Ein akustischer Freund, der verweilt. Heute Abend stellt der Hamburger John Allen in einem Konzert in seiner Heimatstadt sein neues Album "Friends & Other Strangers" vor. Zeit also, mit ein paar Zeilen das neue Werk zu würdigen. Im Vorfeld hat der sympathische Musiker in einem Interview zum neuen Werk die Hintergründe zur Entstehung ein wenig näher beleuchtet. John Allen mag zwar nicht zu den heimischen Genre-Größen im alternativen Rock zählen, doch dieser Umstand steht dem Hamburger sehr gut zu Gesicht. Auf überschaubaren Konzerten und Auftritten fühlt sich John Allen wie Zuhause. Und doch – Sein neues Album zeigt einige Parallelen und überrascht im Bezug zum Vorgänger „Ghosts“ auf die eine oder andere interessante Weise. Eines kann man sich sicher sein. Wenn John Allen ein neues Album ankündigt und diese durch eine Kickstarter-Kampagne ins Leben ruft, dann ist das angestrebte Ziel nicht in Wochen, sondern bereits in einigen Tagen erreicht. Der Hamburger kann sich nicht nur auf eine breite Fan-Basis verlassen, auch Musikliebhaber sind fasziniert von der rauen und rockigen Art eines John Allen, der immer einen melancholischen Unterstrich in seinen Werken einarbeitet. Friends & Other Strangers ist trotzdem zu vorangestellten Werken rockiger, lauter und energischer ausgefallen. Doch es bleiben auch die ruhigen und besinnlichen Augenblicke, die John Allen immer ein wenig von seinen Kollegen abhebt. Facettenreicher Rock mit vielschichtigen StrukturenZur Musik selbst, gibt es viel zu entdecken auf dem Album. Facettenreicher Rock mit vielschichtigen Strukturen ist das auffälligste Merkmal am neuen Werk. Friends & Other Strangers zeichnet sich manchmal auch durch eine leicht wehmütige Note aus. Die Gitarren sind recht oft multilingual aufgestellt, reichen von verträumten Passagen bis zu emotionalen Stimmungen. Klavier und Streich-Arrangements werden ebenso zum Klang gebracht, treten aber eher als gefühlsbetonte Untermalung in einigen Stücken in Erscheinung. Neben der markanten Akustikgitarre, haben Bass und Schlagzeug ihre Momente, wo sie aus dem Klanggefüge deutlich Glänzen können. Der Gesang von John Allen ist gefühlvoll und energiegeladen. Er passt zu den schwungvollen Songs, verleiht mit seiner Dynamik einigen Titeln eine charmante Note. John Allen ist bekannt dafür, Geschichten aus seinem Leben aufzugreifen, um diese auf das Notenpapier zu bringen. Man mag es auf den ersten Blick es ihm nicht ansehen, doch der Hamburger besitzt eine sensible Seele mit verschiedenen Schattierungen. Daher bohren sich seine Balladen sehr tief in die Seele und können wie ein zersplitterndes Fragment lange dort verharren. Titel wie „Late Night Summer Serenade“ oder „What It Takes“ weben einen romantisch, intimen Klangteppich voller Melancholie und Gefühl, das man davon durchaus eine dicke Gänsehaut bekommen kann. John Allen schafft es ohne große Mühe und Umwege, mit einer akustischen Schönheit tief in die eigene Gefühlswelt einzugreifen. Indie-Rock Fans werden mit beiden Seiten bestens unterhalten.Insgesamt 9 Stücke mit einer Spielzeit 42 Minuten bieten ein Klangerlebnis, die durchaus als Vorzeigeaspekte in Sachen texturierter Indie-Rock herangezogen werden können. Mit “Raise Your Voice“ und „45 After Dark“ erlebt man John Allen von der härteren Seite und stehen im Kontrast zu den besinnlichen Titeln. „New Morning“ ist solide Indie-Rock Kost auf einem hohen Niveau, vor allem Live dürften da einige Herzen höher schlagen mit den eingängigen Bögen. Reden muss man auch über den Titeltrack „Friends & Other Strangers“, ein melodischer und anmutiger Titel. Mit minimalen Mitteln und klassischen Facetten wird hier eine sehr dichte fast Noir-artige Atmosphäre dem Hörer entgegengebracht. Inklusive einem Refrain, mit verzehrender Sehnsucht. John Allen betitelte sich selbst einmal: „I'm the guy with the beard and the guitar who sings these sad songs.“ – Das mag zwar immer noch gültig sein, doch sein neues Album gewinnt mehr und mehr an positiven Strömen, dank der energischen Rockeinlagen. Doch die Balladen sind auch das Herzstück von „Friends & Other Strangers“. Indie-Rock Fans werden mit beiden Seiten bestens unterhalten. Vor allem der eigenständige Stil mit den melancholischen Nuancen lässt die Hoffnung keimen, dass alternativer Rock aus Deutschland durchaus seine internationale Daseinsberechtigung besitzt. John Allen geht seinen vorbestimmten Weg mit dem neuen Album, welches sicher den Musikbereich nicht revolutioniert, aber durchaus als Bereicherung angesehen werden kann.
Friends & Other Strangers - Songliste / Dauer:
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