Zeitlos und Einzigartig
Vor fast genau einem Jahr sorgte ein unbeschriebenes Blatt im Genre der modernen Klassik für Furore. Ed Carlsen gelang mit dem Debütalbum „The Journey Tapes“ etwas, womit er sicherlich nicht gerechnet hat: Begeisterung, Aufmerksamkeit und großen Respekt und Anerkennung. Selbst wir waren hin und weg von dieser charmanten Musik und wählten das Debüt auf Platz 4 unserer Jahreshighlights 2016. Da ist es kaum verwunderlich, dass Ed Carlsen an den Erfolg anknüpfen möchte. An diesem Freitag startet die EP „Elusive Frames“ um da anzuknüpfen, womit man 2016 einen festen Grundstein legte.
Mit dem Debütalbum haben wir den in Kopenhagen beheimateten Komponist schon ein wenig näher vorgestellt. In Erinnerung geblieben ist der Aspekt, dass Ed Carlsen eigentlich nie vor hatte, Musik zu veröffentlichen. Zum Glück ist dieser Fakt nie eingetreten, sonst wäre das Genre der modernen Klassik um einen großartigen Künstler ärmer. The Journey Tapes wurde von Presse und Kritiker regelrecht gefeiert, man prognostizierte eine steile Künstlerkarriere, die auch eingetreten ist mit dem Debüt.
Im Prinzip ist die EP Elusive Frames ein Ausblick auf die Zukunft und kommende Werke aus der Feder vom Komponisten. War das Debüt schon brillant in Szene gesetzt, so hat sich neben dem Musikverständnis auch das Selbstbewusstsein gesteigert. Das Faszinierende an den Kompositionen ist die spürbare Melancholie, die in nördlichen Ländern sehr deutlich ausgeprägt ist. Diese ist so tief in den Klangfarben auf der EP verwurzelt, dass diese fast schon zu greifen nahe ist. Ed Carlsen und das Klavier sind schon lange eine Liebeserklärung zum Genre der modernen Klassik eingegangen, intim, fragil und sehr gefühlsbetont. Eine permanente Gänsehaut
Wie im Vorgänger ist das Klavier die tragende Säule in den Musikstücken, unterstrichen mit minimalen Nuancen aus dem Ambient oder anderen, klassischen Instrumenten, wie das Cello. Alles zusammen ergibt einen hoch romantischen Klangteppich mit sehr viel Herz und Gefühl. Generell hat man bei allen 7 Stücken eine permanente Gänsehaut, man kann sich bedenkenlos fallen lassen und wird auf einen weichen Schleier aus melancholischen Kompositionen aufgefangen. Das Klangbild ist irgendwie einzigartig im Genre, es verzaubert einen sofort, nimmt einen an die Hand und wird Dein bester Freund, auch wenn es mal nicht so rund läuft im Leben. Man mag gar nicht einzelne Stücke hervorheben, doch was Ed Carlsen mit „Otto“, „Frame IV“ und „Kvaelden“ erschaffen hat, kann man schwer in Worte fassen. Man versinkt in weichen Wolken und verliert den Boden unter den Füßen. Man ist versucht, die Sterne zu berühren, zu fühlen, was es bedeutet, Wärme zu genießen. Den einzigartigen Klang von herabfallenden Blättern zu lauschen, in dem sich sehnsuchtsvolle Tränen mischen, aber auch anmutige und eindrucksvolle Momente der Herbstmelancholie. Ed Carlsen ist ein Poet auf dem Klavier mit einer lyrischen Ader für verzaubernde Augenblicke. Elusive Frames macht seinem Titel aller Ehre, diese Musik ist schwer zu beschreiben, es ist wie der erste Kuss, den man nie wieder vergessen wird. Was zurückbleibt, sind Augenblicke voller Gefühl und Erinnerung. Hervorgerufen von diesem meisterlich arrangierten Klangwerk. Ed Carlsen schafft es mit minimalen Mitteln viel zu erreichen und dafür gebührt dem Komponist großen Respekt. Gerade mal für 4 Euro gibt es die EP, ein Preis, den man gerne bezahlt für diese Erfahrung im neoklassischem Bereich. Sehr lohnenswert und der passende Soundtrack für Stunden der Zweisamkeit, nicht nur abends beim Tanz der Kerzenlichter. Links zu Ed Carlsen:
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