Am norwegischen Strand mit Airbag.
Zu Beginn ein kleines Vorwort: Persönlich zähle ich „Disconnected“ vom norwegischen Trio Airbag aus dem Jahre 2016 zu den Besten progressiven Rock Alben einer Dekade. Die Norweger sind seit Jahren im Musikbusiness unterwegs und haben mit Größen wie Anathema, Pineapple Thief oder Riverside auf einer Bühne gestanden. Airbag ist der Erfolg nie zu Kopf gestiegen, bodenständig, wie Norweger nun mal sind, ließ man sich auch Zeit, um am neuen Werk zu feilen. Nach vier Jahren ist es nun so weit: Mit „A Day at the Beach“ legt Airbag einen weiteren Meilenstein im progressiven Rock.
Ein Teil von Airbag ist der bekannte Musiker Bjørn Riis, der auf dieser Seite mit dem Solowerken „A Storm is Coming“ 2019 und „Forever Comes to an End“ 2017 schon gewürdigt wurde. Zitat: „Bjørn Riis kann man schon in die Kategorie ‚Ausnahmekünstler‘ einordnen, ein breit gefächertes Musikverständnis im progressiven Rock und darüber hinaus zeichnen den Norweger aus.“ Ergänzt wird das Trio von Asle Tostrup, der den Gesangspart übernimmt und Henrik Fossum am Schlagzeug. Der Weg, den Airbag 2016 mit „Disconnected“ einschlug, war von dunklen Schattierungen tangiert, die auch im neuen Album zum Ausdruck kommen. Textlich erzählt das Album von einer ungewissen Zukunft, welche eine Familie gerade durchmacht. Die leisen und die Lauten Momente werden akustisch in progressiven Zügen ausgelebt.
Ein Album, welches den Musikbereich im progressiven Rock bereichert
Das neue Werk bietet insgesamt sechs Songs, welche Spiellängen durchaus von fast 10 Minuten erreichen können. Auffallend ist in erster Linie wider die Instrumentalisierung, welche zwar sehr großen Anleihen aus dem progressiven Rock zieht, aber durchaus Nuancen aus dem klassischen Rockgenre besitzt. Aufgeweicht durch eine feinfühlige und harmonische Note, zelebrieren Airbag einen Rock, der die skandinavische Melancholie in einigen Stücken auf dem Podest der progressiven Art hebt. Der Gesang passt sich da auch nahtlos mit ein, sehr emotional wird die Stimmung der Songs aufgebaut. Die Arrangements der Gitarre stehen dem nichts nach, gepaart mit Ebenen der Elektronik hat man es wieder geschafft, eine sehr dichte Atmosphäre zu erschaffen, die dynamisch abgerundet wurde und darüber hinaus auch sehr einfühlsam agiert. Teils sehr rockig, teils fast schon träumerisch wird ein breites Spektrum der progressiven Musik und eigene Gefühlswelt abgedeckt. Fast schon wie beim Vorgänger erreicht man den Zenit, wenn das Tempo heruntergefahren wird und man einfach nur das Gitarrensolo in das akustische Rampenlicht rückt. Eine sehr große Stärke vom Album ist der Wiedererkennungswert, den Airbag jahrelang zur Perfektion gebracht hat. Nimmt man Bezug auf dem Vorgänger, fühlt man sich sofort zu Hause, die Atmosphäre, der Stil und die skandinavische Melancholie reichen tief in das eigene Herz, doch auch neue Nuancen wird man auf „A Day at the Beach“ finden. Mit „Machines And Men“ erhält man akustisch ein Kontrastprogramm beider Fraktionen, umhüllt in einer sphärischen Progressivität und Agilität. Eine wahre Hymne im Genre hat Airbag mit „Into The Unknown“ erschaffen. Ein Titel, bei dem man schon mal ins Schwärmen kommen kann. Gefühlsbetonte Klanglandschaften und herzzerreißender Instrumentalisierung, einfühlsames Stück voller Herz und Romantik. Etwas aggressiver hat man „Sunsets“ interpretiert, bei dem die Gitarre viele Ebenen an Emotionalität auslebt. Alle Register zieht man am Ende, wenn „Megalomaniac“ mit seiner Aura aus Tempo und Dynamik vielen Hörern aus der Seele reden wird. Wieder einmal haben Airbag ein Album erschaffen, welches jedem Rockfan der alternativen oder progressiven Szene in sein Herz schließen wird. Ausdrucksvoll wird hier jeder einzelne Song auf dem Album inszeniert, alle sechs Songs sind mit Ohrwurmcharakter ausgestattet, das Gefühl verbunden zu sein mit den Songs ist auf einem sehr hohen, immersiven Level angesiedelt. Ein Album, welches den Musikbereich im progressiven Rock bereichert. Es erhält eine klare Empfehlung vom Magazin, Release war der 19. Juni 2020 über das charmante Label Karisma Records. Links zu Airbag:
A Day at the Beach - Songliste /Dauer:
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