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Ein Tagebuch am Klavier.
Um ehrlich zu sein, mit der Musik zum Film „the Cakemaker“ hat der französische Komponist Dominique Charpentier einen Oscar verdient. Der Pianist versteht es auf einer Ebene, Gefühl mit dem Klavier so zu unterstreichen, dass man selbst extrem tief berührt wird. Sein letztes Album „Réminiscence“ verdeutlicht diesen Aspekt in jeder Hinsicht. Ende Oktober steht ein neues Album an, betitelt mit den Namen „Carnet de Voyage“. Ein Reisetagebuch – doch anders wie vermutet, geht es hier um die Frage: „Was wäre Wenn..?“. Es schließt außerdem akustisch nahtlos an dem herausragenden Vorgänger an.
Den Lebenslauf von Dominique Charpentier haben wir im Frühling schon beleuchtet. Um es kurz zu machen: Mit acht Jahren begann er, Klavier zu spielen. Großen Einfluss übten damals Werke von Chopin und Schubert auf ihn aus, mit der Entdeckung der Künstler wie Yann Tiersen oder Ludovico Einaudi prägten dementsprechend dann auch den eingeschlagenen Stil. Das Konzept von Carnet de Voyage ist einfach und kreativ: Es geht um entfernte Plätze oder Orte, die man in Gedanken besucht. Und die Frage, was wäre passiert, wenn man an diesen Orten Zeit mit den Partner oder einer fremden Person verbracht hätte. Ein lyrisches Tagebuch, nur dass in den Seiten gefühlsbetonte Musik Noten statt Buchstaben stehen.
Neue Blickwinkel an der modernen Klassik
Auch wie im Vorgänger sind die Klavierstücke in einer sehr kurzen Zeit entstanden. Dieser kreative Prozess zwang den Pianisten dazu, sehr spontan zu sein und Musikstücke zu komponieren, als wären sie Improvisationen. Die Feder geführt hat dabei neben einem breiten Musikverständnis auch das Herz und die Seele vom Franzosen. Die zweifelsohne mit melancholischen Facetten behaftet ist. Hier lebt der Pianist seine Gefühle auf dem Klavier aus, was man sehr deutlich an einzelnen Stücken heraushören kann. Das Tempo reicht von ruhig und langsam, die musikalische Agogik ist sehr dynamisch ausgeprägt. Gefühlvoll und anmutig klingen die Sonaten und nehmen einen auch sofort gefangen mit ihrem bezaubernden Charme. Ja man muss sagen, der Franzose entdeckt auch auf dem dritten Album neue Blickwinkel an der modernen Klassik, die sehr unter die Haut gehen. Klanglandschaften, mit fast cineastischer Atmosphäre, erwarten dem Zuhörer auf Carnet de Voyage. Mal fragil zart, mit leichter emotionaler Note, besticht das Album in allen Punkten, was heute moderne Klassik auszeichnet. Man mag wahrlich keines der 9 Stücke besonders hervorheben, aber was der Komponist auf „Berceuse d'été“, „La Valse Oubliée“ und „Secret Place“ vom Stapel lässt, ist wahre pianistische Kunst auf dem Zenit. Alle Kompositionen sind sehr originell und gefühlsbetont arrangiert, jeder Titel trägt seine eigene Magie mit sich. Romantische Augenblicke, die man schwer wieder vergisst. Das ist auch schon alles was man benötigt, um die Augen zu schließen und sich tragen zu lassen. Von expressionistischen Klavierklängen, an diese fernen Orte der eigenen Fantasie. Es ist immer schwer, solche Musik in Worte zu fassen, vor allem bei reinen Pianisten, die mit viel Eleganz und Würde über die schwarz-weiße Tastatur fliegen. Daher wären wohl weitere Worte über die Kammermusik von Herrn Charpentier nicht gerecht – man sollte selbst eintauchen in diese Klangsphären voller Gefühl und Sehnsucht und treiben auf einem endlosen Ozean von klassischen Noten zwischen Moll und Dur. Auch wenn die Spielzeit mit 25 Minuten etwas kurz geraten ist, schmälert dieser Punkt nicht die Eleganz und Ästhetik vom dritten Klavier-Werk. Veröffentlicht wird Carnet de Voyage Ende Oktober, exakt am 26. Oktober 2018. Die Vorbestellung läuft am Freitag, den 05. 10. 18 an. Doch es war eine Herzensangelegenheit, schon jetzt das neue Album vom sympathischen Franzosen Dominique Charpentier vorzustellen. Links zu Dominique Charpentier:
Carnet de Voyage Songliste / Dauer:
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