In der Rubrik "Extended Plays" stelle ich aktuelle Eps in verschiedenen Musikgenres etwas näher vor. Da diese Werke keine vollständigen Alben sind, dennoch recht oft zeitlose Musikperlen in sich tragen, werden diese mit ein paar ästhetischen Zeilen hier auf Gezeitenstrom Musikmagazin gewürdigt. In der zweiten Ausgabe im Bereich Neoklassik werden aktuelle und kommende Werke von David Åhlén, Kaleidoscope of Colours, Anoice & Earlyguard vorgestellt.
David Åhlén - My Face Will Shine
Indie pop with Bach harmonics – so ist der kurze, prägnante Pressetext zur kommenden EP von David Åhlén, ein schwedischer Sänger, Songwriter und Multiinstrumentalist. Nun darf man sich von der Ebene dem Pop nicht abschrecken lassen, der Fokus der EP ist eine faszinierende Reise der Klangkunst von Streicher-Arrangements, eingebettet in marginale Elektro-Facetten, sanfte Drums und eine melancholische Stimme, die dem Ganzen einen sphärischen Rahmen verleiht. Ein sehr feinfühliger Chor breitet darüber hinaus eine melancholische Aura rund um die 4 Stücke aus. Das Stück „Shamayim“ bündelt die skandinavische Melancholie auf einem Grad, der tief in das Herz reicht. Musikliebhaber, die gerne Harfe, Violine oder Bratsche als neoklassische Ader ausleben, dem sei die kommende EP vom Schweden an das Herz gelegt. Die Singleauskopplung "Breathe" kann man unter anderem auf Bandcamp finden.
Kaleidoscope of Colours – The Birth Of Colours
Ganz frisch und aktuell ist die EP von der Berlinerin Susanne Geisler, die mit Kaleidoscope of Colours kein unbeschriebenes Blatt mehr ist. Klangfarben spielen in der Musikwelt eine tragende Rolle, die Kaleidoscope of Colours sehr einfühlsam und mit intimer Fragilität durch das Klavier zum Ausdruck bringt. Auch auf der neuen EP werden diese durch eigenen Expressionismus der Dame interpretiert. Hauptsächlich Sonaten, einzelne Stücke sind mit elektronischem Unterbau oder Naturgeräuschen aufpoliert. Der Sonnenstrahl, der im Frühlingswind auf der Nase kitzelt, der Tanz der Schmetterlinge durch die grünen Wiesen. Eine Bildsprache, die für sich selbst steht, findet man in den Stücken „Porcelain“ oder „Mimosa“ eine sehr ästhetische Klangkunst. Generell ist die EP eine poetische Verbeugung vor dem Musikbereich der Neoklassik. Was noch zu erwähnen wäre, alle Einnahmen werden für ein Klimaschutzprogramm gespendet. Danke Susanne, bleib wie du bist. Wer mehr über Kaleidoscope of Colours erfahren möchte, die Komponistin hat sich in einem Interview mit Gezeitenstrom Musikmagazin etwas näher vorgestellt.
Anoice – invisible Wall
Seit ein paar Tagen gibt es eine neue EP von Anoice zu bewundern. Hinter den Namen Anoice verbergen sich die Musiker und Multiinstrumentalisten Takahiro Kido, Utaka Fujiwara, Tadashi Yoshikawa und Yuki Murata. Das letzte Album „Ghost in the Clocks“ von 2019 erhielt vom Magazin eine Empfehlung, Zitat: „Diese Musik ist extrem eingängig und vielschichtig durchkomponiert, dass man sich manchmal ertappt, extreme Gänsehaut zu bekommen oder der gewisse „wow“ Effekt greift ein.“ Die EP entstand aufgrund der aktuellen Krise, daher ist sie auch sehr dynamisch ausgefallen. Teils melancholisch gehalten, mit romantischer Magie, die den Hörer sanft umhüllt. Teils sehr aufgewühlt und energisch, treibend bestes Beispiel ist hier „who's your enemy?“ Wie immer überragend, das Klavierspiel von Frau Yuki Murata, die sehr viel Gefühl und Seele in die Tastenanschläge legt. Die emotionale Bandbreite ist sehr ausgedehnt, sicherlich wird auf der EP jeder seinen persönlichen Favorit schnell ausmachen.
Earlyguard – Origins
Sehr zu empfehlen ist die aktuelle EP von Earlyguard, dem Pseudonym vom Dortmunder Thomas Frühwacht, ein Komponist und Klangkünstler. Seine bevorzugte Klangsprache sind atmosphärische Klanglandschaften, eingebettet in einer expressionistischen Aura. Auf der EP sind drei Solostücke für das Klavier zu finden, welche einem sofort unter die Haut gehen. Vor allem der Charme des Minimalismus aus intimer Romantik und lakonischer Melancholie geht tief in das Herz, überdauert dort dank gefühlvoller Interpretation einige Zeit. Die Klaviersonaten sind durchtränkt mit tiefster Empathie und herzergreifenden Arrangements. Traum erfüllte Sequenzen voller Wehmut und Gefühl, eine nahezu perfekte Symbiose aus Klavier und der Seele vom deutschen Komponisten. Vielleicht sollte Thomas Frühwacht in Zukunft ein Soloalbum mit diesen zeitlosen Stücken herausbringen, die Hörer und das Musikgenre werden es ihm danken.
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Februar 2024
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