Im Spiegel der Klassik.
Die junge Komponistin Sophia Jani mag zwar noch am Anfang einer Karriere stehen. Doch an ihrem Debütalbum „Music as a Mirror“ erkennt man, in nicht allzu ferner Zukunft wird die Dame auf den großen Bühnen der Welt stehen, um ihre Vision der modernen Klassik zu teilen. In diesem Musikbereich, welches zum Großteil vom Klavier dominiert wird, ändert die Komponistin stark den Fokus auf die anderen Instrumente, die oft im Genre als Rahmenhandlung eingesetzt werden. Dabei verwebt sie nostalgische Gefühlswelten mit dem modernen Anstrich.
Allein der frühe Wertegang der Komponistin ist bemerkenswert. Nach einer frühen, fundierten Ausbildung an Klavier und Violine, verbrachte Sophia Jani nach ihrer Schulzeit ein Jahr am Conservatoire Jacques Thibaud, Bordeaux. Nach einem daran anschließenden Wirtschaftsstudium, entschied sie sich ausschließlich der kreativen Auseinandersetzung mit Musik zu widmen und schloss 2018 ein Kompositionsstudium an der Musikhochschule München ab. Seit September 2020 setzt sie ihr Studium im Fach Komposition bei David Lang und Martin Bresnik an der Yale School of Music in den USA fort. Diese Woche erscheint bei ihrem Label Neue Meister ihr Debütalbum mit einer Sammlung an Stücken klassischer Kammermusik, welches sicher für einiges an Aufmerksamkeit sorgen dürfte.
12 unterschiedlichen Stücke mit variierten Grad an Gefühlswelten
Wie erwähnt, lebt das Album durch die Konvergenz von Streich- und Blasinstrumenten, das Klavier wird man nur in einem einzigen Stück als dominanter Part wiederfinden. Sehr auffallend ist die Dynamik und die Agogik in den Klangstrukturen, sehr gefühlsbetont und emotional agiert das Ensemble in allen Stücken. Die sinfonische Dichtung ist auf „Music as a Mirror“ sehr expressionistisch veranlagt, vor allem die „String-Quartett“ Reihe auf dem Werk bildet sehr deutlich den Herzschlag. Schnell und langsame Tonfolgen, laute und leise Verschiebungen erreichen einen sehr feinfühligen und grazilen Zenit. Wie ein Schmetterling an einem Frühlingstag, der unbeschwert um die Blumen flattert, erklingen nahezu zeitlose Klangfarben, wie beispielsweise in dem Stück der String-Quartett-Reihe mit dem Namen „Meditation“. Die orchestralen Züge der Streich-Arrangements halten nur einmal inne, wenn Sophia Jani mit dem Klavier ein sehr emotionales Stück auf dem Album präsentiert. So fällt der Titel „Andrá“ etwas aus dem Konzept. Doch man ist sehr froh, dass Sie ihn auf dem Debüt platziert hat. Mit seinen warmen Klangsphären durchdringt das Stück jede Mauer im Herzen des Hörers. Insgesamt besitzt „Music as a Mirror“ 12 unterschiedlichen Stücke mit variierten Grad an Gefühlswelten. Alle erzählen ihre eigene Geschichte in einem lyrisch-akustischen Gewand. Oft mit ruhigen und anmutigen Kompositionen voller Romantik und mit einer seelischen Verbundenheit. Die Arithmetik aus Interpretation und Artikulation sind Kernelemente von Debütalbum aus der Feder von Sophia Jani. Denn nicht die Komponistin bestimmt, sondern gezielt der Zuhörer, welche Emotionen und Gedanken er zu einzelnen Stücken gedanklich vor dem geistigen Auge manifestiert. Immer schwingt eine Tangente aus Retrospektive und Nostalgie mit, die das Album ein kleines Alleinstellungsmerkmal im Genre der klassischen Musik darstellt. Mag zwar ein gewisser Minimalismus auf dem Debütalbum zu finden sein, so ist „Music as a Mirror“ ein tief greifendes Werk in die eigene Vorstellungskraft dank der klassischen Kunst von der aufstrebenden Komponistin. So richtet sich „Music as a Mirror“ auch an Kenner und Liebhaber der modernen Klassik, die gerne etwas Abwechslung im Musikbereich suchen. Mit dem orchestralen Überbau aus Streich-Instrumenten hat Sophia Jani etwas erschaffen, die durchaus zu den Wurzeln dieser Musik reichen, ohne angestaubt oder trocken zu wirken. Der Enthusiasmus ist prägnant auf dem Debüt, viele Stücke werden sicher in Streaming-Portalen oder klassischen Radiosendungen ihren Einzug halten. Veröffentlicht wird „Music as a Mirror“ am 25. Februar 2022 über das Berliner Label Neue Meister. Links zu Sophia Jani:
Music as a Mirror - Songliste/Dauer:
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