Ein Leben mit der Gitarre Etwas selbstkritisch darf man schon mal sein. Da stammt man aus Hamburg und hat viele Künstler schon porträtiert aus der Gegend. Völlig vorüber an uns ging John Allen aus Hamburg, dabei ist der sympathische Musiker mit seinem aktuellen Album „Ghosts“ gerade auf Tour durch Deutschland. Selbst etablierte Magazine wie der Rolling Stone oder Visions verübten positive Rezensionen über den Hamburger. Der Multiinstrumentalist, der nebenbei englische Literatur und Geschichte studiert hat, verzaubert mit der aktuellen „Ghosts“ auf einem extrem hohen Niveau im alternativen Rock. Doch der große Durchbruch lässt noch ein wenig auf sich warten. Zu unrecht, wie wir finden. Dabei kommt der Musiker ursprünglich aus dem Genre der Singer/Songwriter. Diese Wurzeln sind weitgehend verblasst, dennoch sind sie ein essenzieller Bestandteil bei seinen Kompositionen. Im Prinzip verschachtelt John Allen viele Einflüsse zu einem homogenen Klanggefüge. Ausflüge un Anleihen von Nick Cave, Bob Dylan oder David Bowie sind da keine Seltenheit. Ebenso bedient man sich in Genres wie dem Indie-Rock, dem Folk aber auch typische Rock‘n Roll Elemente. John kann man nicht in Schubladen stecken und das sollte man auch nicht tun – zu einzigartig ist diese emotionale Musik vom Hamburger. Weitreichender Spagat über Genres hinaus Man merkt den Stücken auf Ghost daher auch an, mit welchen Ereignissen John Allen in seinem Leben konfrontiert wurden ist. Und diese waren nicht alle rosig. „I'm the guy with the beard and the guitar who sings these sad songs.“ - zugegeben, viele seiner Kompositionen haftet ein Hauch von Melancholie und Düsternis an. Dafür bestechen die Lyrics, die sich nahtlos in die Klangteppiche von Gitarre oder Klavier integrieren und so einen Überblick über das Herz und die Seele des Musikers bieten. Mögen einige Wunden in seiner Seele bleiben, persönlich ist der junge Mann ein charismatischer und lebensfroher Geselle. Musik ist sein Leben, das merkt man sehr deutlich, wenn er auf der Bühne steht und über 300 Konzerte geben diesem Aspekt recht. Kommen wir zur aktuellen CD, die durch eine Kickstarter Kampagne ins Leben gerufen wurde. Nun ist das immer eine heikle Angelegenheit. Während Kollegen, wie beispielsweise Mainfelt aus Österreich bis zuletzt zittern mussten, ob die angepeilte Summe im Rahmen der Zeit erreicht werden kann, war es bei John Allen klarer. Ghost hingegen sah man schon bald an, dass man mit dem Produktionsprozess beginnen konnte, denn das Ziel wurde weit früher als geplant erreicht. Dafür gab es für Unterstützer eine weitere Version des Albums im akustischen Gewand. Klasse Geste! Insgesamt 10 sehr unterschiedliche Songs finden ihren Platz auf dem Album, der Spagat reicht vom klassischen Indie-Rock über Noir bis zurück zu den Wurzeln. Emotion und Explosion Live ist John Allen mit Band generell ein Erlebnis. Stücke wie „Good Times“ bringen mit ihrer Stimmung Leben in die Bude, versucht man stets die Verbindung von Musik und Künstler dem Publikum auf einer rockigen Art und Weise näher zu bringen. Ein Highlight auf dem Album. Die angesprochenen melancholischen Momente erlebt man mit dem sehr gefühlsbetonten „Rain won‘t chance a Thing“ und vor allem dem Titelsong. Mit eingängigen Gesang uns teils neoklassischen Nuancen gehen diese Songs tief unter der Haut. Das ist ein guter Stichpunkt – beim Hören wird man schon ab und an Schüben von Gänsehaut ausgesetzt. Teils von der romantischen Note, teils von den energiegeladenen Arrangements. Wem das alles zu ruhig ist, bekommt mit „Two out of three“ einen kraftvollen Song, angelehnt an oben genannte Inspirationsquellen. Dass Bass intensive „Water Rising“ setzt dem noch einen oben drauf mit fast schon expressionistischer Dynamik. Verabschieden tut sich das Album mit „Pictures“, einem akustischen Stück, was die Anfänge beleuchtet. Sehr kontrastreiche Kost bietet das Album und man fragt sich schon, Sophomore der Vorgänger, war ein kleiner Meilenstein - wie konnte John Allen das noch steigern? Mit Erfahrung, Licht und Schatten und natürlich die Liebe zur Musik. Ghosts ist das beste Beispiel für zwei Seiten einer Medaille. Emotion und Explosion – so könnte man das Album umschreiben. Ghost besitzt etwas, was viele Alben vermissen – eine Seele. Eine die zuhört und auch erzählen mag vom Leben. Man kann nur den Hut ziehen vor John Allen und nur hoffen, dass der Musiker den Respekt und die Anerkennung zusteht, die er auch verdient hat. Beide Alben (normale & akustische Version) und noch viel mehr kann man auf der Künstlerseite bestellen. Lohnenswert! Relevante Links & Media
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