Stille Straßen, ruhiger Ambient.
Im Herbst, wo die Melancholie der Einsamkeit und die weite Leere über die Nebelfelder liegt, ist musikalisch der die beste Jahreszeit dafür angebrochen. Beispiele, die akustisch dieses Thema nahezu perfekt umsetzen, gibt es einige. Hinzu stößt seit ein paar Tagen das Musikprojekt Yellow6 mit einer Präsenz im Ambient mit Post-Rock Einflüssen. Klanglandschaften mit Gitarreneffekten und einem Herzschlag, welcher dem Hörer durchaus gefangen nimmt. Das aktuelle Album ist dazu passend betitelt mit dem Namen „Silent Streets And Empty Skies“, welches über Sound in Silence erhältlich ist.
Yellow6 ist das Soloprojekt von Jon Attwood aus Leicestershire. In den letzten zwei Jahrzehnten hat er sich im Musikbereich von Ambient und in der Post-Rock-Szene etablieren können. Seit 1998 hat er viele Shows in Europa und Nordamerika gespielt und mit vielen anderen Künstlern wie Portal, Thisquietarmy, David Newlyn, Charles Atlas oder Stafrænn Hákon zusammengearbeitet. Man erahnt also das enorme Potenzial in Sachen Musikverständnis, was der Engländer auf die Bühne bringt. Was man im Vorfeld zum Album wissen muss, es entfaltet sein Potenzial in ruhigen Stunden, wo man sich voll und ganz sich zur Musik treiben kann. Beim Tanz der Kerzen und einer schönen Tasse heißen Tasse Earl Grey.
Sehr ruhig und sanft schimmern die Melodien
Stilistisch schippert das Album in den Gewässern im Genre Ambient, gespickt mit sanften und marginalen Bögen aus dem Post-Rock. Das homogene Klanggefüge ist emotional auf einer hohen ebene poliert, das Klangbild ist dank der Gitarre sehr nahe an das Herz gelegt. Diese ist auch immer der Protagonist auf dem Album, ummantelt mit tangentialer Elektronik. Sehr ruhig und sanft schimmern die Melodien, verbreiten einen Hauch aus romantisierender Melancholie. Perfekt um abends die Augen zu schließen und sich treiben zu lassen auf diesen Wellen aus entspannender Energie vollkommener Bodenständigkeit. Selbst einen Touch an Nostalgie kann man auf dem aktuellen Album entdecken. Sehr bedächtig werden die Klanglandschaften aufgebaut, einige kratzen nahe an der 20 Minuten Marke. Sehr gefühlvoll texturiert sind die Kollagen aus Gitarre und dem Unterstrich aus elektronischen Nuancen. Man mag daher auch keinen einzelnen Song explizit besonders hervorheben, das Album geht als ein Ganzes durch die Playlist und wird nicht eintönig. Fast 70 Minuten hat man als Hörer Zeit, sich fallen zu lassen, zu sanften Gitarreneffekten und dem Thema rund um leere Himmel und die weite Straße, auf die man fährt. Allein, doch sein Ziel vor Augen. Einige Titel sind sehr meditativ ausgelegt, dienen als idealen Ruhepool in einer hektischen Zeit. Das Album besitzt seine eigene Seele, um den Hörer einen perfekten Moment zu bieten, wo Zeit keine Rolle spielen mag. Sehr in Erinnerung an vergangene Zeiten hat objektiv der Titel „Broadcast“ ausgelöst, bei dem man unweigerlich an July Skies erinnert wurde. Beide sind Engländer und beide haben diese Magie in dem Song zumindest von Yellow6, dass hier Musik und Empfindung sehr nahe zusammen fließen. „Silent Streets And Empty Skies“ ist sicher kein Jahreshighlight in einem gewissen Sinn. Doch es zeigt, mit welchem Musikverständnis und Interpretation Jon Attwood sehr beseelt ist. Auch wenn das Genre Ambient endlos und breit wie ein Ozean ist, so ist Yellow6 nach wie vor ein Leuchtfeuer darin. Das früher oder später jeder Musikfreund in diesem Bereich einmal wahrnimmt. Und von da an werden immer wieder gerne die Segel in die Musik-Richtung gesetzt. Release war am 28. September, ein idealer Begleiter für die einsamen und melancholischen Herbsttage, wenn die Blätter lautlos und voller Poesie zu Boden gleiten. Links zu Yellow6:
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Februar 2024
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