Dim Gray - Firmament (2022)

24/8/2022

Ein Himmel im Art-Rock.
Das Trio Dim Gray aus Norwegen ist so ein typisches Beispiel für eine Band, dass man mit musikalischer Innovation und Herzblut ein Musikbereich bereichern kann. 2020 erschien das Debütalbum „Flown“, was im alternativen Rockbereich sehr viele Herzen im Sturm erobern konnte. Dank Bodenständigkeit und die skandinavische Seele, eine melancholische Verbundenheit, die sehr zur Geltung kam. Das alles wird nun mit dem Nachfolgealbum „Firmament“ fortgesetzt, welches Anfang September als neuer Stern eben da auch erstrahlen wird. Denn „Firmament“ ist ein beachtliches Album geworden, wo progressive Ebenen auf dem Werk weiter ausgebaut wurden und die skandinavische Melancholie einem tief unter die Haut gehen kann.

Das Trio Dim Gray besteht aus Håkon Høiberg, Oskar Holldorff und Tom Ian Klungland. Die musikalischen Wurzeln der Drei liegen im Jahre 2012 in Oslo, alle Mitglieder haben unterschiedliche Berührungen und Bezüge zur Musik. Mit dem Debüt „Flown“ landetet das Trio einen Erfolg, mit dem sie selbst sicher nicht gerechnet haben. Ein Zitat aus der damlaigen Rezension von diesem Magazin: „Man hat ja schon viele Debütalben angehört von Formationen, die gerade unter dem Radar aufgetaucht sind. Flown ist das mit Abstand beste Debüt einer Band seit einer langen Zeit, wo man sofort das Gefühl hat, hier entsteht etwas sehr Großes. Stilistisch sehr flexibel, mit skandinavischem Herzblut bringen Dim Gray ein Album heraus, was dem Hörer die nordische Mentalität sehr nahe bringt.“ Tatsächlich bringt „Firmament“ alles auch wieder mit im musikalischen Gepäck, hat allerdings weit mehr Momente, wo dem Hörer schlicht sehr, sehr warm um das Herz werden wird.

Fast schon einzigartig ist in der alternativen Musiklandschaft

Auch auf ihrem zweiten Album schaffen es Dim Gray eine Atmosphäre und Stimmung aufzubauen, die fast schon einzigartig ist in der alternativen Musiklandschaft. Sehr intelligent werden Facetten aus dem Rock, dem Folk und der Neoklassik verschachtelt, eine spürbare Nähe zum Art-Rock bildet den akustischen Rahmen. Das gesamte Klanggefüge wird wieder vom der gefühlvollen und emotionalen Gesang der beiden Sänger abgerundet. Hinzu kommen diese typischen Nuancen an cineastischen Klangblüten, die Dim Gray sehr feinfühlig zum Erblühen bringen können. Auch die experimentelle Note wurde auf „Firmament“ weiter ausgebaut, Musik mit Herz und Gefühl wird den Hörer fast magisch wie ein warmer Schleier ummanteln. Natürlich ziehen die Norweger ihre Inspiration aus vergangenen Größen der Musikgeschichte aus den siebzigern und achtzigern, das hört man in einigen Titeln besonders heraus. Doch diese einzigartige, fast schon filmreife Immersion in der Akustik nimmt einen sofort gefangen, man bekommt zum Teil schon retrospektive Schwingungen, die man ohne Mühen aufsaugt. Und da gibt es noch die eingängige Komposition der Stücke, die zum Mitsingen und Mitträumen einladen.

Auch lobenswert ist die Dynamik und der Einsatz der Instrumente auf dem neuen Werk der Norweger. Gitarre, Klavier, Streicher und elektronische Landschaften haben ihre Momente, laute und leise Töne, die sich mit dem Herz verschmelzen lassen. Selbst orchestrale Tangenten lassen sich finden, ebenso wie moderne Ausflüge in das Pop-Genre, wie beispielsweise im Stück „Ashes“. Der Wiederspielwert vom Album ist beinahe unbegrenzt. Dominieren tun die recht melancholischen Titel mit Ohrwurm-Potenzial, die sich in Titeln wie „Mare“, „My Barren Road“ oder ganz besonders in „Cannons“ finden lassen. Ein wirklich zeitloses Musikstück, welches die skandinavische Seele sehr greifbar macht. Ein wahrer Fjord an skandinavischer Musikkunst. Insgesamt spendieren Dim Gray ihrem neuen Werk wie dem Vorgänger 12 verschiedene Titel, mit einer Spiellänge von fast 40 Minuten birgt das Album romantisierender Melancholie, die perfekt dazu passt, Nacht am Himmel die Sterne zu zählen.

Sterne ist auch das passende Schlusswort. „Firmaments“ wird sich da auch einreihen, als ein weiterer hell leuchtender Stern am Himmel des Art-Rocks. Was mit Flown 2020 begann, wird konsequent weiterentwickelt mit dem neuen Werk der drei Jungs aus Norwegen. Es ist einfach etwas anderes, etwas Besonderes, weitab vom Mainstream in der Musiklandschaft. Tatsächlich ist man sehr dankbar für diese Musik, die auf der Bühne, live vor Publikum sicher noch einmal mehr Magie verströmt. Dafür sagt man gerne mal an das Trio „Takk“! Das neue Album erscheint am 02. September 2022 und erhält vom Musikmagazin eine Empfehlung. Als Klangimpression ist das Stück "Avalon" verlinkt.