Ein Abschied mit zeitloser Musik.
Wenn Anfang 2020 zwei Vollblut-Musiker eine wahre Liebeserklärung abliefern, dann entsteht mit hoher Wahrscheinlichkeit zeitlose Musikkunst. Ein Paradebeispiel ist das neue Werk mit dem Titel „The Indestructibility of The Already Felled“ vom Franzosen Quentin Sirjacq und Chris Hooson alias Dakota Suite. Beide vereint die Liebe zum Land Japan, dem sie auf dem neuen Album ein akustisches Denkmal setzen. Es kombiniert selbstverständlich auch das exorbitante Verständnis der Musik auf eine beeindruckende Art und Weise. Wie Kirschblüten, die leise der Wind verweht.
Das ausgerechnet Japan den Beiden es so angetan hat, ist kein Zufall. Quentin Sirjacq ist dort immer ein gern gesehener Gast, seine Konzerte sind dort immer ausgebucht. Sein letztes Solowerk „Companion“ ist etwa ein Jahr alt, mit einer klaren Empfehlung. Zitat: „Mit seiner Klangästhetik und vertrauter Aura wird man recht häufig zum neuen Album vom Franzosen greifen, wenn es die passenden Momente gibt.“ Der langjährige Gitarrist und Sänger Chris Hooson beehrt die Musikwelt schon seit den späten 90s. In regelmäßigen Abständen hat der Brite viele Alben oder Stücke veröffentlicht. Leider wird das aktuelle Album mit Quentin Sirjacq vermutlich sein letztes sein, denn er hat vor, sich von der Musik zurückzuziehen, wie man auf seiner Webseite lesen kann. Schade.
Ästhetisch und mit einem Hauch an Nostalgie angesiedelt
So oder so, das Album vereint auf eine sehr atmosphärische Weise die neoklassischen Züge vom Franzosen und die leichten Alternativen Facetten, die schon manchmal akustische Farbtöne aus dem Folk, Slowcore und dem Singer/Songwriter annehmen. Ein akustisches Klanggefüge aus Klavier, Vibraphon, Gitarre und marginale Elektronik formt ein sehr intimes und beschauliches Klangbild, immer bereit, zwischen purer Melancholie und verträumter Romantik zu schwingen. Der Gesang vom Briten fügt sich in die Kompositionen nahtlos ein, umrahmt mit einer überschaubaren, allerdings sehr prägnanten Instrumentalisierung. Stille und einfühlsame Augenblicke werden hier erschaffen, um direkt tief in die eigene Seele durchzudringen. Wie erwähnt, durchzieht ein Konzept aus fernöstlichen Liebreiz in einigen Stücken, was sich ambienthaften Arrangements, wie Tempel-töne oder sanften Gongs sich widerspiegelt. Tatsächlich haben die Beiden einen japanischen Tempel gemietet und darin ihre Kreativität freien Lauf gelassen. Diese Symbiose aus neoklassischen Ambient und hauchzarter Melancholie ist perfekt darauf abgestimmt, den Hörer eine andere Welt zu offenbaren, damit er mit sich, der Akustik und der Welt in Einklang ist. Insgesamt hat „The Indestructibility of The Already Felled“ 11 wahrlich fast zeitlose Stücke zu bieten, bei dem sehr viel Wert darauf gelegt wurde, eine pure Klangästhetik zu formen. Beide Musiker haben sich hier selbst übertroffen, Stücke wie „kyōshū (郷愁)” oder „silences are all the words I have“ sind geradezu prädestiniert, um die Welt zu umarmen. Wer Musik in ihrer reinsten melancholischen Form sucht, der wird mit dem Titel „away“ fündig. Der Balanceakt zwischen emotionalen Strukturen und empfindsamen Facetten aus Tagträumen gelingt immer wieder, auch beim mehrmaligen Durchhören des Albums. Die Augen zu schließen und sich gefangen nehmen zu lassen von dieser akustischen Kulisse ist eine große Stärke. Dabei entscheiden nicht die beiden Komponisten, sondern der Hörer selbst, was in seinem Kopf für ein cineastisches Erlebnis zu dieser Musik abgespielt wird. Am Ende muss man den beiden nur gratulieren. The Indestructibility of The Already Felled ist so ein Album geworden, das ästhetisch und mit einem Hauch an Nostalgie angesiedelt ist – zwischen Neoklassik und dem Ambient. Ideal für ruhige Stunden der Entspannung und des Vergessens, ein treuer, träumerischer Begleiter in Stunden der Einsamkeit oder Zweisamkeit. Fast 45 Minuten zelebrieren die zwei Musiker eine Musik, die definitiv als Highlight 2020 sich wiederfinden wird. Veröffentlicht wird das Album am 31.01. 2020 über Schole Records, die in letzter Zeit wahrlich die Musikwelt mit ihren Künstlern sehr bereichern. Fazit: Empfehlenswert. Links zu Dakota Suite & Quentin Sirjacq:
Album Songliste / Dauer:
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