Reiseführer Richtung Ambient.
Wer demnächst verreisen möchte, weiß aber noch nicht genau, wohin es gehen soll – für alle hat der britische Komponist Andrew Land eine akustische Empfehlung. Seit ein paar Tagen ist sein neues Album „Direction of Travel“ erschienen, mit wundervoll, arrangierten Texturen aus dem Ambient. Ob abends tief im Wald dem Lagerfeuer zuschauen oder am Strand die leichte Meerpriese auf der Haut spüren – dem Hörer bleibt es selbst überlassen, welche Assoziation er beim Hören vom neuen Album nachgeht. „Direction of Travel“ gibt lediglich die Richtung vor. Eine musikalische Reise, weit weg vom Alltag.
Zur Erinnerung eine kleine Biografie: Geboren und aufgewachsen in Großbritannien, wurde Andrew Land in seiner Jugend klassisch ausgebildet. Wandte sich jedoch von dieser Ausbildung ab, um sich auf autodidaktische zeitgenössische Musik zu konzentrieren, bevor er schließlich die beiden zu den Werken kombinierte, die heute zu hören sind. Er ist ein vielseitig talentierter Pianist, Komponist und Musiker, der in bevorzugten Musikbereichen wie der Neoklassik, Ambient und Landschaften von elektronischen Klängen bekannt ist. Dabei schöpft der Musiker 2023 wohl aus einer unerschöpflichen Inspirationsquelle. Im März erschien die EP „Without You Here", erst Anfang des Monats erschien „To Shoulder This“. Wobei das letzte Werk stark in der Neoklassik angesiedelt ist, während das neue Album komplett dem Musikbereich im Ambient folgt.
Versunken und fragil erklingen formvollendete Klanglandschaften
Es gibt viele Interpreten im endlosen Ozean in diesem Musikgenre, doch Andrew Land versteht es sehr gut, eine Bindung zum Hörer aufzubauen. Das Album lässt daher den Hörer eintauchen in verschiedene Dimensionen des Gefühlszustandes. Dominiert von elektronischen Klanglandschaften mit den typischen Effekten, baut der Komponist eine Atmosphäre auf, die einem die Hand reicht, um auf eine cineastische Reise zu gehen. Verträumte und meditative Strukturen, sanft ummantelt mit gefühlvoller Romantik. Expressionismus kann man hier fast ergreifen, Andrew Land möchte auf dem Album eine ganz spezielle Art von Klangmagie entfachen. Die greift tief in die eigene Gefühlswelt ein, wenn abends die Kerzen munter im Wind flackern oder die Sehnsucht nach inneren Frieden einem befällt. Selbst eine leichte, nostalgische Note beinhalten einige Titel auf dem Album, als würde die Zeit für einige Augenblicke stillstehen. Sanft, wabernde Klang-Kathedralen der Elektronik, gekoppelt mit sphärischen Gitarreneffekten, lassen dem Hörer eine eigene Interpretation der Stücke auf dem neuen Album zu. Insgesamt bietet das Album 7 Titel, mit einer Spielzeit von fast einer Stunde hat „Direction of Travel“ so einiges in seinem Reisegepäck. Dabei wurde der Titel „Derry“ von Kalle Christensen (Low Profile) neu interpretiert. Auch hier, wie so oft bei diesem Genre braucht man keinen Titel einzeln herausnehmen, das Album funktioniert von Anfang an als Gesamtwerk. Schließt man die Augen, so manifestieren sich Bilder weit entfernen Orten im Kopf, als würde man selbst an einem Strand sitzen und in den Sonnenuntergang blicken. Als würden Schmetterlinge in der Sommerluft um einen herumtanzen oder Nachmittag auf der Wiese liegen, um Wolken zu zählen. Der britische Komponist hält diesen Level in allen Stücken aufrecht, versunken und fragil erklingen formvollendete Klanglandschaften. Was Andrew Land immer sehr gut beherrscht, auch auf dem neuen Werk - man erhält den Eindruck einer Konvergenz: den Zusammenschluss aller Stücke zu einer Einheit, eine Bildsprache voller Klang und Gefühl. Natürlich stellt „Direction of Travel“ keine Revolution des Musikbereiches dar, allerdings folgt es den bekannten und beliebten Mustern, die das Genre so einzigartig machen. Zu Klängen an verschiedene Orten reisen, die man wahrscheinlich nie sein Leben lang selbst sehen wird. Andrew Land versteht sein akustisches Handwerk und nimmt den Hörer somit mit auf die akustische Reise. Release war der 21. Juli 2023 über das Label 'Ambient Soundscapes'. Links zu Andrew Land:
Direction of Travel - Songliste/Dauer:
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