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Sphärische Post-Rock Landung.
Auch wenn am Firmament im Post-Rock nahezu unendliche Sterne zu finden sind, so kann man immer wieder Neue entdecken. Man muss nicht mal bis zu unserem Nachbarplaneten reisen, denn da landete in den späten 90s der Mars-Rover „Sojourner“ und ist auch der Titel vom neuen Album der Band wemissedthesky aus der Stuttgarter Region. Das Thema Weltall und Raumfahrt ist schon lange mit dem Musikbereich Post-Rock näher verknüpft, bietet es sehr viel Fläche für Interpretation dieser Gitarren-Philosophie. Dann starten wir mal den Countdown für den Lift-off zum neuen Album der Formation.
Wemissedthesky ist ein innovatives Postrock-Projekt, das emotionale Instrumentalmusik mit faszinierender visueller Kunst verbindet. Das in Stuttgart ansässige Projekt wurde von einer Gruppe talentierter Musiker und bildender Künstler gegründet, die die Leidenschaft teilen, kreative Grenzen zu überschreiten. Vorab gab es erste Impressionen in Form von Singles, im Juni erscheint nun ihr Debütalbum. Thematisch wie erwähnt geht es in die unendlichen Weiten des Weltalls, denn Sojourner war ein Versuchsfahrzeug, dessen Hauptaufgabe darin bestand, technische Lösungen, die von Ingenieuren des NASA-Forschungslabors entwickelt wurden, in der Marsumgebung zu testen. Tatsächlich taucht der Name Sojourner auch in popkultureller Form öfters auf, wie zum Beispiel in Andy Weir’s Kinofilm „Der Marsianer“.
Zeichnet historische Ereignisse der Raumfahrt mit Bildgewalt auf
Dann zünden wir mal die Triebwerke, denn das tut die Stuttgarter Formation auch auf ihrem Debütalbum. Sehr auffällig ist der cineastische Grad, den die Beiden ihrem Werk spendiert haben. Hinzu kommt der intelligente, durchstrukturierte Aufbau, der sehr dynamisch und melodisch abgerundet wird. Das Duo spielt gerne einen eingängigen Unterton im Post-Rock, der durchaus in Ekstase vollendet wird. Die Gitarrenbögen sind sehr energisch in ihrer Struktur, werden ab und zu von langsamen und verträumten Passagen abgerundet. Die Klangfarben aus dem Post-Bereich stehen meist direkt im Vordergrund, können aber auch mal recht emotional leicht in den Musikbereich des Ambient abdriften. Hinzu kommt der akustische Rahmen in Form von Audioschnipseln, Radioübertragungen oder akustische Anweisungen vom Bodenpersonal, um eine immersive Stimmung zu erzeugen. Das gelingt dem Duo sogar ausgezeichnet gut, „Sojourner“ zeichnet viele historische Ereignisse der Raumfahrt mit Bildgewalt auf die akustische Leinwand. So wird die Reise von Sojourner in insgesamt 9 Kapiteln erzählt, jeder Song mit ihrer ganz speziellen Thematik vereint sich unter dem Mantel des sphärischen Post-Rocks. Genug Zeit, dass die Formation ein klangliches Bild in den konzeptionellen Rahmen setzen kann. Das Duo hebt so richtig ab nach dem Intro mit dem Titel „V99N62“, man weist auf traditionelle Weise den Weg im Post-Rock, den die Zwei beschreiten: melodisch, atmosphärisch und mit einer gewissen Klangästhetik. Auch die Stücke „Dilation“ oder dem Titeltrack „Sojourner“ präsentieren einen modernen Post-Rock mit gefühlvollen Klanglandschaften. Vor allem beim Song „8 billion“ ziehen wemissedthesky deutlich alle Register, der Live für den ein oder anderen Moment an faszinierender Gänsehaut sorgen dürfte. Spielerisch und unkompliziert sind hier die Melodien aufgebaut. Auch wenn das Schema schon oft im Post-Rock zelebriert wird, so wird man jedes Mal erneut wie ein Strudel mitgerissen. Hin und wieder mag man etwas müde vom Post-Rock im Allgemeinen sein, weil im Genre durch all die Zeit ein gewisser Mainstream vorherrscht. Sehr oft fehlt es an neuen Facetten oder interessanten Interpretationen. Man kann das neue Album "Sojourner" von wemissedthesky da durchaus als ein Impulsgeber im Post-Genre ansehen. Ihr Stil, die Auffassungsgabe im musikalischen Bereich und den Drang, mit der Musik zu experimentieren, werden von der Band sehr ausgereizt und in eine sphärische Dimension gesetzt. Vor allem, wenn die Stücke als audiovisuelles Gesamtbild vor dem Publikum präsentiert werden. Landen wird „Sojourner“ am 09. Juni 2023 zwar nicht auf dem Mars, sondern auf den heimischen Streaming-Plattformen. Als Klang-Impression ist die letzte Single-Auskopllung "8 billion" integriert. Links zu wemissedthesky:
Sojourner - Songliste/Dauer:
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November 2023
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