Wenn wir über Musik aus Japan sprechen, ist natürlich ein herzliches „Konnichiwa“ angebracht. Seit einiger Zeit entwickelt sich die moderne Klassik und ihre Genre-Unterarten aus dem Land zu wahren Perlen der atmosphärischen Klanglandschaften. Ein zeitloses Album der Klangästhetik hat Shingo Mimura mit „Minamo“ erschaffen. Frei übersetzt bedeutet es ‚Wasseroberfläche‘ und genau wie die Sonnenstrahlen sich darin spiegeln und über die Wellen tanzen, fließt dieses Album mit der sehr meditativen Weise direkt in alle Ecken einer Seele. Um dort lange zu verweilen und dem Hörer ein Gefühl von Frieden und Ruhe zu bringen.
Kurz ein paar Worte zur Biografie des Musikers: Shingo Mimura ist ein Musiker, der mit seinen vielseitigen Fähigkeiten als Produzent, Komponist, Arrangeur, Pianist, Bassist und Musikdirektor ein unvergleichliches Weltbild geschaffen hat. Er lebt in Kobe (Japan) und hat Musik für Theater, Werbevideos und Hintergrundmusik für viele Spiele und Veranstaltungen bereitgestellt. Sein erstes Album „Heart Sky Door“ erschien im September 2018, sein zweites Album „Two Dreams Flew Over A Pine Tree“ erschien im November 2021. Außerdem ist er Mitglied der Ambient-Pop-Gruppe „Coconoe“, die aus drei Musikern besteht.
Erstrahlt mit seiner fernöstlichen Melancholie wie ein Leuchtfeuer
Das Wichtigste an der Musik ist, dass sie einen Menschen berühren kann und dass sie eine Sprache spricht, die überall auf der Welt verstanden wird. Für Musikfreunde, die „Melancholie“ nicht nur als Wort kennen, sondern diese sehr tief in ihr Herz verankert haben, werden sich in das neue Album „Minamo“ sofort verlieben. Shingo Mimura schafft etwas, was recht selten gelingt – er komponiert Melodien, welche mit einer immensen Bildsprache erklingen. Der cineastische Anstrich von dem Album ist exorbitant und doch strahlt es mit seiner ruhigen und fragilen Art ein enormes Feuer an Gefühl und Leidenschaft aus. Protagonist ist das Klavier, an dem der Komponist sehr gefühlvolle und intime Momente mit dem Hörer teilt. Ummantelt und mit einer magischen Aura werden Naturgeräusche integriert, ummantelt mit marginalen Gitarrentexturen und elektronischen Nuancen. So hört man Glockenspiele, die sanft im Wind erklingen oder der Regen, der leise gegen das Fenster prasselt. Sehr stimmig in den Klangstrukturen eingearbeitet und mit einer feinfühligen Aura an Nostalgie aufpoliert. So erstrahlt „Minamo“ mit seiner fernöstlichen Melancholie wie ein Leuchtfeuer in der Dunkelheit, mit seinen insgesamt zehn sehr stimmigen Titeln. Man möchte hier eigentlich keinen weiter groß hervorheben, denn das Album sollte als komplettes Werk und als Erfahrung angesehen werden. Der Grundton ist immer ein verträumter Überbau emotionaler Dimensionen, das Tempo und die Agogik im expressionistischen Rahmen. In einigen Stücken wird das Klavier bewusst in den Vordergrund gerückt, bei anderen erklingt es als ästhetische Begleitung der Klanglandschaften. Mit sanften und einprägsamen Rhythmus erlebt man einen klanglichen Sonnenaufgang am Meereshorizont, genau dafür ist Japan ja bekannt. Wenn man die Augen schließt und dazu die Musik auf „Minamo“ lauscht, dann ist es so, als würde man unter dem Sternenzelt sitzen, die Sternschnuppen zählen und sich Vollkommen fühlen. Der Tanz der Kerzen am Abend, der verregnete Sonntag, wo die Tropfen an das Fenster klopfen oder der kühle Hauch in einer Sommernacht, das neue Werk deckt in dieser Hinsicht viele Facetten ab, wo Musik einem der beste Freund sein kann. Was Shingo Mimura mit dem aktuellen Album schafft, es bietet eine ästhetische Interpretation des neoklassisches Ambient mit einem träumerischen Anstrich. Mit seiner sensiblen Ader dürfte es ein Freund in vielen Stunden sein, bei dem Zeit keine Rolle spielt, bei dem man gerne verweilt und sich zurückerinnert. Wer gerne sich fallen lässt in Wogen endloser Romantik mit melancholischen Segeln, für den ist „Minamo“ der ideale Gefährte. Man wird sicher einige schöne Stunden mit der Musik von verbringen, um in der Zukunft gerne an diese Augenblicke zurückzublicken. Release war der 05. Juli 2023 über das hauseigene Label ‚neuf‘ und es erhält eine Empfehlung vom Magazin. Links zu Shingo Mimura:
Minano - Songliste/Dauer:
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Februar 2024
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