einklang bringt. Die Erfahrung, Kompositionen für Film und Kino zu erschaffen, darüber hinaus seine eigene Philosophie und Erlebnisse akustisch auf dem Debüt umzusetzen, ist das wahre Talent von Snorri Hallgrímsson. Allein das Stück „I Know You'll Follow“ darf ebenso als zeitlose Kunst im Genre angesehen werden. Veröffentlicht wird Orbit am 15. Juni 2018 über Moderna Records. Empfehlenswert. Links zu Snorri Hallgrímsson:
Orbit - Songliste:
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