6 einzigartige Post-Rock-Geschichten.
Vorstellen möchten wir an dieser Stelle das neue Album von WhyOceans, eine Post-Rock-Formation aus Macao in China. Nicht erst mit der Vorzeigeband Wang Wen erlebt die chinesische Musikszene eine Aufbruchstimmung in einigen Genres, auch wenn WhyOceans schon seit 2005 im Musikbusiness tätig sind, mit einer eigenen Interpretation des Post-Rocks. Das neue Album „Inmost Dens Of Emilie“ enthält 6 Songs und erzählt 6 Storys aus 6 Szenen mit dem gleichen Ursprung. Während einige Bands versuchen, eine Geschichte in den Songs zu verpacken, gelingt das WhyOceans in einer perfekten Art.
Inmost Dens Of Emilie ist das zweite Album für eine gestandene Band aus China, das technisch brillant agiert. Einen großen Anteil daran besitzt zweifelsohne der Produzent und Techniker Magnus Lindberg aus Schweden, dem auch nationale Größen wie pg.lost oder EF vertrauen. Außerdem muss man wissen, Post-Rock aus Asien besitzt seine eigene Grundstimmung und Atmosphäre, viele orientieren sich sicher auch an die Vorreiter von MONO. Auch WhyOceans spielen einen Post-Rock, der sich zwar an die Wurzeln hält, aber auch viel mit neoklassischen Facetten verschachtelt ist.
Und diese Mischung aus klassischen Instrumenten, gepaart mit energiegeladenen Gitarren ist außergewöhnlich und sehr eingängig in seiner Struktur. WhyOceans haben das verstanden, Instrumente wie Klavier, Violine, Cello oder Flöte finden ihren Weg neben den Effekten von Gitarre und Co. Bestechend ist allerdings der Storypart auf dem Album, welcher mit Alltagsgeräuschen von Mensch und Natur eingebunden wird. Sachlich und fragil werden diese mit den Instrumenten untermalt, man fühlt sich direkt versetzt in die jeweilige Position in der erzählten Geschichte, wie beispielsweise im Park oder auf den Straßen einer Großstadt. Asiatischer Post-Rock mit Herz und Seele
Das Album hat also viel zu bieten, es gibt emotionale Momente, oft hervorgerufen durch die klassische Instrumentalisierung, aber auch aufwühlende und kräftige Momente, wenn die chinesische Formation die Gitarren in den Vordergrund rücken. Der Opener „Another Wind“ ist ein reines neoklassisches Stück mit einem komplexen Spiel aus Piano und Cello zu einer melancholischen Klangfarbe. „Transparent People“ zieht dann Tempo und Dynamik an, man merkt WhyOceans an, wie sie sich modernen Post-Rock vorstellen und ihn auch aus Herz und Seele zelebrieren. Stützpfeiler und tragende Säulen auf dem Album sind aber die überlangen Stücke, wo sich die Chinesen so richtig verlieren können. Die beiden Parts von Inmost Dens Of Emilie sind dafür regelrecht Paradestücke. Die Agonik und Dynamik ist sehr vielschichtig, Klaviersonaten wechseln sich mit eruptierenden Gitarrenarrangements auf einem hohen Niveau ab. Ebenfalls „Chasing Palace“ ist ein herausragendes Stück chinesischer Geschichte im Post-Rock und braucht sich, wie das komplette Album, vor internationalen hellen Sternen keinesfalls verstecken. Selbst leichte, progressive Elemente finden hier eine leichte Note und das Flötenspiel ist einfach nur pure Gänsehaut. Alles in allem kann man Inmost Dens Of Emilie von WhyOceans jedem Fan von Post-Rock empfehlen. Die Formation versucht erst gar nicht, in fremden Gewässer Anleihen zu suchen, sie hat ihre eigene Vision und dem eigenen Stil gefunden, der vielleicht an einigen Ecken ein wenig zu melancholisch sein mag, aber auch seine starken Seiten ausspielen kann. Vielleicht gelingt mit dem Album auch der internationale große Durchbruch, verdient hätte es die Band aus Macao auf jedem Fall. Relevante Links:
0 Comments
Leave a Reply. |
Labels
Alle
"Die Musik ist die Sprache der Leidenschaft." Autor:
Archiv
Februar 2024
Hier geht es zur alten Seite von Gezeitenstrom auf Blogger.com
|