Meditatives Post-Rock Debüt aus Berlin. Ausklang, das ist nicht nur ein Gefühl der Endgültigkeit, es ist auch der Name einer Berliner Band. Leser dürfte das Trio nicht fremd sein, bereits im letzten Jahr gab es ein ausführliches Porträt der Drei auf dieser Seite. Nun, es ist immer wieder schön zu sehen, wenn Formationen, die gerade das Licht der Welt erblickt haben, treu sich bleiben und konsequent ihren musikalischen Weg beschreiten. Wie AUSKLANG, die ab diese Woche ihr Debütalbum mit dem Titel „Chronos“ herausbringen werden. Dass die Drei schon damals ein breites Musikverständnis von Atmosphäre und Klang an den Tag gelegt haben, findet nun im Debüt seine Quintessenz. Wie erwähnt, im Porträt gibt es genug Hintergrundwissen von den drei Berlinern. Ihre Anfänge, die Probleme und wie man sich auf den Bandnamen einigte. Fakt ist, das AUSKLANG noch eine sehr junge Formation sind, die sicher auch im Jahre 2020 bei der Erstellung vom Debütalbum einige Steine im Weg umschiffen mussten. Stilistisch bewegen sich die Berliner auf Pfaden des Post-Rocks, lassen darüber hinaus sehr viele Einflüsse aus dem Musikbereich des Ambient in ihren Songs mit einfließen. Erste Impressionen gab es Ende September 2019 mit der Single „Woge“, die durchaus schon großes Potenzial erahnen ließ. Das Debütalbum knüpft da auch nahtlos an, erweitert das akustische Spektrum noch einmal gefühlt um eine Oktave an Expressionismus. Markiert für die Drei einen sehr festen Grundstein in ihrer Geschichte Auch wenn das Berliner Trio bekannte Muster aus dem Post-Rock zelebriert, so ist der Stil der Drei doch sehr geprägt von gefühlvollen und sehr fragilen Arrangements der Klangstrukturen. Sehr ruhig und beschaulich werden die Bögen aufgebaut, ein sehr melancholisches Geflecht aus Emotionalität ist die Essenz der Klangfarben. Bedächtig und beschaulich fließen Gitarreneffekte und elektronische Kaskaden in die Klangfarben ein, ebenso agiert das Schlagzeug auf emotionaler Weise. Wer schon immer wissen wollte, wie akustisch perfekt man einen Sonnenaufgang inszeniert, der findet auf dem Debüt von Ausklang passende Antworten. Die Integration von marginaler Neoklassik entfacht darüber hinaus eine Flamme an Immersion, wo Raum und Zeit gerade keine Bedeutung finden. Der Hörer ist gefangen in den ätherischen Klanglandschaften, die tief in das Herz reichen. Auch wenn das Tempo sehr überschaubar gehalten wurde, so haben AUSKLANG hin und wieder einen geringen Ausbruch an Euphorie, um in einigen Stücken die Dynamik atmen zu lassen. Wobei „Atmen“ ein gutes Stichwort ist, denn die Klangsphären der Drei pulsieren und atmen, sehr feinfühlig zelebriert in den elektronischen Rahmen. So finden man zwischen Aufbruch und Abschied sehr viel meditative Energie auf Chronos, wobei man gezielt keinen der insgesamt 7 Stücke in das Rampenlicht stellen möchte. Das Album erzählt seine eigene Geschichte in sieben Kapiteln. Von Ruhe und Einsamkeit, über die Schönheit der Träume. Bis hin zu Augenblicken, wo Regentropfen an einem tristen Septembertag an das Fenster klopfen. Fast 40 Minuten kann man sich zu diesen gefühlvollen Melodien fallen lassen, das Album markiert für die Drei einen sehr festen Grundstein in ihrer Geschichte. Selbst wenn man Chronos in feste Schubladen wie dem Post-Rock drücken möchte, selbst hier findet man ein im Album ein Unikat im Genre. Die Qualität der Lieder ist auf einem technisch, sehr hohen Niveau angesiedelt. Dass die Band einen experimentellen Unterton auf ihrem Debüt zelebriert, ist ein weiterer angenehmer Aspekt auf diesem Werk. Dieses äußert sich in leicht progressive Züge, die in einigen Stücken an Bedeutung gewinnen. Doch man hat immer das Gefühl beim Durchlauf von Chronos, die Drei von AUSKLANG blicken manchmal dem Hörer sehr tief in die Seele und bekunden dadurch ihre Verwandtschaft. Man kann zum Schluss „Chronos“ als gelungenes Debütalbum ansehen. Ein charmantes Album zwischen den Dimensionen aus Post-Rock und Ambient. Der perfekte Begleiter, für Stunden der Einsam – oder Zweisamkeit. Durchaus mit der Ambition, ein Stück zeitlose Kunst erschaffen zu haben. Augenpaare, die abends den Tanz der Kerze zu diesem Album im Hintergrund lauschen, werden diesen Aspekt sehr zu schätzen wissen. Release ist der 4. September 2020 über das Label Past Inside The Present. Es erhält vom Musikmagazin darüber hinaus eine Empfehlung. Die gilt auch für das Releasekonzert am 09. Oktober, zusammen mit den Freunden von CEEYS, den Selke-Brüdern. Beide spielen in der Zionskirche, eine Klangerfahrung, die man Erleben muss. Links zu AUSKLANG: Chronos - Songliste / Dauer:
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