Zweites Werk des ambitionierten Duo.
Musik zu einem Erlebnis machen, wenn möglich für alle Sinne. Neue Perspektiven ausloten in der Akustik - dafür steht das britische Duo Northwest. Im Sommer 2018 erschien das Debütalbum mit einem leichten Anstrich aus dem Shoegaze, trotzdem war der expressionistische Grad für das Album auf einem hohen Niveau angesiedelt. Im Dezember erschien nun das neue Werk, welches simpel mit dem Titel „II“ daherkommt. Darauf zelebrieren Northwest wie gewohnt eine experimentelle Ader, angesiedelt zwischen Dimensionen der Neoklassik und dem Progressiven. Quasi der zweite Teil des Debütalbums.
Leser, die das erste Mal mit der Band in Berührung kommen, kurz eine Biografie: Gegründet wurdet das Duo vom Multiinstrumentalist Ignacio Simón und der Sängerin Mariuca García-Lomas im Jahre 2015. Erste Erfolge lieferten die Singles „Reflection“ und „Look at Me“ im Folgejahr. Der wirkliche Antrieb und ein Alleinstellungsmerkmal der Band waren schon am Anfang festgelegt: Neue, kommunikative Wege in der Musik zu suchen und zu finden. Das Debütalbum „I“ erschien im Sommer 2018 und war durchaus erfolgreich, was einen soliden Grundstein legte. Northwest erschaffen nicht einfach nur Musik, der Hörer soll sie fühlen, begreifen und mit allen Sinnen aufsaugen. So spielen auch visuelle Kriterien eine übergeordnete Rolle bei den Liveauftritten der beiden Musiker.
Philosophie: Die Musik als Kunst
Wie zu erwarten, ist das Spektrum an musikalischen Bereichen auch auf dem neuen Album breit gefächert. Reicht von neoklassischen Spitzen, über angehauchtes Avantgarde bis hin zum expressionistischen Pop. Den Glanz der Klangstrukturen verleiht die charmante und einfühlsame Stimme von Sängerin Mariuca García-Lomas, die sich, wie bereits auf dem Vorgänger, nahtlos einfügt. Romantische Bögen werden aufgespannt, ummantelt mit fragiler Melancholie, wenn die Dame ihre Verse in das Mikrofon haucht. Instrumentalisiert von Klavier und Streicher-Arrangements, inklusive subtiler Elektronik erblühen warmherzige Töne voller Empathie und Gefühl. Sanft wie ein Schleier wird der Hörer eingedeckt und auf eine intensive Reise der Akustik begleitet. Die Klangstrukturen sind sehr dezent gehalten, weitab von Hektik und Überfrachtung, allein die Ästhetik der Musik kommt auf dem neuen Werk zum Tragen. Northwest legen schon immer großen Wert, dass alles eine homogene Einheit bildet. Klang, Bild, Vorstellungskraft, Stimme und der avantgardistische Unterbau mit den neoklassischen Facetten. Das ist den Beiden perfekt gelungen auf den insgesamt 8 verschiedenen Titeln, welches das Album anbietet. Besonders hervorzuheben wären die Stücke „Wind“, „Before the Spell“ und "Wasted Light“. Kleine Perlen, die hier wie Sterne am Firmament funkeln. Doch was die Zwei mit der Ballade „All of a Sudden“ an Empfindung in Einem auslösen, kann man wirklich schwer in Worte fassen. Herzenswärme auf allen Ebenen der Gefühlspalette wird hier auf den Punkt gebracht, der den Hörer nicht mehr loslassen wird. Da das neue Album im Prinzip die Rückseite von einem Doppelalbum ist, überschneiden sich auch keine Grenzen am experimentellen Grad, es wirkt eher als würde ein letztes Puzzleteil die Vision von Northwest vollenden. Das Duo hegt eine Philosophie, Musik nicht für sich selbst, sondern diese als Kunst anzusehen, die für jeden Menschen zugänglich sein sollte. Deshalb bieten die Beiden ihre Alben immer unter der Rubrik „pay what u want“ an, was ein lobenswerter Aspekt ist, den man in der heutigen Zeit daher auch erwähnen sollte. Auch wenn Northwest hin und wieder mit den Musikbereichen experimentieren, so bleibt doch in Gesamtbild ein bodenständiges Werk mit dem gefühlvollen Schimmer. Links zu Northwest:
II - Songliste / Dauer:
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Februar 2024
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