Debüt im neoklassischen Ambient.
Sensible Klanglandschaften im neoklassischen Ambient, mit einem Hauch an nostalgischer Melancholie, wer sich nun angesprochen fühlt, dem sei ein Debütalbum von einem französischen Komponisten an das Herz gelegt. Vor einigen Tagen erschien das Album „Lentomania“ von Sébastien Radiguet, welches nun ein wenig näher beleuchtet wird auf diesen Seiten. Es ist zwar ein typischer Vertreter der Neoklassik mit elektronischer Untermalung, versprüht allerdings einen ganz speziellen Charme, der Gefühle von Einsamkeit, Isolation und Sehnsucht repräsentiert. Das alles sehr künstlerisch verpackt in einfühlsame Melodien.
Viel ist leider noch nicht bekannt über Sébastien Radiguet, zumindest nicht in diesen Breitengraden. Er stammt aus der Normandie, komponiert wurde „Lentomania“ hauptsächlich im letzten Jahr im Lockdown. Mit dem Wunsch, das Klavier als akustischer Protagonist einzusetzen, um die gedrückte Stimmung und die ganzen seelischen Folgen auszudrücken. Da ist der Franzose nicht der einzige, was etwas Positives ist, denn Musik als essenzielle Ausdrucksform ist immer sehr mit dem Herzen, als mit der Feder geschrieben. Das betrifft auch das Debütalbum, welches doch sehr intim und mit einem bestimmten Minimalismus auf dem Hörer einwirkt, trotzdem doch recht expressionistisch geformt wurde.
Musikalisches Spiel mit hellen und dunklen Farbtönen
Auch wenn das Debütalbum in bekannte und breite Gewässer im Bereich des Ambient schippert, so ist der neoklassischer Unterbau doch sehr ausgeprägt. Sehr intim und beschaulich agiert das Klavier mit breiten Facetten in der Gefühlswelt, der elektronische Anteil in den Strukturen wurde recht überschaubar gehalten in einigen Stücken, so das die Kompositionen am Klavier eine tragende Säule bilden. Auf dem Album wurden darüber hinaus sehr viele Nuancen der Melancholie integriert, die in einzelnen Stücken in einem cineastischen Farbenspiel aus Licht und Dunkelheit strahlen. Auch eine experimentelle Note wurden dem Album verliehen, beispielsweise recht gut zu entdecken im Stück „Serious“. Der generelle Grundton auf dem Debüt ist daher oft ruhig und verträumt, mit leicht lakonischer Nostalgie durchzogen. Sébastien Radiguet schafft es mit seiner Musik, sphärische Augenblicke einzufangen, die sehr bedächtig und ausgeglichen zum Reflektieren einladen. Wogen aus verträumter Fragilität und Intimität, die sich sanft wie ein Schleier um den Hörer legen. Auf „Lentomania“ finden insgesamt 7 Stücke ihren Platz, die Gesamtspielzeit ist mit 24 Minuten ein wenig knapp ausgefallen, reicht aber doch, um sich von den Klängen entführen zu lassen. Vor allem die ersten beiden Titel „Insulated Soul“ und der namensgebende Song „Lentomania“ sind sehr verdichtete Stücke mit zauberhafter Atmosphäre. Bedächtig wird mit dem Klavier eine Stimmung aufgebaut, die sich emotional auf dem Hörer überträgt. Eine weitere Stärke vom Album liegt auch an der Gegebenheit, dass es nahezu zu allen Lebenslagen ein treuer Begleiter sein kann. Für besinnliche Stunden alleine oder zu Zweit, der Ruhepool in hektischen Zeiten oder die akustische Untermalung im Zug, wenn die Welt am Fenster passend zur Musik an einen vorbeirauscht. Auch wenn das Album sich in Sachen dynamischer Entwicklung doch ein wenig zurückhält, so besitzt es mit der fragilen Intimität viele Nuancen, die einem Berühren können. Als Schlusswort sei vermerkt, „Lentomania“ von Sébastien Radiguet ist durchaus ein vorzeigbares Debütalbum geworden, bei dem einfühlsame Klanglandschaften im Vordergrund gerückt sind. Es ist der akustische Kompass vom Komponisten zu einer Zeit, die für alle Neu und einzigartig war und noch ist. Daher auch das musikalische Spiel mit hellen und dunklen Farbtönen. Release war der 26. Februar 2021 über das heimische Label Onto Records aus Paris. Links zu Sébastien Radiguet:
Lentomania - Songliste/Dauer:
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