Filmmusik mit Aussagekraft.
Das Duo Snowdrops ist der gemeinsame Zusammenschluss der Musiker Christine Ott und Mathieu Gabry. Die in ein paar Wochen auf demQ3ambientfest in Potsdam auftreten werden. Da trifft es sich hervorragend, dass die Beiden nächste Woche das Debütalbum „Manta Ray“ veröffentlichen. Im Prinzip ist das Album auch die Filmmusik zum gleichnamigen Titel. Der Film dürfte hierzulande eher unbekannt sein, seine Musik ist bei den beiden Franzosen schon da deutlich breiter aufgestellt. Vor allem Christine Ott ist eine Frau, die das musikalische Verständnis mit jahrelanger Erfahrungen in die Waagschale bringt.
Worum geht es in dem Film eigentlich? Die Kurzfassung: In dem Drama Manta Ray vom Regisseur Phuttiphong Aroonpheng findet ein örtlicher Fischer in der Nähe eines Küstenortes in Thailand, wo tausende Flüchtlinge ertrunken sind, einen verletzten, bewusstlosen Mann. Zunächst bahnt sich eine stumme Freundschaft zwischen beiden an, doch als der Fischer auf See verschwindet, beginnt der fremde Mann, dessen Leben zu übernehmen. Auch wenn man den Film nicht gesehen hat, so ist die Musik dazu prädestiniert, mit der Bildsprache, die Welt der vorherrschenden Gefühle dem Hörer näherzubringen. Von der fragilen Freundschaft bis hin zu dunklen Abgründe haben die Beiden mit sehr viel Expressionismus die cineastische Stimmungen eingefangen.
Eine expressionistische Atmosphäre
Die Musik von Manta Ray durchquert viele Musikbereiche und legt in vielerlei Hinsicht einen gewaltigen Spagat hin bei der Instrumentalisierung und der technischen Aufbereitung. Von elektronischen Effekten, die durchaus die surreale Ebene erreichen, bis zu romantisch veranlagten Klavierstücken werden sehr viele Facetten und Schichten herauskristallisiert. Naturgeräusche und menschliche Sprache und Gesang sind ebenfalls ein fester Rahmen, der in einigen Stücken auf dem Album einen festen Bestandteil bilden. Musik in Filmen haben verständlicherweise verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Vor allem Spannung zu generieren oder Gefühle auszudrücken. Beides kommt auf dem Werk sehr zu Tragen. Vor allem die wuchtigen und bedrohungs- aufbauenden Klangkaskaden in bester Dark-Ambient Manier sind auf einem sehr hohen Niveau angesiedelt. Aber auch die ruhigen und sensiblen Momente kommen sehr zum Ausdruck. Auf eine Weise, die gefühlsbetont, lakonisch und mit durchzogener Melancholie. Vor allem das Klavier ist das einprägsame Bindeglied zu dieser expressionistischen Atmosphäre, welche sich fließend in die Instrumentalisierung einordnet. Sehr gute Beispiele sind die Stücke „The Return“ oder das Titellied „Manta Ray“. Diese Klanglandschaften pendeln mit ihrer Komposition zwischen Dunkelheit und Licht umher. Das ist exakt auch der faszinierende Aspekt, welcher das Album eine hohe Messlatte legen lässt. Die Beklemmung, das bedrückende und aufwühlende Gefühl findet vor allem in der „Storm“ Triologie auf Manta Ray ihren großen Auftritt. Das gilt auch für das Stück „The Mangrove“ mit tiefen und schweren Cellospiel und einer Aura von Unbehagen. Man muss durchaus zugeben, das Gesamtwerk im Konzept des Albums ist keine leichte Kost. In Sachen cineastischer Akustik ist Manta Ray trotzdem ein beeindruckendes Werk, welches die Welt der Gefühle auf den Punkt bringt. Auch, wenn diese oft mit einer gewissen Dunkelheit behaftet sind. Freunde, die gerne akustische Welten im Dark-Ambient erkunden und dabei sich darin verlieren können, sei durchaus Manta Ray von Snowdrops an das Herz gelegt. Wer sich gerne live davon überzeugen möchte, die Beiden sind im April in Potsdam, Berlin und Leipzig unterwegs. Die Veröffentlichung von Manta Ray ist mit dem 15.03. 2019 über das Label Gizeh Records angesetzt. Links zu Snowdrops:
Manta Ray Songliste / Dauer:
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