Das große Unbekannte.
Über drei Jahre lang mussten Musikfreunde auf ein neues Album der Britin Anne Garner verzichten. Morgen hat das Warten ein Ende, es erscheint der Nachfolger zum wundervollen letzten Werk „Lost Play“ mit dem Titel „Dear Unknown“. Die Musik von Anne Garner beinhaltet immer eine poetische und lyrische Note, kombiniert mit melancholischen Herzschlägen. Das bietet auch das neue Werk, auf dem man auch sehr deutlich die Entwicklung der Komponistin in Sachen musikalische Bildsprache merkt. „Dear Unknown“ ist alles andere als eine unbekannte Größe der Akustik, die sanften und nostalgischen Texturen auf dem Album kommen dem Hörer sicher sehr vertraut vor.
Anne Garner stammt aus England, veröffentlichte im Jahr 2005 das erste Album mit dem Titel "Remaking the Pearl". Das Album "Be Life" aus dem Jahr 2015 war der Höhepunkt ihrer Karriere, mit ruhigen, sanften und hochgradigen Stücken aus Melancholie und Sehnsucht, hochgelobt in der Pressewelt. 2018 erschien mit „Lost Play“, ihrem mittlerweile 5. Album, eine Ode an die Kindheit. Zitat: „Lost Play verneigt sich akustisch vor der unberührten Kindheit auf einem einzigartigen Niveau. Wer gerne seine Gedanken zur Musik schweifen lässt, um die Kindheit wieder einzufangen, ist hier genau richtig aufgehoben.“ In einem Interview mit dem Musikmagazin, welches auch in englischer Sprache verfügbar ist, hat sich die Dame zu dem Werk und über ihre Musik ein wenig geäußert. „Dear Unknown“ war drei Jahre in der Entstehung und beschreibt einen Weg durch die persönliche Geschichte der Künstlerin. Von moralischer Einengung und religiösem Missbrauch, um an einen Ort außergewöhnlicher Leichtigkeit und Befreiung zu gelangen.
Ein verträumter Grundton zwischen Instrumente und Stimme
Zusammen mit dem Freund und Kollegen James Murray hat Anne Garner ein Album erschaffen, welches durchaus Alleinstellungsmerkmale aufzeigt. Die Musikgenres aus dem Alternativen und dem Singer/Songwriter werden zu einem homogenen Klanggefüge geformt, hinzu kommen marginale Einflüsse aus dem Folk und der modernen Klassik. Lobenswert die breite Palette der Instrumentalisierung, diese reicht von Klavier über Flöte bis hin zu elektronischen Klanglandschaften. Natürlich ist die Stimme von Anne Garner das perfekte Bindeglied, um eine Aura aus romantisierender Melancholie zu entfachen. Ruhige, fast schon meditative Momente, die sehr mit Herz und Gefühl vorgetragen werden. Auf dem neuen Album herrscht daher häufig ein verträumter Grundton zwischen Instrumente und Stimme vor, der hin und wieder leicht impulsiv aufflammen kann. Die emotionale Bindung in einzelnen Stücken kann schon mal die oberste Ebene erreichen, vor allem, wenn es um Verlust und Sehnsucht geht und unterstreichen den endlosen Ozean an Gefühlen, welche „Dear Unknown“ im Gepäck hat. Hinzu kommt eine Magie aus retroreflektiven Regungen, wenn die Musikerin in Stücken wie „Alma“ den Tod eines Familienmitglieds betrauert. Diese Stimmung überwindet jede dickste Mauer rund um das Herz. Insgesamt 8 verschiedene Stücke finden sich auf dem Album wieder, die Gesamtspielzeit ist mit über 40 Minuten sehr angenehm ausgefallen. Man möchte gar nicht unbedingt einzelne Titel besonders hervorheben, „Dear Unknown“ funktioniert perfekt als eine Geschichtsstunde aus dem Leben der Komponistin Anne Garner. Trotzdem, einige Stücke besitzen einen Hauch aus zeitlosen Perspektiven im Musikbereich. Da wäre „Surrender“ mit einer herzergreifenden Kombination aus Klang, Stimme und Gefühl. Man ist fasziniert von der Wirkung dieser handgemachte Musik, die mit sehr viel Herz und Seele ausgestattet ist. Sie schlägt mit leichter Melancholie ein Buch voller Gefühl und Romantik auf. Das gilt auch für „Besides“ und dem Stück „This Is Freedom“, bei dem eine fragile und intime Empathie zu dem Hörer aufgebaut wird. Die Konvergenz auf dem Album erreicht in einzelnen Stücken eine ganz eigene Interpretation, die man gerne an einem Ort mit tanzenden Kerzenlichtern aufsaugen kann. Anne Garner ist mit dem neuen Album „Dear Unknown“ ein sehr stimmungsvolles und emotionales Album gelungen. Es ist ein Album, welches sich ganz weit weg vom Mainstream positioniert, mit der eigenen Klanggebung, Vielfalt und natürlich der anmutigen Stimme der Musikerin. Man wird sicher viele schöne Stunden mit dem Werk verbringen, ein würdiger Begleiter der Einsam oder Zweisamkeit. Release ist der 01. April 2022 über das Label Slowcraft Records. Links zu Anne Garner:
Dear Unknown - Songliste/Dauer:
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