Griechischer Expressionismus der Neoklassik.
Im Fokus heute ein griechischer Komponist im Musikbereich der experimentellen Neoklassik. Ende Mai veröffentlichte Stavros Gasparatos sein neues Werk „Rage Park“ über das heimische Label Inner Ear Records. Der Grieche reiht sich somit ein in ein Feld von herausragenden Komponisten in seinem Heimatland, was ja schon einige Künstler hervorgebracht hat. Auch wenn der Titel Rage Park etwas aggressiv klingen mag, so sind die Musikstücke eher sanft und fragil zurückgehalten, inklusive einer hohen Dosis Expressionismus.
Stavros Gasparatos ist Komponist und Klangkünstler. Neben seinen Soloprojekten komponiert er Musik für Tanz, Theater und Kino und arbeitet mit Regisseuren und Künstlern in Europa und den USA zusammen. Seine Musik wurde in allen großen griechischen Theatern und Konzerthäusern auf dem Globus aufgeführt. Er hat Musik für über 100 Produktionen komponiert und gilt als einer der wichtigsten und produktivsten Komponisten der neuen griechischen Generation. Sein Debütalbum mit dem Titel „Rehearsals“ erschien bereits 2008, danach ging es steil bergauf mit der Karriere, viele Auszeichnungen für Komposition nennt der Grieche sein Eigen.
Viele Facetten aus der modernen Zeit mit typischer, klassischer Musik
Das Album Rage Park verknüpft viele Facetten der modernen Zeit mit charakteristischer, klassischer Musik. Elektronische Bögen umspannen intime Streicher-Arrangements, verträumte und eingängige Klavierspiele verschmelzen mit Kaskaden vom Synthesizer. Das homogene Gefüge aus beiden Teilen kann man schon als brillant betiteln, die Aura in einzelnen Stücken ist erdrückend und zu gleich faszinierend. Viele Gefühlswelten werden durchstreift, dunkle Regungen und melancholische Impressionen formen ein cineastisches Hörvergnügen. Die Dynamik verschiebt sich auf einer Ebene, die teils ganze Musikbereiche durchquert. Trotzdem bleibt der klassische Ansatz recht oft der Ankerpunkt in den Kompositionen, durchzogen mit dem expressionistischen Musikverständnis, welcher sich in den modernen Klanggefügen aus Elektronik sich spiegelt. Einige Stücke sind vielleicht beim ersten Hören schwer zu verdauen, doch nach und nach verlaufen die Melodien zu einer eingängigen Faszination. 7 unterschiedliche Stücke in Sachen Artikulation der elektronischen Balance finden den Platz auf dem Album. Die Klangstrukturen bilden ein Gefüge aus elektronischen Sequenzen, Layern und texturierten Klangfarben am Synthesizer. Ummantelt und sozusagen der akustische Rahmen, setzt der Komponist mit neoklassischen Nuancen und kontemplativen Hintergrundgeräuschen zu einem filmreifen Album um. Vor allem die Musikstücke „Chapter I – III“ kann man als wahre Paradebeispiele heranziehen. Auch das schwermütige „Aftermath“ birgt eine sehr dichte Atmosphäre aus Einsamkeit und Verlust, garniert mit technischer Raffinesse, einem Klavier, welches die pure Melancholie in einem hervorrufen kann. Rage Park richtet sich in erster Linie an Hörer, die Klänge und Entwicklung im neoklassischen Gewand entdecken wollen. Lässt man sich darauf ein, hält das Album viel bereit und kann das eigene Musikverständnis deutlich erweitern. Auch wenn die sanften und ruhe-vollen Augenblicke dynamisch übergehen zu energiegeladenen Tiraden, bleiben doch großartige Momente voller Emotionen zurück. Der eigene Stil des Griechen, die Auffassungsgabe im musikalischen Bereich und der Drang mit der Musik zu experimentieren, werden auf dem neuen Album Rage Park sehr ausgereizt und mit Sicherheit in der Zukunft auch stetig weiterentwickelt. Links zu Stavros Gasparatos:
Rage Park Songliste / Dauer:
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Februar 2024
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