Tiefgreifende Melancholie für Sommernächte.
Wenn man in der Sommerzeit den kindlichen Tanz der Schmetterlinge beobachtet und wehmütig Erinnerungen in einem selbst hervorkommen – dann sind diese im Kopf oft mit einer gewissen Melodie oder Musik verbunden. Eine davon ist mit großer Sicherheit „Ouka“ vom japanischen Komponisten Daigo Hanada. Diese Woche erscheint die neue EP, zeitlose Stücke mit harmonischer Umrahmung im melancholischen Klangbereich. Der ideale Soundtrack, einen Gang runter zu schalten und sich den kleinen Dingen widmen, wie Nachts die Sterne zählen oder den Schwalben bei ihrem majestätischen Flug zuzuschauen.
Natürlich ist der Japaner Daigo Hanada kein unbeschriebenes Blatt auf dieser Webseite. Im Jahre 2017 gab er seinen Einstand mit dem Album Ichiru über Moderna Records, dem sympathischen Label aus Kanada. Zitat aus der Review: „Daigo Hanada ist mit seinem Solodebüt eine tief innerliche Liebeserklärung mit der klassischen Musik eingegangen, die jedem bezaubern wird. Und zwar auf eine Art, welche wirklich recht selten geworden ist in unserer modernen und hoch technisierten Zeit, wo man kaum noch Zeit hat für die wahren Entdeckungen für unsere Sinne.“ 2015 zog er nach Berlin, wo er sich mit dem Komponieren beschäftigte. Seine Kompositionen bestehen oft aus Improvisationsstücken. Tatsächlich war das Solodebüt ein Erfolg im Genre der modernen Klassik. Es ist schwer vorzustellen, dass der Japaner sein Werk noch ein wenig in den Schatten stellt mit der aktuellen EP mit dem Titel Ouka.
Eingängige Klavierbögen voller Empathie und Gefühl
Die Musik baut daher verständlicherweise auf ein exorbitantes Musikverständnis auf, das man schwer in Worte fassen kann. Was sie schafft, sie berührt einen auf eine intime Art, der fragile Ton aus Melancholie und tiefer Romantik ist so stark verwurzelt, das die Klangstrukturen einem sofort unter die Haut fahren. Eingängige Klavierbögen voller Empathie und Gefühl, wie ein Sturm aus tausend Kirschblüten, der über den Hörer regnet. Hinzu kommen sehr minimale Synth-Nuancen, was die Ausdruckskraft noch verstärkt. Die Seele vom Komponisten ist fast greifbar in den 7 Stücken, viel Raum für allerlei Interpretationen eröffnen die Klaviersonaten da. Die musikalische Agogik ist wie gewohnt sehr dynamisch, wechselt von einem emotionalen Meer aus Klavierspiel hin zu sehr ruhigen und feinfühligen Tastenanschlägen, als würde Daigo Hanada die pure Essenz an Melancholie übertragen. 22 Minuten darf man bei Ouka seine Gefühle freien laufen lassen, was man auch tun sollte. Augenblicke zwischen Sehnsucht und Wehmut, als tanzen viele Kerzenlichter in der Dunkelheit. Sie wiegen sich im Wind, flackern und lodern, wie es diese Stücke tun. Besonders berühren tun die Titel „En“ und „Follow Me To The Moon“, bei dem schon mal der Stich im Herz ganz besonders weh tun kann. Etwas romantisierend erklingen „Two Birds“ und „Rin“ bei dem im Prinzip die Zeit absolut keine Rolle spielt, wie im Kinosaal rauschen Fragmente der Erinnerung am geistigen Auge vorbei. Zeitlose, cineastische Kompositionen erwarten dem Hörer hier. Ganz besondere Klangblüten werden hier Erblühen, die man sich in das Herz schließt. Die Ästhetik aus Klang und Gefühl ist in allen Stücken eine tragende Säule, eine Ebene die nur sehr wenige Komponisten erreichen können in dieser Zeit. Musik ist die Sprache der Leidenschaft – auf "Ouka" von japanischen Pianisten Daigo Hanada finden diese Worte unter anderem ihre wahre Bedeutung. Dass viele Stücke ein gefühlsbetontes Gespür besitzen, mag gewollt sein. In unserer modernen Welt ist es exakt diese Musik, die man braucht, um sich zu besinnen und sich zu sammeln. Gemastert wurde das Werk im Übrigen von Martyn Heyne, auch keine unbekannte Größe mehr. Die EP Ouka kann man jedem bedenkenlos empfehlen, eine weitere Sternstunde im Genre der modernen Klassik. Veröffentlicht wird die EP am Freitag, dem 21. Juni 2019 über das liebenswerte Label:Moderna Records. Links zu Daigo Hanada:
Ouka EP Songliste / Dauer:
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"Die Musik ist die Sprache der Leidenschaft." Autor:
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