Schwedische Verbundenheit mit dem Cello.
Die musikalischen Werke vom Stockholmer Cellist Henrik Meierkord gehen schon tief in das Herz, mit der großen Dynamik an emotionalen Momenten. Für einige Musiker ist das Cello eine gelungene Ergänzung zum Gesamtkonzept der akustischen Bandbreite, doch auf dem neuen Album „Själ“, welches diese Woche erscheint, rückt das Streichinstrument ganz in den Vordergrund. Ummantelt mit charmanter Neoklassik und subtiler Elektronik wird auf dem Album eine emotionale Stimmung aufgebaut, die nicht in einem einzelnen Musikbereich angesiedelt ist. Själ agiert genreübergreifend, bleibt dabei sehr bodenständig.
Wie gewohnt ein paar Worte zur Biografie: Henrik Meierkord ist ein Musiker, der mit verschiedenen Genres experimentiert. Sein Hauptinstrument ist das Cello, aber er spielt auch andere Instrumente. Durch seine Ambient-Musik versucht er, den Hörer seine eigene Emotion finden und nachdenken zu lassen. Er spielt in Bands wie Strulgattu & Meierkord, Kalashnikow Quartet und begleitet mit seinem Cello schwedische Künstler wie Pelle Ossler und Eric Palmqwist. Darüber hinaus spricht er vier verschiedene Sprachen. Neben seinem Soloprojekt komponiert er Musik für Film, TV und Werbespots und arbeitet als Sound Designer.
Eine verträumte Grundhaltung in der akustischen Stimmung
Auch wenn mit Musik aus Skandinavien oft mit dieser typischen und einzigartigen Melancholie ausgestattet ist, so ist die Breite an Gefühlen auf Själ deutlich breiter aufgestellt. Dank der Instrumentalisierung aus elektronischen Rahmen, fügt sich das Cello als eine dynamische Komponente in den Klangstrukturen ein. Dabei werden Klanglandschaften herauskristallisiert, die aus den Musikbereichen aus Neoklassik und dem NeoFolk eine gewisse Essenz ziehen. Der Tenor sind ästhetische Klanglandschaften, mit Fokus auf eine romantisch-melancholische Grundstimmung, die allerdings auch dunklere Facetten in einigen Titeln beinhaltet. Generell sind die Arrangements der Streichinstrumente sehr ausbalanciert, verbreiten oft eine verträumte und naturverbundene Grundhaltung in der akustischen Stimmung. Dass in Själ eine gewisse Seele liegt, die Henrik Meierkord sehr gefühlvoll verwebt hat, liegt nicht nur an dem schwedischen Wort, sondern einige Stücke, die zeitlos komponiert wurden. Herausragen davon beispielsweise die Titel „Kommunikation“, mit einem feinfühligen Klavier als Unterstreichung der Akzente. Songs wie „Växt“ oder „Ren Och Fin“ zählen ebenso zu dieser Kategorie, dank intelligenten Klangstrukturen aus dem Neofolk, die auf dem Album doch eine einzigartige Atmosphäre erschaffen können. Insgesamt beinhaltet Själ acht verschiedene Stücke in den Klangfarben, die Gesamtspielzeit von fast einer Stunde lädt auch direkt ein, sich zu den beschaulich-idyllischen Kompositionen sich fallen zu lassen. Auf nahe zu allen Stücken lebt die Akustik von ästhetischen Gesichtspunkten aus Cello und elektronischen Fassaden. Sehr expressionistisch sind die Stücke arrangiert, ständig wird man umgarnt vom leicht melancholischen Schleier des Schwedens. Der Anthéne Remix als Bonus ist da noch eine sehr schöne akustische Zugabe. Själ ist ein Album, welches viel mit der Gefühlswelt des Hörers spielt. Sehr elementare Neoklassik in der modernen Zeit und strahlt beträchtlichen Charme aus. Das Album ist facettenreich komponiert und spricht sehr tiefgründig aus der Seele vom Schweden Henrik Meierkord, der es perfekt versteht, den Hörer den Pinsel zu überlassen, die akustische Leinwand selbst zu befüllen. Själ erschien am 04. Dezember 2019 über das Label Ambientologist. Passend für den Abend bei einer Tasse Tee und einem guten Buch oder im Kerzenschein die kommenden Schneeflocken am Fenster zu zählen. Links zu Henrik Meierkord:
Själ Songliste /Dauer:
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