Shoegaze vom Feinsten aus den Highlands.
Das Genre des Shoegaze ist aktuell recht überschaubar geworden, die glorreichen Zeiten scheinen längst der Vergangenheit anzugehören. Musiker die auf ihre pedals starren, ist heute in der Musikszene weit verbreitet. Und trotzdem hat Shoegaze weiten Einfluss genommen. Zu einer Renaissance in diesen musikalischen Bereich fühlen sich Wozniak berufen, eine junge Formation aus Schottland. Über ein Jahr hat man am Debütalbum „Courage Reels“ gefeilt, heraus kam ein Werk, das dem Genre tatsächlich neue Impulse geben könnte.
Was diese Musik immer hervorgerufen hat, waren eindrucksvolle Klanglandschaften mit der Gitarre. Faszinierende Atmosphäre, die ihres Gleichen sucht, instrumentalisiert auf vielen Möglichkeiten, doch die Gitarre und die effektvollen Nuancen sind das Aushängeschild im Genre. Wozniak ist ein Quartett aus Edinburgh, die in Zukunft, sollten sie diesen Stil beibehalten, den Shoegaze zu neuen Glanz verhelfen könnten. Durch geschickte Platzierung mit Facetten auch aus dem Post-Rock, verweben Wozniak Gitarrenfüllende Klang-Kathedralen auf einem extrem hohem Niveau.
Courage Reels hat eine ganz eigene Dynamik. Es ist ein komplexes und vielschichtiges Album, nahezu perfekt für ein Debüt. Technisch hat man sehr lange daran geschliffen, um eine einzigartige Klangstruktur zu erschaffen. Eindrucksvoll jubilieren die Gitarren mit ihren Delays und Loops, dazu eine eindrucksvolle Arbeit an Bass und Schlagzeug. Kraftvoll, lebendig, wabernd hallen die Gitarrenakkorde, dynamische Verschiebungen geben dem Ganzen einen sehr atmosphärischen Touch mit eingängigen Klangfarben. Darüber thront oft die sanfte und markante Stimme, die lyrisch ihre Texte in das Mikrofon haucht. Schottischen Landesfarben am Shoegaze-Himmel
Man bemerkt recht schnell, Wozniak bleiben nicht auf einer geraden Linie in ihren Kompositionen, sie haben Spaß daran, mit der Musik zu experimentieren. Spuren von Post-Rock oder Dreampop finden sich ebenso wieder, wie Elemente aus dem Art-Rock. Diese ganze Symmetrie an Stilmitteln verschachteln die Schotten in einigen Stücken zu richtigen Genreperlen. Allen voran „Scottish Dancer“ - ein Song mit tiefen Gefühlen und anmutigen Arrangements. Mit sanften und nahezu ätherischen, fragilen Kompositionen malen die Schotten ein Bild von Nostalgie und Wehmut, dank stimmigen Gitarrenarrangements. Selbst der Opener „Shader“ gibt eine Richtung vor, denn einige Titel fallen so in das Gewicht, wenn es darum geht, eine gewaltige Atmosphäre zu schaffen. Mit diesem Song wird man sofort mitgerissen und staunt über die druckvolle Akustik. Auch wenn man oft einen marginalen, leicht melancholischen Faden in einigen Songs vorfindet, so beeindrucken Stücke wie „Super-Panther“ mit erhöhten progressiven und Post-Rock Anteilen. „Ghosting“ führt auf mehreren Ebenen ein gewaltiges Ohrwurm Potenzial, während die Band mit „Crush“ so richtig zur Hochform aufläuft. Freunde von Shoegaze werden so oder so Wozniak in ihr Herz schließen, die Sehnsucht nach großer Musik aus der Vergangenheit kann man daher einstellen. Am Himmel des Genre geht ein neuer Stern auf und er strahlt in den schottischen Landesfarben. Für Musikliebhaber, die dem shoegazelastigen Sound immer etwas abgewinnen können, dürfte die Formation sicher ein interessanter Aspekt darstellen. Courage Reels ist klassisch, aber anders – es weiß auf seine ganz persönliche Weise zu überzeugen und so dem Shoegaze vielleicht zu neuem Glanz verhelfen. Relevante Links:
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Februar 2024
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