Zwei Seelen werden zu Einer.
Atmosphärische Klanglandschaften mit einzigartigen Facetten aus dem Ambient – das klingt nach einem musikalischen Highlight. An diesem Freitag steht das auch an, denn hier erscheint „The Writings“, eine gemeinsame Kooperation der beiden Berliner Daniela Orvin und Sven Laux. Beide Musiker zeichnet eine sehr expressionistische Seite aus. Mit dem Album „Home“ von Daniela aus dem letzten Jahr, kann diese Aussage auch doppelt unterstrichen werden. Dass sich hier zwei gefunden haben, die mit jeder Faser ihrer Kreativität sich ergänzen, wird auf dem neuen Album The Writings sehr deutlich herauskristallisiert.
Das Album kann man ruhig in eine Metapher packen. Es ist wie ein Liebesbrief an die Musik, Schriften voller Poesie und Anmut, mit einer gewissen Romantik, die vertraut sich anfühlt. Beide Musiker bringen auf dem Album nicht ihr Musikverständnis zu Blatt Papier, sondern all ihre Welten aus Gefühlen, ihr Herz und die Seele. Das merkt man an einigen Stücken sehr deutlich, vor allem der Mittelteil ist einfach überwältigend. Genau dann, wenn beide ein homogenes Klanggefüge mit ihrem Geist eingehen, wenn beide Komponisten eine Einheit aus Musik und Empfindungen zusammen fließen lassen. Bedächtig und fragil in der Summe aus vielen Facetten. Ein Meer aus Harmonie und versunkener Erlesenheit.
Harmonie und emotionale Feinfühligkeit
Auch wenn die Beiden ihren Wurzeln in den Musikbereichen letztendlich treu geblieben sind, so ist die Vielschichtigkeit und Komplexität des Albums exorbitant hoch. Der Grundton ist ein verträumtes, leicht lakonisches Klanggerüst, das mit viel Emotionalität aufgewertet wird. The Writings ist so ein Album, welches sich ausschließlich eignet, wenn in hektischen Zeiten ein Ruhepol von Nöten ist. Die Musik ist ruhig und gedankenverloren, mit leichter Melancholie durchzogen. Die Beiden schaffen es mit ihrer Musik, sphärische Augenblicke zu kreieren, die sehr bedächtig und ausgeglichen zum Reflektieren einladen. Instrumentalisiert von dynamischen Texturen am Synthesizer, gefühlsbetonten Effekten, verwebt mit intime Drohne-Passagen, dezente Natur/ Hintergrundgeräuschen und die typische, neoklassischer Aura. Das Klavierspiel mag dann auch das fehlende Puzzleteil sein, um den Klangrahmen ein vollständiges Bild zu offenbaren. Diese eingängigen Melodien sind emotional geprägt und finden in einigen Songs geradezu ihren Zenit. Trotzdem fällt es schwer, einzelne Stücke auf dem Album hervorzuheben, denn The Writings ist als Gesamtwerk anzusehen. Es gibt neben den Solostücken der Beiden auch gemeinsame Stücke, welche die pure Essenz auf dem Album bildet. Ein Paradebeispiel wären die zeitlosen Lieder „A Moment Of Silence“ und der Titelsong des Albums. Der Balanceakt zwischen emotionalen Strukturen und empfindsamen Nuancen aus Tagträumen gelingt immer wieder, auch beim mehrmaligen Durchhören des Albums. Harmonie und emotionale Feinfühligkeit sind auf allen neun Songs der ausschlaggebende Aspekt. Teils friedvoll agieren die Klanglandschaften und hüllen einen sanft wie eine warme Decke ein. Das war auch schon immer die Stärke der beiden Komponisten, eine Landschaft aus Tönen und Gefühl zu konstruieren, die einen gefangen hält mit ihrer magischen Ausstrahlung. The Writings ist so ein Album geworden, das ästhetisch und mit einem Hauch an Nostalgie angesiedelt ist - zwischen Neoklassik und dem Ambient. Ideal für ruhige Stunden der Entspannung und des Vergessens, ein träumerischer Begleiter sozusagen. Die Beiden haben vieles vereint auf diesem Album und diese Mischung weckt viele Gefühle beim Zuhören. Sicher ist das auch so gewollt, denn der emotionale Grad ist die tragende Säule, die einen sehr berührt. Das Album enthält von mir eine Empfehlung, für den Expressionismus und die akustische Welt, in dem der Hörer eintauchen kann. Release ist am Freitag, dem 12. April 2019 über Dronarivm. Links zu Sven Laux / Daniela Orvin:
The Writings Songliste: (Dauer 49:17 Min.)
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