Verträumte Klanglandschaften aus UK.
Unter dem Mantel von atmosphärischen Klanglandschaften fällt in jeder Hinsicht der Brite Ishmael Cormack. Auch wenn der Musiker lange unter dem Radar agiert hat, so wird sich dieser Aspekt sehr wahrscheinlich demnächst ändern. Grund dafür ist die Veröffentlichung seines Debütalbums auf dem Label Krysalisound mit dem Titel „Ammil“, welches am Wochenende offiziell das Licht der Welt erblickt. Angesiedelt im Bereich des Ambient, verschachtelt der Komponist Facetten aus anderen Musikbereichen zu einem sphärischen Klangteppich.
Ishmael Cormack ist ein britischer Klangkünstler, der im ländlichen Somerset sein Zuhause hat. Angetan haben es ihm Töne oder Klänge der Akustik im ästhetischen Gewand. Er verwendet Bandschleifen und Polyrhythmen, um einen Klang zu erzeugen, der die zyklische Natur der natürlichen Welt in den Zwängen der vom Menschen erfundenen Zeit widerspiegelt. Erste Klangeindrücke gab es im Herbst 2019 mit „Autumn/Worn“, sein letztes Werk „For Muriel“ hat sich in akustischer Form mit der Großmutter auseinandergesetzt. Das Album „Ammil“ wurde in einer Kirche aus dem 13. Jahrhundert aufgenommen, um das Klangvolumen voll und ganz zur Geltung erklingen zu lassen.
Dimensionen mit leichter Poesie
Ammil ist in erster Linie ein Album geworden, welches einem sofort gefangen nehmen wird, mit den ruhigen und fragilen Arrangements. Texturierte und melodische Klanglandschaften, verträumt und romantisch in den Strukturen, wie ein leiser Wind, der einem sanft durch die Haare fährt. Hervorgerufen durch ätherische Gitarreneffekte und elektronischen Tangenten. Die Kollagen aus Klang und Geräusch bergen eine Essenz von Empathie, die dem Hörer sanft den Boden und den Füssen zieht, um auf akustischen Wolken der nahen Perfektion zu betten. Die vorherrschende emotionale Breite besteht aus Gefühlen von Sehnsucht, Wärme und meditativem Einklang mit sich selbst. Vertraute Dimensionen mit leichter Poesie, die tief unter die Haut reichen. Stilistisch mag das Album zwar im Genre des Ambient angesiedelt sein, verzweigt sich dennoch mit seiner Vielschichtigkeit und Komplexität in Musikbereiche der Neoklassik und experimentellen Musik. Selbst marginale Spuren aus dem Post-Rock sind verschachtelt, die eigentlich bei diesen Klangsphären nicht mehr wegzudenken wären. Unterschiedliche Stücke mit Spiellängen zwischen 4 und 11 Minuten bieten genug Ansätze, das Musikverständnis von Ishmael Cormack dem Zuhörer näherzubringen. Vor allem die letzten beiden Stücke „Sister On The Shoreline“ und „Slow Ungive“ lassen einen Hauch von Retrospektive und Nostalgie zu, perfekt ummantelt mit elektroakustischer Raffinesse. Wenn man die Augen schließt zu Stücke wie „Bending Snow“, dann fügen sich automatisch Puzzleteile im Kopf zusammen, Gedanken an prägnanten Erinnerungen, die einem immer wieder das Herz erwärmen. Leicht zu ziehen fällt auch das Fazit: Ammil von Ishmael Cormack ist cineastische Musik mit dem Hang, seine Gedanken nachzugehen. Der Musiker schöpft bei der Kreation aus Klang und Gefühl aus einem unermesslichen Pool von Kreativität und Einfallsreichtum. Ein Aspekt, der auch auf dem neuen Werk stark zum Ausdruck gebracht wird. Hat leichte Züge von den Anfängen der Landsleute von July Skies und Epic45, was dem Ganzen sehr gut zu Gesicht steht. Am 15. Februar 2020 darf man sich das Album dann gerne in seine Playlisten integrieren und wird es sicher noch sehr oft rotieren lassen. Gemaster wurde das Album von Francis M. Gri, der auf dieser Seite kein unbeschriebenes Blatt ist. Links zu Ishmael Cormack:
Ammil Songliste / Dauer:
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Februar 2024
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