![]()
Gefühlvolle Klaviersonaten zm Jahresbeginn.
Nach einer kleineren Winterpause startet Gezeitenstrom Musikmagazin nun auch in das Jahr 2021. Den Anfang macht eine ruhige und pianistische Veröffentlichung in dieser Woche, die so meditativ und beschaulich klingt, wie die Schneeflocken, die gerade hier tanzend vom Himmel fallen und alles unter einem majestätischen Schneeteppich umhüllen. Wenn man ein wenig Fantasie mit einfließen lässt, entstehen so abstrakte Formen und Muster im Schnee, genau wie der Titel zum aktuellen Album vom Dortmunder Komponisten Thomas Frühwacht, alias Earlyguard.
Thomas Frühwacht ist ein Komponist und Klangkünstler. Seine bevorzugte Klangsprache sind atmosphärische Klanglandschaften, eingebettet in einer expressionistischen Aura. Dabei ist nicht zwingend die neoklassische Sprache sein Themengebiet, der Komponist ist auch mit der elektronischen Musik und dem Expressionismus vertraut. Thomas ist bekannt für die Musik von Welcome to the Anthropocene, einem Kurzfilm über den Zustand unseres Planeten, der von Generalsekretär Ban Ki-moon bei der Eröffnung des Rio + 20-Gipfels der Vereinten Nationen im Juni 2012, der größten UN-Konferenz, präsentiert wurde. Vor allem seine Arbeiten am Klavier besitzen oft einen Hauch an zeitloser Musik, wie beispielsweise die EP „Origins“ aus dem letzten Jahr.
Ein expressionistisches Werk mit pianistischen Tiefgang
Das aktuelle Album „Abstracted“ ist im Prinzip eine Weiterführung der Kompositionen auf der EP. Warme und sehr gefühlvolle Klaviersonaten mit einer immersiven Intensität aus melancholischen Ebenen im Gewand sensibler Intimität hat das Album zu bieten. Es ist so ein typisches Klangbild, dem eine tiefe Seele innewohnt, die dem Hörer wie eine warme Decke sanft einhüllt. Ruhige und feinfühlige Klangblüten werden nur mit dem Klavier zum Erblühen gebracht, ein Gefühl von Ruhe und Frieden breitet sich im Raum aus und manifestiert sich in die hinterste Ecke im Herzen. Auch wenn "Abstracted" keine neuen Facetten im Genre der modernen Klassik aufschlägt, so ist das Album ein expressionistisches Werk mit pianistischen Tiefgang. Wie die begleitende Musikuntermalung von schönen Tagträumen, den man beim Hören unweigerlich ausgesetzt wird. Die Agogik auf dem Album ist daher sehr ausgewogen, im Tempo bleibt man bei allen Stücken auf einem Maß des romantischen Klanggefüges. Insgesamt hat „Abstracted“ 12 Titel zu bieten, bei dem man sicherlich keinen extra herausheben möchte. Das Werk funktioniert als ein Gesamtbild pianistischer Kunst, jedes einzelnes Stück hat seine eigene Geschichte zu erzählen, immer mit einem sanften Flüstern, einem leichten Hauch, der in das Ohr des Hörers transportiert wird. Dabei gibt es in ein paar Titeln eine gebündelte Essenz an Melancholie zu bestaunen, die wahrlich unter die Haut dringen. „Drifting“ ist da ein Paradebeispiel dafür, ein äußerst empathisches und zeitloses Stück pianistischer Kunst. Der cineastische Anstrich in den Stücken löst immer wieder Wellen an Kaskaden aus, mit dem der Komponist die Welt der Gefühle regelrecht auf den Kopf stellt. Auf einer Ebene, die auf dieser Welt nur sehr wenige Musiker erreichen. Wie warm umhüllende Regentropfen, die auf einen niederprasseln, um sich mit Tränen der Trauer oder Freude zu vermischten. Für Freunde, die in Melancholie eine Art von Verbundenheit und Schönheit sehen, ist „Abstracted“ von Ealyguard der ideale Soundtrack in den kühlen Wintermonaten und ein guter Start in das Jahr 2021. Ideal für ruhige Stunden der Entspannung und des Vergessens, ein träumerischer Begleiter sozusagen. Der Komponist hat vieles vereint auf diesem Album und diese Mischung weckt viele Gefühle beim Zuhören. Der offizielle Release ist der Freitag in dieser Woche, ein Album, welches man durchaus sehr empfehlen kann. Da Thomas nie die Absicht von Profit mit seiner Musik verfolgt, steht auch das Album bei Bandcamp unter der Rubrik "Pay what you want" zur Verfügung, Links zu Ealyguard:
Abstracted - Songliste /Dauer:
0 Comments
Leave a Reply. |
Labels
Alle
"Die Musik ist die Sprache der Leidenschaft." Autor:
Archiv
November 2023
Hier geht es zur alten Seite von Gezeitenstrom auf Blogger.com
|