Zeitlose Statik der Akustik.
Beginnen möchte ich den April mit einem kommenden Album, dass mich persönlich ergriffen hat. Bei Kompositionen aus der Feder vom Amerikaner Jameson Nathan Jones ist das auch sehr leicht. Diese melancholische Aura, die Retroperspektiven einiger Stücke, die stark zum Reflektieren einladen, das neue Werk „Static Deviations“ besitzt die Seele eines Menschen, der Musik nicht erschafft, sondern viele seiner persönlichen Facetten mit einfließen lässt. Das war schon immer die Stärke des Amerikaners, es gibt nicht viele Musiker auf der Welt, die einen oft aus dem Herzen sprechen. Kein Unikat im neoklassischem Ambient, aber sehr nahe dran.
Schon seit einigen Jahren begleitet der Amerikaner Jameson Nathan Jones Gezeitenstrom Musik mit seinen herausragenden Werken. Sei es „What Dreams May Come“ oder die Sanctuary Sessions aus dem letzten Jahr. Welten zwischen Ambient und der Neoklassik, ein Musikverständnis dank emotionaler Breite und dem Drang heraus, Musik in Kunstform zu erschaffen, die Geschichten erzählen, wobei der Hörer selbst interpretieren kann, was ihm dazu bewegt. Dieser Aspekt ist auf dem neuen Album sehr ausgeprägt, hinzukommt ein neuer, sagen wir expressionistischer Anstrich in den Klangstrukturen. Denn auf Static Deviations ist nicht alles nur auf Klavier oder Synthesizer beschränkt. Es gibt deutlich neue Nuancen zu entdecken. Auch die Vermischung weiterer Musikbereiche ist zu spüren.
Wie ein Spiegel, der zu Boden fällt
Static Deviations hebt sich in seiner Instrumentalisierung und Positionierung deutlich von früheren Werken ab. Der Expressionismus neigt sich einer Progressivität, was daraus schließt, das neue Wege und Erfahrungen in dem Album einen Ursprung finden. Natürlich ist der melancholische und romantische Glanz nicht verschwunden. Ein Nathan Jones wird diese Wurzeln niemals aufgeben. Hoffentlich, denn das ist auch gut so. Auch wenn der elektronische Rahmen weiter ausgebaut wurde zu einem atmosphärischen Konstrukt, so bleibt im Kern die gefühlvolle Homogenität aus klassischen Seiten. Ein Cellospiel von Alvaro Miranda Gamarra das fragil und feinfühlig emotionale Wellen schlägt, ebenso in einigen Stücken der hauchzarte Gesang von Olivia Dunn. Darüber thront wie gewohnt ein Klavierspiel, welches einem wirklich durch jede Schicht des Herzens fährt. Das Album besitzt durchaus Potenzial neue Impulse zu setzen. Verdankt auch seine Homogenität aus recht beschaulichen Stücken und einer puren Essenz aus Melancholie. Beide Seiten prägen das Album wie kein zweites vom Amerikaner, die dynamische Komponente ist daher als ausgewogen anzusehen. Mann muss trotzdem aufpassen, einige Stücke auf dem Werk sind zeitlos und schmerzvoll. Wie ein Spiegel, der zu Boden fällt und dann in tausend Fragmente zerbricht. Das Gleiche kann mit dem Menschen passieren, der in einem Strudel der Gefühle gefangen nimmt, wenn er Stücke wie „Fragments“ oder „Whole“ hört. Hoch sensible und intime Songs, die durchaus auf die Tränendrüse wirken, gewollt oder nicht. Und das fasziniert, ohne Mühe fliegen die Gedanken an geheime und romantische Orte, wo Zeit keine Bedeutung spielt. Nur die Erinnerung, die langsam verblasst. Die „Einheit“ von Kunst und Gefühlen
Trotzdem, Static Deviations hat auch eine gewisse Dunkelheit, die es in sich trägt. Eine kleine Priese an Mystik, fast schon Züge aus dem Dark-Ambient, ohne diesen Musikbereich wirklich zu berühren. Ein Paradebeispiel wäre der Song „Passacaglia“, wo Cello und Gesang ihren Einklang finden. Doch solche Züge finden sich eher als Ausnahme auf dem Album. Stücke wie „The Story So Far“ oder „A New Home“ vereinen neoklassische Ausdrucksweise mit einem modernen Gewand. Mit dem Ziel, dem Hörer sanft zu ummanteln aus Magie an Klangästhetik. Wäre das Album ein Tier, dann ein Schmetterling, der einen flatternd den Weg in neue Dimensionen weist, wo Musik und Empfindungen zusammenfließen. Mit den insgesamt acht Stücken aus Empathie und Sehnsucht ist das Album ein Weggefährte, der einem immer wieder auf das neue die Hand reicht, um da zu sein. Zugegeben viele Sätze beinhalten poetische und philosophische Sichtweisen, aber wie anfangs angedeutet, ist die Musik von Jameson Nathan Jones kaum in Worte zu fassen. Static Deviations ist die „Einheit“ von Kunst und Gefühlen. Sie zaubert Dir ein Lächeln hervor und bringt Erinnerungen zurück. Sie lässt Dich mit romantischen Augenblicken alleine und flutet Dein Herz mit Licht. Alles das kann das neue Album in einem bewirken. Veröffentlicht wird das Album am 12. April 2019 und es ist natürlich empfehlenswert. In eigener Sache noch ein paar Wörter – Danke Nathan, dass Du diese Welt mit so zeitloser Musik bereicherst. Es tut Ihr so gut. Links zu Jameson Nathan Jones:
Static Deviations - Songliste /Dauer:
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