Nostalgie und Reflektionen.
Es gibt sicherlich keine Gebrüder auf der Welt, welche sich so intensiv mit ihrer Jugend und Vergangenheit beschäftigen, wie Daniel und Sebastian Selke. Im Musikbereich besser bekannt unter dem Namen CEEYS. Beide sind auf Gezeitenstrom Musikmagazin eine Koryphäe im Bereich der modernen Klassik, vor allem aus dem Grund, weil die Gebrüder sehr oft ihre Vergangenheit in der DDR aufarbeiten, inklusive ihrer musikalischen Erfahrungen und Ausbildung. Diese Woche eröffnen die Beiden Einblicke mit ihrem neuen Album „Hausmusik“, welches ein wenig sich abhebt von vorherigen Werken der Brüder. CEEYS – Cello & Keys sind wie gewohnt die Protagonisten, vereint mit dem so typischen nostalgischen Rahmen der Zwei.
Leser, die dem Magazin schon eine Weile folgen, dürfte der Name CEEYS sicher ein Bergriff sein. Von dem Selke Brüdern gibt es ein Porträt, sogar ein ausführliches Essay über die Verbindung von Musik und der DDR, gebündelt im Album „WÆNDE“. Dieses Jahr feiert Deutschland seine 30. jährige Wiedervereinigung, es ist daher auch der logische Schritt, wenn die Brüder Selke dieses Ereignis auch in Albumform etwas würdigen. Selbst auf internationaler Ebene ist CEEYS ein Name, der anzieht. Nicht nur mit der modernen Klassik, sondern auch die Erinnerungen und die Teilnahme daran, wie zwei Ausnahmetalenten etwas preisgeben, dass viele nicht erleben konnten. Aufwachsen und musizieren in einem Staat, welches immer Pläne hatte für die Bevölkerung. Kunst und Musik waren sehr oft einer kritischen Kontrolle ausgesetzt.
Die Rückbesinnung an alte Tage, sehr philosophisch komponiert
Was vielleicht nicht der klassischen Musik gilt, denn da war man damals sehr stolz, Talente zu besitzen. Man mag auch gar nicht so weit ausholen, der Titel „Hausmusik“ bezieht sich auf die Musik, welche die Beiden in ihren vier Wänden genossen und selbst musizierten. Das Album hat vor allem eines zu bieten – die Rückbesinnung auf die Wurzeln von Daniel und Sebastian und ihren Instrumenten, Klavier und Cello. Waren die vorherigen Werke recht offensiv mit elektronischen Nuancen bestückt, beschränkt sich das aktuelle Album meist auf die beiden Instrumente. Das Album ist intimer und bodenständiger ausgefallen, agiert bedächtiger, fragiler und ruhiger. Es hat allerdings auch seine forschen Momente. Doch immer im Fokus die zwei angesprochenen Instrumente und es auf der Welt gibt es wohl kaum kein Paar, welches Beide in ein homogenes Klanggefüge so immersiv integrieren. Stimmig, atmosphärisch und mit einer Retrospektive behaftet, welches ihres Gleichen sucht. „Hausmusik“ hat eine gewisse Magie, die man schwer in Worte fassen kann. Vor allem für Menschen, welche die Epoche der DDR nur aus der Zeitung oder dem History-Kanal kennen. Für Leute, die darin aufgewachsen sind, spiegeln CEEYS Fragmente längst vergangene Erinnerung wider. So prägnant, als fügen sich längst vergessene Puzzleteile zusammen. Das war schon immer eine Stärke der beiden Brüder und findet auf dem neuen Album wie gewohnt seinem Zenit. Verfolgt man seit „Concrete Fields“ den Wertegang von CEEYS, dann muss man einfach feststellen, das die Beiden in ihrem eigenen Expressionismus exorbitant ausgebaut haben. Klang, Ästhetik und eine gewisse Form an Interpretation der modernen Klassik sind vertraut und charmant in den Klangblüten eingearbeitet. Auffallend ist der Aspekt, während andere Kollegen mehr und mehr die elektronischen Facetten in der modernen Klassik für sich entdecken, so ist „Hausmusik“ davon entfesselt. Klavier und Cello sind einzig die Protagonisten, welche in den gesamten Songs auf dem Album im Fokus stehen. Die elektronischen Tangenten sind sehr marginal gehalten, das Album lebt und atmet vor allem im Bereich der modernen Klassik. Auch wenn die Melodien tief verankert sind auf dem Album, so geht es hauptsächlich um die kindliche Erinnerung an das damals, als man jung und unbeschwert aufgewachsen ist. Als man als kleiner Junge die Welt noch anders war genommen hat. CEEYS schaffen diese Erfahrung allein meist nur mit den beiden Instrumenten in ihrem Zusammenspiel. Zum Teil melancholisch ausgebügelt, dann wieder mit einer Nostalgie behaftet, als würde man in eine Zeitmaschine steigen, 40 Jahre in der Vergangenheit. Die Zeit, wo man am spät abends unter der Bettdecke Musik aus dem Ausland lauschte, oder im diesem Fall sich wünschte, eines Tages selbst im Radio zu laufen. Was sich die Beiden längst erfüllt haben, zurecht mit ihrem poetischen Glanz in der modernen Klassik. Eine Bereicherung im Musikbereich seit Anbeginn ihrer Karriere. Das neue Album „Hausmusik“ ist die Rückbesinnung an alte Tage, sehr philosophisch komponiert in einer akustischen Sprache, die auf dem Erdball sehr viele Menschen verstehen. Nostalgie und Einfühlungsvermögen sind in einer akustischen Bildsprache verfasst, die sehr tief in das eigene Herz reicht. Ruhig und mit sehr viel Einfühlungsvermögen erzählen CEEYS ihr Geschichte und es war ein wie gewohnt eine Erfahrung, zurück in die Vergangenheit zu reisen. Eine große Stärke der Selke-Brüder, die wissen, Akustik und Geschichte auf einer ästhetischen Form zu kombinieren. Release ist am Freitag, dem 09. Oktober 2020 über Neue Meister Musik. CEEYS sind unbeschreiblich in ihrer Art, Musik und Geschichte zu verbinden. Die leisen und sanften Töne, die einem immer wieder die eigene Vergangenheit in der Seele hervorholen und reflektieren. Fazit: Sehr Empfehlenswert. Links zu CEEYS:
Hausmusik - Songliste / Dauer:
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