Klassische Sternenmusik.
Hermann Hesse schrieb einst: „Der Blick in den Sternenhimmel und ein Ohr voller Musik vor dem Zubettgehen, das ist besser als alle deine Schlafmittel.“ Damit hatte er recht, denn der Blick zu den Sternen ist immer ein Blick in die Vergangenheit. Trotzdem voller Anmut und Fantasie. Wie beispielsweise die neue EP vom englischen Komponisten Ben Crosland mit dem Titel „Stargazer“, welche demnächst erscheinen wird. Der Name ist kein unbeschriebenes Blatt hier auf dem Musikmagazin, begleitet der Pianist seit einigen Jahren mit wundervoller Klassik im Rahmen der modernen Gegebenheiten. Nun dann werfen wir mal einen Blick auf Antares, Rigel und dem hellsten aller Sterne – Sirius.
Kurz ein paar Worte für neue Begleiter und zur Biografie von Ben Crosland: Ben begann im Alter von 5 Jahren Klavier zu spielen. Als Teenager entwickelte er ein großes Interesse an Komposition und Synthese und arbeitet als Sounddesigner. Er liebt es, seine Umgebung und seine Gedanken in die Musik zu verarbeiten. 2018 erschuf er das Album „Songs from Rainbow Hill“, es folgte das wirklich ästhetische „The Turn“ aus dem Jahre 2020. Zitat aus der Review: „The Turn beinhaltet mit seinen sechs Stücken durchaus eine Philosophie und Interpretation der modernen Klassik auf feinfühliger Art. Trotzdem: Es sind die kleinen Dinge, die einem immer wieder ein sanftes Lächeln in das Gesicht zaubern. So wie die Kompositionen vom Engländer, 6 Klaviersonaten und können durchaus als ‚kleine Nachtmusik‘ herangezogen werden.“
Romantisch, mit fragilen Klangfarben
Stargazer hingegen, seine neue EP, besinnt sich zurück zu den ursprünglichen Wurzeln. Reine Klaviersonaten, die mit einem Hauch von Nostalgie und Zeitlosigkeit behaftet sind. Vier dynamische Stücke, um über Unendlichkeit im Weltall und unsere Gedanken zu philosophieren. Alle Stücke sind sehr intim und feinfühlig komponiert, Tempo und Agogik sind expressionistisch veranlagt. Ein Faden aus tiefster Melancholie wurde in den Klangstrukturen integriert, romantisch, mit fragilen Klangfarben. Es ist wie der Sonnenaufgang im Frühling, wenn am Horizont die ersten Lichtstrahlen unseres einzigen Sterns in unserem Sonnensystem majestätisch den Morgen ankündigen. Tatsächlich hat Ben Crosland ein feines Gespür für diese akustische Bildsprache, erneuert sie und interpretiert sie immer wieder auf einer Ebene, die man nicht oft auf unserer Welt findet. Auch wenn die EP mit etwas über 10 Minuten recht überschaubar ausgefallen ist, so lohnt es sich sehr wohl, diese Zeit zu investieren. Allein der Titeltrack „Stargazer“ ist eine Sonate und eine Liebesbekundung an das Klavier und die moderne Klassik. Bei dem selbst die Sterne für einen Augenblick zuhören und Gesetz ihrer Spektralklasse kurz aufflammen. „Second Time Around“ ist da auch so ein Paradebeispiel für pure Klangästhetik im zeitlosen Musikgewand. Beispiele, die Zeit und Raum völlig vergessen machen. Ben Crosland verwebt Gefühle von luziden Konstellationen, einfühlsamer Melancholie und fragile Schönheit der Romantik zu einem malerischen Augenblick der Akustik. Somit wäre der Februar in Sachen Glanz in der modernen Klassik eröffnet. Vier wirklich beispiellose Klavierkompositionen, die man gerne in seine Sammlung integriert. Release ist der 09. Februar 2024 über das Label Bigo & Twigetti. Am Ende noch ein kleiner Nerd-Funfact, den ich bringen muss – Stargazer hieß auch das erste Raumschiff, welches Jean-Luc Picard als Kommando übernahm. Er hätte ganz sicher die vier Stücke von der EP gehört. Links zu Ben Crosland:
Stargazer - Songliste/Dauer:
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Februar 2024
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