Auf dem Ozean mit skandinavischer Aura.
Das Flüstern der Wellen, die endlosen Weiten der Ozeane und deren tiefen Geheimnisse, viele Künstler sehen das Meer als eine wahre Inspiration für ihre Musik an. Skandinavische Melancholie, gepaart mit romantisierender Neoklassik, kaum eine andere Komponisten als Sofia Nystrand bringt so viel Atmosphäre auf den Punkt wie mit dem Musikprojekt Vargkvint. Anfang April erscheint das Debüt von der Schwedin mit dem Titel „Hav“, an dem einige namhafte Landleute mitgewirkt haben, aktiv wie passiv. Setzen wir also die Segel, um auf eine Reise zu gehen über das Meer, mit all seiner Schönheit und Stimmungen.
Hav ist das Debütalbum von Sofia Nystrand, die in einer kleinen Küstenstadt in Schweden aufgewachsen ist. Das Meer hat sie von klein auf fasziniert, die Basis für einen Großteil der Inspirationsquelle. Aber auch die Wälder und die skandinavische Vergangenheit spielen in den Stücken eine tragende Rolle. Erste Höreindrücke der Multi-Instrumentalistin aus Schweden gab es Ende 2016 mit der EP „Brus“. Eine enge, musikalische Verbindung ist sie mit dem Komponisten Jakob Lindhagen eingegangen, beide waren letztes Jahr beim Q3Ambientfest in Potsdam live zu hören. Auch auf dem Debütalbum hat Jakob einige Samples und Instrumente beigesteuert, in der stilistischen Ausrichtung bilden beide Schweden eine harmonische Symbiose.
Wie das Meer, der dynamische Blickwinkel
Das Debütalbum Hav kann man nicht so ganz in musikalische Bereiche drücken, was dem Werk auch zugutekommt. Neoklassische Facetten sind genauso prägnant wie der expressionistische Anstrich, inklusive Anteile aus Folk und Progressive Nuancen. Dem Album wohnt eine gewisse Mystik inne, dank einer beeindruckenden Instrumentalisierung. Die ist breit gefächert, neben dem Klavier finden sich das Glockenspiel, Harmonium, Musiksäge oder Akkordeon sich in den Klangstrukturen wieder. Abgerundet durch Feldaufnahmen und elektronische Rahmen bilden intime und sensible Merkmale, die hochemotional agieren. Der Gesang fügt sich dem nahtlos ein, eine feinfühlige und empfindsame Stimme von Sofia Nystrand bildet dem passenden Klangrahmen. Sehr attraktiv ist der dynamische Blickwinkel auf dem Album angelegt. Wie das Meer mal sanft und beschaulich, dann energisch und aufbrausend, fließen Musik und Empfindungen zusammen. Hav liebt es, mit dem geheimnisvollen zu spielen, die Atmosphäre schwangt zwischen uferloser Romantik im melancholischen Gewand und das mysteriöse Dunkel. Das fasziniert und saugt den Hörer ein wie ein Schwamm. Hinzu kommt diese typische skandinavische Mentalität aus Ruhe, Zusammenhalt und Gefühl, besonders ausgeprägt, wenn die Folk-Bögen sich herauskristallisieren. Wenn das passiert, wie im Paradebeispiel „Till Havs“ - dann übermannt einem die pure Essenz der melancholischen Seele. Augenblicke, die das Album ganz klar auf eine Ebene hebt, die sehr schwer zu erreichen ist in der Musikwelt. Landschaften aus Gefühl, Romantik und denkwürdigen Momenten
Insgesamt beinhaltet das Album „Hav“ sieben Titel, die schon gerne mit ihrer eingängigen und romantischen Art tief in die hinterste Ecke des Herzens vordringen können. Man mag auch das Album als komplettes Konzept ansehen und keinen Titel präsent hervorheben. Alle faszinieren mit ihrer Eleganz und neoklassischem Charme. Zwei Songs muss man allerdings herausgreifen, denn an ihn haftet der Aspekt der zeitlosen, musikalischen Kunst. Die beiden Teile von „Stormen Kommer I & II“ und „Drivved“ sind prädestiniert, in weltweiten Playlisten integriert zu werden, dank wirklich beeindruckender Kompositionen. Vor allem das angesprochene „Till Havs“ ist so ein Kandidat, der einem wieder aufzeigt, wie zerbrechlich unsere Seele ist, wie fragmentiert und welche Wunden im Herzen wir beim Hören immer wieder ausgesetzt sind bei diesen Melodien. Zumindest Menschen, welche Licht und Dunkelheit im Inneren tragen, dank einer Gänsehaut würdigen Inszenierung. Als Schlusswort bleibt die Erkenntnis, Vargkvint bietet mit dem Debütalbum „Hav“ Atmosphäre und Landschaften aus Gefühl, Romantik und denkwürdigen Momenten. Man kann das Album nicht so recht klassifizieren, angesiedelt zwischen Welten der Neoklassik, Minimal und Ambient, allerdings auf einer sehr expressionistischen Weise. Jedenfalls gehen die Strukturen und Klangfarben direkt in das Ohr und bleiben da sehr lange, um in die eigene Welt der Gedanken und Gefühle auf eine positive Art einzugreifen. Aspekte, die nicht jeder Komponist auf dieser Ebene erreichen kann, wie Sofia Nystrand. Skandinavisches Kino mit Herz und Ästhetik. Oder es mal mit den weltweit bekannten Quartett aus Schweden auszudrücken: „Tack för musiken“. Für das Album kann man eine klare Empfehlung aussprechen. Veröffentlicht wird Hav am 05. April 2019 über Piano and Coffee Records. Links zu Vargkvint:
Hav - Songliste & Dauer:
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