Akustische Erinnerungen.
Es gibt manchmal Tage, da besinnen wir uns gerne zurück. Alte Erinnerungen, die sich fest manifestiert haben in unserer Seele. Musik ist in vielen Fällen oft der passende Katalysator, auf welche wir immer gerne zurückgreifen. Das neue Album „Fyr“ vom schwedischen Duo Old Amica bildet hier keine Ausnahme. Tatsächlich beinhaltet es Melodien von sphärischen Klanglandschaften, die viele emotionale Brücken zum Hörer schlagen. In der herbstlichen Jahreszeit, wo die Tage immer kürzer werden, bildet es daher eine gute Gelegenheit, weit in die Vergangenheit zu reisen. Sein inneres Licht mit nostalgischem Glanz der Sterne wieder aufzufüllen.
Old Amica ist eine Zwei-Mann-Band, die ursprünglich aus Schweden, stammt. Dahinter verbergen sich die beiden Musiker Linus und Johan. Heute sind sie 1864 km voneinander entfernt, wobei ein Teil in Stockholm, Schweden, und der andere in Genf, Schweiz, zu Hause sind. Fyr ist ihr achtes Album und wurde zwischen Februar und April 2023 aufgenommen. Es ist ihr bisher drittes Instrumentalalbum und Fyr ist sozusagen der spirituelle Nachfolger von Taiga, welches im Jahre 2019 herauskam. Konzeptionell ist es ist eine Sammlung von Erinnerungen, welche in der Zeit stehen geblieben sind.
Ein warmer Schleier aus positiven Erinnerungen
Stilistisch bewegt sich „Fyr“ in den Gewässern im Bereich des Ambient, verwebt auch andere Facetten aus diversen Musikbereichen. Tangenten der Neoklassik findet man durchaus vor, ebenso aus dem Folk und Slowcore. Der Grundton ist durchweg meditativ gehalten, mit romantischen Bögen und melancholischen Rahmen. Ruhig und fragil bauen Old Amica Klangkathedralen mit elektronischer Kulisse auf, manchmal mit akustischen Instrumenten und Naturaufnahmen verbunden. Was das Album abhebt, ist wie erwähnt die starken Einflüsse aus Nostalgie und Retrospektive. Diese legen sich um den Hörer wie ein warmer Schleier aus positiven Erinnerungen, Zeit spielt hierbei keine Rolle mehr. Als würde man eine Tür aufstoßen zu einer anderen Dimension und man im Zentrum seiner eigenen Galaxie verweilt. Diese Gedankengänge findet man sehr oft auf dem neuen Werk von Old Amica, wie in roter Faden durchzieht es die einzelnen Stücke, immer mit etwas positiver Energie behaftet. Und so treten die Stücke „Tuvåkra“, „Pappa“, der Opener „Saida“ oder das sehr stark nostalgische „På älven“ auf ein akustisches Podest, um mit ihrem Charme zu verzaubern. Dem Hörer die Hand zu reichen, mit der Botschaft, sich einfach fallen zu lassen in einen Ozean an expressionistischer Klangkunst, mit beflügelter Empathie. Wenn der Mond majestätisch am Nachthimmel thront, alles in Stille hüllt und man den Tanz der Kerzenlichter bei einem Glas Wein anmutig mit den Sinnen verfolgt. Was dann noch fehlt, ist eine passende Begleitung in Form von Akustik. Ein kleines Puzzleteil aus elektronischer Atmosphäre, was fehlt, um eine meditative, friedliche Stimmung zu erschaffen in diesen Momenten. Insgesamt finden auf dem neuen Album „Fyr“ neun doch sehr abwechslungsreiche Stücke ihren Platz, mit einer Spielzeit von ungefähr 35 Minuten bleibt auch genug Spielraum für eigene Interpretationen der einzelnen Stücke. Alles sind wie ein Erlebnis, ein stimmhaftes und gefühlsbetontes zugleich. Das ist auch die große Stärke und ein exorbitanter Ankerpunkt vom neuen Album der beiden gebürtigen Schweden. „Fyr“ bietet eine atmosphärische Klangkunst, mal mit modernen Nuancen ausgestattet, doch der große Teil bilden die Elemente aus cineastischen Klangfarben mit nostalgischen Strukturen. Sicher erfindet es das Rad im Genre nicht neu, doch mit seiner Klangkraft aus Gefühl und Melodien gehört es in die herbstliche Zeit wie eine Tasse heißen Tee zu einem guten Buch. Ein wenig muss man sich noch gedulden um, in seine eigenen Klanglandschaften zu reisen oder es in seine eigene Bibliothek aufzunehmen. „Fyr“ wird am 14. Oktober 2023 über das Label Whitelabrecs veröffentlicht. Also in fast einer Woche. Links zu Old Amica:
Fyr - Songliste/Dauer:
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Februar 2024
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