Klangperlen am Klavier.
Der April hält für Musikfreunde, die sich gerne einmal wieder so richtig Hals über Kopf verlieben möchten, ein akustisches Highlight bereit. Natürlich gibt es das sogenannte „Kribbeln“ von einem romantischen Abenteuer gratis dazu, wenn der deutsche Komponist Tim Linghaus sein neues Album „Provenance“ veröffentlicht. Nicht einmal ein halbes Jahr ist vergangen, da präsentierte der Musiker „Memory Sketches II“, definitiv ein Jahreshighlight in der modernen Klassik 2021. Doch das neue Werk besinnt sich zurück zur Essenz der klassischen Musik und legt den Fokus sehr dominant auf das Klavier. Der Komponist ist an diesem Instrument ein Virtuose, doch auf „Provenance“ wächst selbst er über sich hinaus und beschert dem Musikgenre eine wahre Perle.
Selbstverständlich muss man Tim Linghaus auf dieser Seite nicht mehr vorstellen. Seit dem Debüt „Vhoir“ aus 2016 begleitet der sympathische Musiker das Magazin so viele Jahre lang und hat verfolgt eine eigene Vision und Interpretation der klassischen Musik in der modernen Zeit. Sehr oft mit einem Flair aus retrospektiven Charme hat sich ein Tim Linghaus in vielen Menschen direkt in das Herz komponiert. Nicht selten mit kleineren Botschaften und Reflektionen aus seinem Leben. Zu seinem neuen Album sagt der Musiker selbst: „Ich hatte einfach große Lust, ein paar Klavierstücke aufzunehmen, die man gut hören kann. Ohne tiefere Bedeutung.“ - Beinahe verschwunden sind die so typischen elektronischen Klangstrukturen, Stimme und Herzschlag von „Provenance“ ist das Klavier, in seiner reinen und natürlichen Form.
Ein Jahreshighlight und ein Stück zeitlose Musikkunst
Ohne Untertreibung kann man feststellen, „ Provenance“ ist das ausdrucksstärkste und klang-intensivste Werk aus der Feder von Tim Linghaus. Auffällig am neuen Werk ist der charakterliche Grundton, der durchaus träumerische Tendenzen beinhaltet. Die melancholischen Aspekte schimmern in einigen Sonaten durch, doch die gefühlvollen Anschläge an der Tastatur erklingen mit einer romantischen, intimen Ausstrahlung, mit emotionalen Entwicklungen. Dank gefühlvoll arrangierte Agogik, Dynamik und kleineren Tempoverschiebungen sind die Klangstrukturen harmonisch und überaus eingängig komponiert. Es sind Sequenzen, die mit minimalen Mitteln es ohne Mühe schaffen, tief in das eigene Herz vorzudringen. Charmant und gleichzeitig leicht fragil forcieren die Klavierspiele im Einklang ein Gefühl von Harmonie und akustischer Ästhetik. Musik ist manchmal mit Worten wirklich schwer zu beschreiben, oft helfen Metaphern, die das Album einem näher bringen. Die Stücke sind oft wie das Tanzen der Schmetterlinge in der Abendsonne, ein sich herauskristallisierende Regenbogen nach dem Frühlingsregen, der sich majestätisch über den Hügel aufbaut. „Provenance“ ist wie ein Blatt am Baum, sicher eines von vielen und doch einzigartig in seiner Art. Versorgt, beschützt, sich wiegen im Wind, der einen sanft streift, gedankenlos mit den Sonnenstrahlen spielen und diese ebenso einzufangen. Das Album überlässt es dem Zuhörer selbst, mit der akustischen Schönheit sich die heimatliche Umgebung vom deutschen Komponisten vorzustellen. Insgesamt 13 wundervolle Stücke finden ihren Platz auf dem Album, jeder einzelne mit einer eigenen Klangmagie erfüllt. Besonders die Stücke „Best Year Ever“, „Dusk Caressing Your Hair“ oder das zum Mitsummen einladende „In Your School At Night“ sind an immersiven Augenblicken kaum zu überbieten. Eines betrifft alle Titel auf dem Album - das Spiel auf dem Klavier ist immer dynamisch und gefühlsbetont, die Liebesbeziehung von Künstler und Instrument schwingt in jeder Note oder Oktave mit. Selbst Musikfreunde der vergangenen Werke finden mit „Self-Service Laundry“ ein vertrauter Platz zum Verweilen, dank nostalgischen Klangrahmen. Mit „Provenance“ hat Tim Linghaus definitiv einen Meilenstein erschaffen. Atmosphärische Klanglandschaften, mit emotionalen Eingriffen ist das Gerüst vom neuen Werk. Es ist wie Balsam, dass sich akustisch auf die Seele der Zuhörer legen kann. Definitiv jetzt schon ein Jahreshighlight und ein Stück zeitlose Musikkunst. Es erscheint am 29. April 2022 über das schwedische Label 1631 Recordings und erhält vom Magazin eine klare Empfehlung. Links zu Tim Linghaus:
Provenance - Songliste/Dauer:
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