Zweites Kapitel in der Erfolgsgeschichte
Man braucht nicht immer zwingend großen Aufwand, um eine großartige Geschichte zu erzählen. Oft reicht schon das Klavier, gepaart mit den klassischen Streichinstrumenten. Eine solche Geschichte erzählte das Trio Solo Collective 2017 mit dem Debüt „Part One“. Ein Zusammenschluss der ambitionierten Musiker Sebastian Reynolds, Anne Müller und Alex Stolze. Die Drei feiern für sich ihre eigenen Erfolge in der Musiklandschaft, als Projekt wirken das Musikverständnis und ihr Talent wie ein homogenes Gefüge aus Klang und Gefühl. Anfang Juni steht das neue Werk „Part Two“ in den Startlöchern, welches in dieser Erfolgsgeschichte ein weiteres Kapitel aufschlägt.
Auch wenn die Drei jeweils verschiedene Wurzeln in diversen Musikgenres entstammen, so sind die Namen im Allgemeinen eine bekannte Größe. Sebastian Reynolds spielt eine gewichtige Rolle der alternativen Musikszene in Großbritannien und leitete die Kultensembles Keyboard Choir und Braindead Collective. Die deutsche Cellistin und Komponistin Anne Müller, die zuvor viele Jahre mit der dänischen Sängerin Agnes Obel getourt und aufgenommen hat, ist als langjährige musikalische Partnerin von Nils Frahm bekannt. Violinist und Produzent Alex Stolze kam aus der Berliner Technoszene, sein Geschick mit elektronischer Musik kommt auch auf dem neuen Werk zur Geltung.
Eigeninterpretation im Musikbereich der modernen Klassik
Das alle drei wahre Virtuosen an ihren Instrumenten sind, belegt auch der zweite Teil von Solo Collective bis zur letzten Faser. Ein gefühlvolles Spiel am Klavier, romantisierende Augenblicke mit durchzogener Melancholie umrahmen Cello und Violine. Klangfarben mit feinfühliger Artikulation malen eine dichte Atmosphäre in die Seele. Durchtränkt mit tiefster Empathie und herzergreifenden Arrangements. Traum erfüllte Sequenzen voller Wehmut und Gefühl, eine nahezu perfekte Symbiose der Instrumente. Einige Stücke sind dank expressionistischen Anstich in ein modernes Kostüm gehüllt, vor allem dann, wenn die elektronischen Einschübe in den Vordergrund rücken. Ein gutes Beispiel dafür findet man in den Song „For Hazel“, ein nahezu hypnotisches Stück Klangästhetik. Auch wenn diese Kompositionen eher die Ausnahme bilden, so besitzt der zweite Teil genug Eigeninterpretation im Musikbereich der modernen Klassik, um das Genre zu bereichern und zu erweitern. In sein Herz schließen wird man die fragilen und intimen Songs „One Year On“ oder „For Matthew“. Besonders beeindruckt das eingängige „By The Tower, At Nightfall“ - eine beispiellose Musik der modernen Klassik, welches durch sein träumerisches Flair und den leicht lakonischen Einfluss besticht. Es ist daher sehr faszinierend, die Augen zu schließen, zuzuhören und sich tragen zu lassen von diesen Arrangements. Ob man den Tanz der Schneeflocken zuschaut, die ersten warmen Sonnenstrahlen auf seiner Haut fühlt oder den Herbstblättern beim Kampf gegen den Sturm beobachtet, Solo Collective hat man dem zweiten Teil ein kleines Stück zeitlose Kunst in der Musik erschaffen. Generell kann man festhalten, die Drei ergänzen sich in allen Belangen und mit jeder Facette. Der zweite Teil ist ein sehr charmantes Album mit der typischen Instrumentalisierung der Musiker und ein Eckpfeiler für das Genre der modernen Klassik. An dem sicher viele Freunde der klassischen Musik gefallen finden, auch wenn „Ripeness Is All“ vielleicht dann einen herausreißt. Die albtraumhafte Klangwelt basiert auf einer speziell in Auftrag gegebenen Lesung aus Joseph Hellers dystopischem Meisterwerk Catch-22 aus den 60er Jahren. Doch mit der Neuauflage von „Holy Island“ hat man einen fantastischen Ausklang, bei dem die Drei alle Register ihres Könnens wieder einmal ziehen. Das Album erscheint am 07. Juni 2019 über NonoStar. Links zu Solo Collective:
Part II Songliste / Dauer:
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