Das Parfüm als Inspiration.
Jan-Dirk Platek hat mit seinem Projekt We Deserve This in einigen Bereichen durchaus Pionierarbeit geleistet. Über 8 Jahre hat seine Interpretation von den Musikbereichen Post-Rock und Ambient eine eigene musikalische Sprache herauskristallisiert. Mit der Faszination an der Neoklassik flossen einige Kernelemente in seinen Kompositionen mit ein. Unter seinem Namensprojekt „Jan-Dirk Platek“ sind diese neoklassischen Anstriche sehr deutlich auch hervorgehoben. Trotzdem ist „Sound“ das bis dato energischste Album in der Geschichte von We Deserve This.
Inspiriert ist „Sound“ von einem Buch von Patrick Süskind, nämlich das Parfüm. Die Songliste formt den Satz „My Life Has Come To An End. It Was A Pleasure Not To Meet You.“ Jan-Dirk hat dazu eine passende Aussage gemacht: „Der Titel bezieht sich indirekt auf diese Geschichte, weil ich mich fragte: Was hat dieser Mörder wohl an seinem Todestag gedacht? Reue? “Mein Leben geht zu Ende und ich bin froh Euch nicht getroffen zu haben” - ich stellte mir vor, dass er seine Taten bereut und er froh war, dass er nicht einem Zwang ausgesetzt war, ein weiteres Parfüm zu erstellen.“ Das Gefühl des Bedauerns ist eine tragende Säule im Konzept von „Sound“.
Rationell und tiefgründig
Auch wenn We Deserve This viele Fassaden vom damaligen Post-Rock abgestreift hat, bleibt "Sound" in seiner musikalischen Inszenierung ein ambitioniertes Werk. Die elektronischen Klanglandschaften sind emotional aufgestellt, die Klangsynthese auf dem Synthesizer formen in den Strukturen eine dynamische Resonanz, inklusive vielschichtiger Programmierung. Auffällig sind die neoklassischen Nuancen, die hin und wieder herausstechen, um das Thema Reue ihre eigene Ästhetik unterstreichen. Selbst die expressionistische Ausdrucksweise ist auf dem Album dank experimenteller Anleihen auf einem hohen Niveau angesiedelt. Gute Beispiele dafür sind die Stücke „Has“, „It“ und „To meet You“. Eingängige Klangsphären sind hier der Ausschlag für gefühlsbetonte Instrumentalisierung mit Tiefe. Trotzdem sollte man von den 9 Songs keinen besonders hervorheben, sondern das Album als Gesamtwerk betrachten. Auch wenn man den Hintergrund von Sound nicht kennt, so überlässt Jan-Dirk den Hörer, welche Assoziation die Musik in einem auslöst. Der Grundton ist im musikalischen Sinn der Konflikt in Grenouille, der zum Sterben an seinem Geburtsort zurückkehrt. Bis auf dem letzten Song, der durchaus ein wenig melancholisch ist, erlebt man hautnah die Gefühlswelt vom Hauptcharakter. Am Album Sound kann man wieder eindeutig sehen, mit welchen Musikverständnis Jan-Dirk Platek ausgestattet ist. Mag es im Bezug zu seinen Vorgängern an Kraft und Energie zugelegt haben, soundtechnisch ist es ein durchdachtes Werk. Rationell und tiefgründig. Ein Werk, welches sich seine Anhänger nicht lange erst suchen muss. Veröffentlicht wird Sound am 04.05.2018, bis dahin hat der Komponist Jan-Dirk Platek sicher wieder neue Pfeile in seinem kreativen Musik-Köcher. Links zu We Deserve This:
Sound-Songliste:
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Februar 2024
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