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Abtauchen in eindrucksvolle Klangsphären.
Diese Woche steht erneut eine wahre Perle der Klangästhetik an. Eintauchen in atmosphärischen Klanglandschaften und Dimensionen des neoklassischen Ambients bietet das neue Album vom Musiker Tobias Preisig mit dem passenden Titel „Diver“. Dabei steht anders, wie zu seinen Kollegen, nicht das Klavier, sondern die Violine im Vordergrund. Auf der er ein wahrer Virtuose ist. Doch das Album hat weitaus mehr zu bieten. Experimentelle und Expressionistische Anstriche der modernen Zeit werden mit klassischer Interpretation zu einem romantischen Klanggefüge geformt.
Tobias Preisig ist ein Schweizer Musiker, Komponist und Improvisator, der in Berlin lebt und arbeitet. Seine Musik erforscht die Schnittstelle von experimenteller Musik, Ambient, Electronica und Neo-Contemporary. Nebst Solokonzerten ist er die zweite Hälfte der Band Egopusher und spielt mit Stefan Rusconi im Duo als Levitation. Darüber hinaus schreibt er ebenfalls Musik für Film und visuellen Werken. Produziert und unter die Arme gegriffen hat auf dem neuen Werk der Berliner Jan Wagner, dessen exorbitantes Musikverständnis als Einfluss auf Diver auch zum Tragen kommt.
Teils intim und gefühlvoll oder unruhig und schemenhaft
Kommen wir zur Musik, die sich doch mit der tragenden Säule der Violine deutlich im Genre abhebt. Diver ist daher ein Werk, welches mit seinen zeitgenössischen Ansätzen lange die Zeit überdauern kann. Man spricht gerne von „zeitloser Musik“, doch hier trifft der Aspekt auf dem Album wahrlich zu. Das Klanggerüst bilden expressionistische Synth-Kollagen, elektronische Atmosphäre verschmelzen mit dem Spiel auf der Violine zu einer melancholischen und gefühlvollen Einheit. Diese ist mit romantischer und emotionaler Feinfühligkeit sehr darauf bedacht, den Hörer sanft den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Teils intim und gefühlvoll oder unruhig und schemenhaft wird auf Diver ein Kontrastprogramm zelebriert, als durchstreife man die hellen und dunklen Ecken der Seele. Dabei wirken beide akustische Gesichtspunkte aus Synthesizer und Violine sehr stark auf die eigene Gefühlswelt ein. Und doch besitzt jede Seite ihre eigenen Glanzpunkte auf dem Album. Das neue Album beinhaltet 8 doch ganz unterschiedliche Stücke, im Paket ist das Album sehr dynamisch abgerundet. Das hat dann auch zur Folge, das jeder sein ganz persönliches Highlight ausmachen wird. Wundervolle Arrangements, die sehr tief in das Herz reichen findet man in den Stücken „Flooding“ oder „Surface“. Der expressionistische Grad wird auf den Titeln wie „Receptor“ gerade zu in die Höhe geschraubt, jedoch bleibt der cineastische Bogen von Anfang bis Ende bestehen. Das gilt auch für „Isolation“, bei dem man die Einsamkeit und wehmütigen Schmerz man am Spiel der Violine fast zum Greifen nahe ist. Der letzte Song „Collective“ beweist die oben angesprochene Tatsache, dass der Schweizer ein Virtuose an seinem Instrument ist. Diese emotionale Bandbreite so auszudrücken, ist wie der perfekte Pinselstrich, mit dem ein Maler sein Kunstwerk an der Leinwand vollendet. Als Fazit bleibt zu ziehen, Diver von Tobis Preisig ist ein überaus gelungenes Album geworden. Wie das Meer, sanft und mit wundervollem Charme, besitzt aber auch seine tiefen und dunklen Stellen. Sehr gut umgesetzt und technisch überragend in ein Konzept gepackt. Freunde von Klangästhetik mit Elektronik und Violine werden aktuell nichts Vergleichbares finden. Daher kann man dem aktuellen Album daher eine Empfehlung aussprechen. Erscheinen tut Diver am 01. November 2019 über das sympathische Label Quiet Love Records. Links zu Tobias Preisig:
Diver Songliste / Dauer:
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