Eine Schublade akustischer Träume.
Ein Album über Träume im neoklassischen Ambient-Gewand. Der Gedanke allein reicht schon völlig aus, näher auf das neue Album „Drawers“ vom Duo Orange and Mountains einzugehen, welches demnächst im April erscheinen wird. Das Werk beinhaltet darüber hinaus einen konzeptionellen Hintergrund in Form der Akustik der einzelnen Stücke. Einen Traum erleben und die Erinnerungen daran, die vermutlich zeitlich immer mehr verblassen mögen. Doch manchmal haften sie ein Leben lang wie ein verlorenes Fragment in unserem Herzen. „Drawers“ repräsentiert fünf Träume akustisch beizuwohnen und das Gefühl, sich an sie zu erinnern.
Orange and Mountains ist ein musikalisches Projekt zwischen zwei Musikern, Sounddesignern, Produzenten und Freunden: Edoardo De Din und Lorenzo Pesci. Ihre partnerschaftliche Zusammenarbeit entstand aus der Vermischung ihrer individuellen musikalischen Visionen und interessanterweise ihres wissenschaftlichen und technischen Hintergrunds in den Natur- und Ingenieurwissenschaften. Bekannt wurden die Beiden unter anderem für die Neuinterpretation von dem Song „Frame IV“ von Ed Carlsens EP „Elusive Frames“. Das Konzept vom neuen Album „Drawers“ ist ein interessanter Gedanke – 5 Songs, die Träume darstellen, werden im darauf folgenden Titel als Tageserinnerung noch einmal akustisch näher beleuchtet, in den sogenannten „Diurnals“.
Cineastische Musik mit dem Hang, seine Gedanken nachzugehen
Stilistisch ist das Album eine Verschachtlung des Musikbereiches Ambient mit modernen Facetten und Anstrichen. Selbst Tangenten der Neoklassik, dank der Violine und leichte Post-Nuancen fließen hin und wieder mit ein. Der Expressionismus ist auf „Drawers“ sehr ausgewogen. Primär die elektronischen Bögen sind vertraute Klanglandschaften mit dynamischer Schichtungen und gefühlvollen Strukturen. Sanfte Beats werden mit warmen und texturierten Klanglandschaften gekoppelt, die erzeugte Atmosphäre aus Klang und Gefühl hält immer einen warmen und behaglichen Touch inne. Der melancholische Grad wird vor allem in den „Diurnal“ - Versionen angehoben und mit sphärischen Landschaften der Elektronik durchzogen. Der Tenor ist oft harmonisch und leicht verträumt, manchmal temperamentvoll, mit leichter, lakonischer Romantik durchzogen. Das Duo schafft es mit seiner Musik, sphärische Augenblicke einzufangen, die sehr bedächtig und ausgeglichen zum Reflektieren einladen. Selbst einen tanzbaren Titel kann man auf dem Album finden, mit dem treibenden Song „Absorbed in a Point“. Hier lassen die Beiden die Herzen höher schlagen, durch moderne Rhythmen und progressiver Interpretation. Insgesamt befinden sich 10 verschiedene Titel auf dem neuen Werk, die Spielzeit fällt mit 33 Minuten aus. Üblich daher, keinen einzelnen Song besonders hervorzuheben, sondern das Album als Gesamtwerk anzusehen. „Drawers“ braucht nicht mal die Zeit, auf dem Hörer einzuwirken, schon bei den ersten Klangwellen fühlt man sich in einer anderen Welt, sanft umhüllt mit einer ästhetischen Klangdecke. Der melodiöse Grad ist sehr exorbitant angesiedelt, verbindet die atmosphärischen Klanglandschaften mit dem Herzen. Cineastische Bilder malen sich in den Kopf, manchmal tangiert mit nostalgischen Eckpunkten, welche die beiden Komponisten sehr gezielt als Klangblüten entfalten lassen. Idyllische und romantische Augenblicke, um den inneren Frieden zu finden. Ideal für diese Jahreszeit, um Nachmittag auf der Wiese zu liegen, um die Wolken zu zählen oder den Schmetterlingen beim kindlichen Tanz zuzuschauen. Leicht zu ziehen fällt auch das Fazit: Das aktuelle Album „Drawers“ von Orange and Mountains ist cineastische Musik mit dem Hang, seine Gedanken nachzugehen. Die beiden Freunde schöpfen aus einem unermesslichen Pool von Kreativität und Einfallsreichtum. Ein Aspekt, der auch auf dem neuen Werk sehr niveauvoll zum Ausdruck gebracht wird. Erscheinen wird „Drawers“ am 16. April 2021 über das kleine und charmante Label Rhodium. Links zu Orange and Mountains:
Drawers - Songliste / Dauer:
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