Leben und Vergehen der Einsamkeit.
Freunde von sphärischen Klanglandschaften dürfte der Name Sven Laux sehr an das Herz gewachsen sein. Seit vielen Jahren liefert der Berliner mit seinen Werken kleinere und größere Perlen im Genre ab. Dabei kooperiert er oft mit anderen Komponisten, wie aktuell mit dem Mainzer Tobias Lorsbach unter dem Synonym Logic Moon. In diesen Monat erscheint von Beiden das neue Album „The Unavoidable Death of Loneliness“, eine Art akustisches Tagebuch durch die Welt von Empfindungen und Emotionen. Visualisiert im Kopf dank verträumten Klangstafetten, welche sehr tief in die Seele eindringen können.
Sven Laux ist Komponist, Produzent und Sound-Designer. Über 10 Jahre komponiert er Musik in verschiedenen Bereichen, in dieser Zeit ist das Musikverständnis sehr exorbitant angewachsen und er hat seinen eigenen Stil gefunden, der immer wieder neue Facetten hinzubekommt. Wie beispielsweise auf dem Album „Scattered Fragments of Separation“ vor zwei Jahren, wo der Komponist verschiedene Nuancen der Melancholie in seinen Melodien artikuliert hat. Logic Moon ist Tobias Lorsbach, ein Künstler aus Mainz, der aktuell über 8 Alben veröffentlicht hat. Seit den frühen 2000er Jahren verbrachte er viele Jahre in der Minimal-Techno-Szene und während einer Exkursion in Sachen Field Recordings kam er auf die Idee, einige Ambient-Drones zu überlagern. Das kommende Album „The Unavoidable Death of Loneliness“ ist die Zusammenarbeit der beiden Musiker und man kann durchaus den Punkt heranziehen, dass Beide in Sachen Klangpräferenzen sich sehr gut ergänzen darauf ergänzen.
Romantische Kaskaden, aufgeteilt in helle und dunkle Gegebenheiten
Stilistisch mag das Album zwar im Genre des Ambient angesiedelt sein, verzweigt sich dennoch mit seiner multilateralen Ebenen und Komplexität in Musikbereiche der Neoklassik und der experimentellen Musik. Wie man vom Album-Titel durchaus ableiten kann, definiert das Werk Licht und Schatten, sehr gefühlvoll und empathisch sind die Stücke arrangiert. Dieser Aspekt der Vielschichtigkeit ist sicher auch ein Teil vom Erfolg der beiden Komponisten, ein anderer Teil lässt sich auf die feinfühligen und emotionalen Akzente in den Klangstrukturen zurückführen. Melancholische und romantische Kaskaden, aufgeteilt in helle und dunkle Gegebenheiten. Die elektronischen Texturen malen darüber hinaus ein traumhaftes Bild von eingängigen Klanglandschaften und bilden den Schwerpunkt um das stimmige Klanggerüst. Die bildgewaltige Vorstellungskraft, was diese Musik im Hörer assoziiert, bleibt dabei jeden selbst überlassen. Den Rahmen bilden ästhetische Passagen der elektronischen Musik, ummantelt mit neoklassischen Tangenten. Diese Klangkathedralen haben durchaus expressionistische Züge, dank der eingestreuten, träumerischen Klängen und Naturgeräusche. Selbst einen marginalen Grad an Retrospektive kann auf dem Album entdeckt werden. Insgesamt finden acht dynamische Stücke ihren Platz auf dem neuen Werk, die Gesamtspielzeit ist mit fast einer Stunde sehr exorbitant ausgefallen. Üblich daher, keinen einzelnen Song besonders hervorzuheben, sondern das Gesamtwerk als Ganzes anzusehen. Das Album braucht nicht mal die Zeit, auf den Hörer einzuwirken, schon bei den ersten Klangwellen fühlt man sich in einer anderen Welt, sanft umhüllt mit einer ästhetischen Klangdecke. Der meditative Grad von „The Unavoidable Death of Loneliness“ ist sehr exorbitant angesiedelt, verbindet die atmosphärischen Klanglandschaften mit dem Herzen. Cineastische Bilder malen sich in den Kopf, manchmal tangiert mit nostalgischen Eckpunkten von den beiden Komponisten und dem Hörer selbst. Das Gleiten des Laubes zu Boden jetzt im Herbst, regen-trächtige, dunkle Wolken und nasser Asphalt manifestieren sich in den Gedanken, genau wie die endlose Weite von Zeit und Raum. Das Album reicht dem Hörer die Hand, ihn auf eine akustische Reise mitzunehmen. Sven Laux und Tobias Lorsbach bieten mit dem Album viele interessante Gesichtspunkte und Ansätze, ihre Stücke zu deuten und für sich selbst zu kommentieren. Eine typische Form der Musik, die kostbar und zeitlos scheint, auch wenn sie bestimmt das Rad im Genre nicht neu erfindet, was es auch nicht muss. Es ist das erste Klanghighlight im ganz neuem Jahr und wird sicherlich viele Playlisten erfüllen. Release ist angesetzt am 25. Januar 2022 über das Label Ambientologist aus Amsterdam. Links zu Sven Laux & Logic Moon:
Album Songliste/Dauer:
0 Comments
Leave a Reply. |
Labels
Alle
"Die Musik ist die Sprache der Leidenschaft." Autor:
Archiv
Februar 2024
Hier geht es zur alten Seite von Gezeitenstrom auf Blogger.com
|