Ein wahres Juwel an Klangkunst.
Manchmal bedarf es einfach nur Musik aus tiefstem Herzen, um ein Monument nicht nur für sich, sondern für ein ganzes Musikgenre zu erschaffen. Vor fast 5 Jahren machte mit dem Debüt „Orbit“ der isländische Komponist Snorri Hallgrímsson die Welt auf sich aufmerksam und seitdem verzaubert er ganze Kontinente mit seiner skandinavischen Ausdrucksweise in Form von akustischer Melancholie. Schon bald steht der Nachfolger zur Veröffentlichung mit dem etwas poetischen Titel „I Am Weary, Don't Let Me Rest“ an, der erneut einem wieder vor die Augen führt, warum in dieser Region so grandiose Musiker gibt, die einem sehr oft aus der Seele sprechen mit ihrer Musik.
Kurz ein paar Worte zur Biografie des Isländers: Snorri Hallgrímsson ist Komponist und Produzent aus der Hauptstadt Reykjavík. Er begann als klassischer Gitarrist und verliebte sich als Teenager in Filmmusik, was ihn veranlasste, seine eigene Musik zu schreiben. Dieser Traum ging schon in Erfüllung, für die Netflix-Produktion schrieb er die Filmmusik zu dem spanischen Thriller „The Chalk Line“. Vorher erschient 2018 das Debütalbum "Orbit" mit beachtlichen Erfolg. Auch mit der EP Reihe „Landbrot“ hat der isländische Komponist sehr dazu beigetragen, den Musikbereich der modernen Klassik neue Impulse und Facetten zu geben. Die neue Platte „I Am Weary, Don't Let Me Rest“ knüpft da auch nahtlos an, womit der Aufstieg vom Komponist begann. Erweitert die Bandbreite exorbitant an emotionalen Augenblicken. Ein wiederkehrendes Thema auf dem Album ist der ständige Kampf zwischen glückseliger Unwissenheit und schmerzhafter Erkenntnis.
Eine Bereicherung der Musikgenres mit einer emotionalen Bandbreite
Das neue Album ist schwer in Worte zu fassen. Menschen, die „Melancholie“ nicht einfach nur als Wort kennen, sondern ein tief verankertes Gefühl davon in sich tragen, werden mit diesem Werk das passende Puzzleteil vorfinden, welches sie vollkommen macht. Eine sehr große Stärke für sensible Seelen ist das Einfühlungsvermögen von dem Album. Es sind Musikstücke am Rand der Perfektion aus den Bereichen Neoklassik und Ambient, sehr gefühlvoll inszeniert. Filmreif wäre da der treffende Begriff. Instrumentalisiert auf vielen Ebenen, Klavier, Streicher und orchestrale Bögen formen ein dynamisches Bild, marginale Elektronik vollenden atmosphärische Klanglandschafen. Hinzu kommen weitere, klassische Instrumente wie beispielsweise Klarinette oder Posaunen. Auch Chor und Stimme finden eine feinfühlige Ebene auf dem Album, was schon im Debütalbum ein sphärisches Gewicht hatte. Die Identifikationsschwelle mit der Musik vom Isländer ist mit einer Magie behaftet, die beim Hören einiger Stücke als zeitlos erscheint. Als hätte der Komponist ein Buch aufgeklappt, mit hellen und dunklen Kapiteln im Leben, um bestimmte Ereignisse bei einem Selbst in einer musikalischen Sprache zu erzählen. Zwischen greifbarer Melancholie und Romantik agieren alle Stücke, als würde ein Leuchtfeuer beim Hören entzündet, um die Hand zu reichen, mit der Botschaft „Genau das, was du gerade fühlst, ich kenne das auch sehr genau“. Musterbeispiele für diese Aussage bilden die ersten beiden Stücke „Before the Storm“ und „Behind the Sun“, ebenso der Titeltrack vom Album. Zeitlose Klangkunst, mit der Essenz an skandinavischer Melancholie behaftet. Klavier und Streicher-Arrangements malen eine Staffelei an gefühlsbetonten Noten direkt in Hörer. Da das Album auch einen inneren Kampf symbolisiert, das Stück „Worth and Knowledge“ formt ein homogenes Gefüge aus aufwühlenden Streicher-Zügen und anmutigen Chorgesängen. Andererseits - „I Am at Home“ ist wie der Blick nachts in den Sternhimmel, wenn die Sternschnuppe einen plötzlich das Gefühl von Glück und Vollkommenheit bietet, wenn einem das Gefühl von Alleinsein übermannt. Snorri Hallgrímsson ist mit „I Am Weary, Don't Let Me Rest“ eine wunderbare Fortsetzung zum Debütalbum gelungen. Eine Bereicherung des Musikbereiches mit seiner emotionalen Bandbreite und der Seele, die im Album vorzufinden ist. Vor allem mit einer Vision, die er mit dem Album akustisch nahezu perfekt umgesetzt hat, um den Hörer mit cineastischen Klanglandschaften einfach die Hand zureichen. Um da zu sein, wenn es notwendig ist. Es erhält eine Empfehlung vom Musikmagazin, Release ist der 16. Juni 2023 über Moderna Records, dem Label, welches die Welt sehr viel verdankt, mit ihren Veröffentlichungen und es noch lange so weitergehen mag. Darüber hinaus ist ein Interview mit dem Isländer demnächst auch hier auf dieser Seite zu finden. Links zu Snorri Hallgrímsson:
I Am Weary, Don't Let Me Rest - Songliste/Dauer:
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